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Foto: Charlie Hebdo
Foto: Charlie Hebdo

Gedenkausgabe nach dem Attentat

Ein Jahr nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo

Genau ein Jahr nach den Anschlägen auf die Redaktion des französischen Satiremagazins ist nun, auch in Frankfurt erhältlich, eine Sonderausgabe von Charlie Hebdo erschienen. Diesmal ist Gott auf dem Cover.
Vor genau einem Jahr, wurde die Redaktion des französischen Satireblattes „Charlie Hebdo“ zum Ziel eines islamistischen Anschlags. 12 Tote waren zu beklagen. Offenbar hatten die Attentäter die abgedruckten Mohammed-Karikaturen des Magazins zum Anlass für das Blutbad genommen, das in der westlichen Welt auch als Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit gewertet wurde. Derzeit ist eine 32-Seiten starke Jubiläumsausgabe von Charlie Hebdo erhältlich, 50 000 Exemplare wurden auch nach Deutschland geliefert. Auf dem aktuellen Cover ist wieder eine religiöse Satire abgebildet, diesmal wird Gott selbst aufs Korn genommen. Ein Anlass für uns, an dieser Stelle noch mal das Interview anzuführen, das wir unmittelbar nach den Anschlägen im Januar 2015 mit Oliver Maria Schmitt, dem Mitherausgeber und Ex-Chefredakteur der Titanic, geführt haben. Denn auch da war die Frage, wie weit Satire auch in Bezug auf Religion gehen darf.


Herr Schmitt, wie haben sie auf die Nachricht des Terroranschlags auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo reagiert?

Oliver Maria Schmitt: Wie jeder andere Nicht-Islamist auch: schockiert und entsetzt.

Fühlt man sich als Satiriker besonders betroffen, kommt man da eher ins Grübeln?
Ins Grübeln komme ich immer und jeden Tag, auch ohne verbrecherische Morde.

Sind Islamkarikaturen denn per se noch witzig oder würden Sie sagen, jetzt erst recht?
Sie sind dann witzig, wenn sie von Satiremachern für komisch befunden werden, und dann müssen sie raus. Immer und immer wieder, bis zum jüngsten Tag.

Was will Satire und darf sie wirklich alles?
Satire ist Kritik mit komischen Mitteln, sie muss immer alles wollen und dürfen.

Riskiert man nicht damit die Gefühle anderer zu verletzen?
Im Zusammenhang mit religionskritischer Satire hört man immer wieder den unsinnigen Vorwurf: "Aber damit verletzt ihr doch die religiösen Gefühle anderer." Ich frage mich: Was soll denn das sein, ein "religiöses Gefühl"? Ist es weniger wert als das Gefühl, von religiösen Fanatikern bevormundet, belogen, verletzt und für dumm verkauft zu werden? Ist das Gefühl eines aufgeklärten Geistes weniger Wert als das Gefühl eines religiösen Einfaltspinsels? Es ist aufklärerische Menschenpflicht, jede Religion immer und überall zu kritisieren.

Wie wird sich der Anschlag in Paris auf die Arbeit von Satiremagazinen auswirken?
Hoffentlich kein bisschen.

Macht man sich angesichts der Gewalt ganz andere Gedanken über eventuelle Folgen, die man sich mit Scherzen auf Kosten von Moslems einhandelt?
Nein.

Wie ist es um Ihr persönliches Sicherheitsgefühl bestellt?
Ich gehe jetzt nur noch vollverschleiert zum Gemüsetürken.

Auf Facebook schreiben Sie, dass sie das Abo mit Charlie Hebdo verlängern. Verfolgen Sie die internationale Satirelandschaft und sind andere Länder bezüglich der Satire forscher oder anders drauf?
Charlie Hebdo lese ich schon sehr lange, verstehe allerdings praktisch nichts, weil ich kein Französisch kann. In Europa gibt es kaum Satiremagazine, die man als langjähriger Titanic-Leser und -Macher gut findet, aber zu Charlie Hebdo habe ich immer aufgeschaut. Schon allein wegen der brillanten Französischkenntnisse ihrer Mitarbeiter, von denen es jetzt beklagenswerterweise zu wenige gibt.
 
7. Januar 2016, 11.26 Uhr
Die Fragen stellte Nicole Brevoord
 
 
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