Wenn der Kultur-Ländervergleich der Bundes- und Landesstatistiker eines zeigt, dann die Strahlkraft von Großstädten. Überproportional häufig gehen die Menschen in Frankfurt ins Museum, ins Theater oder ins Kino – jedenfalls auf die Einwohnerzahl gerechnet. "Frankfurt unternimmt in Hessen, aber auch bundesweit einiges an Kultur", so der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Walter Radermacher, bei der Vorstellung der Vergleichsstudie "Kulturindikatoren auf einen Blick". Kulturdezernent Felix Semmelroth griff aufs Zitat zurück: "Was gut für Frankfurt ist, ist gut für Hessen". Und tatsächlich: betrachtete man Frankfurt als eigenes Bundeslang käme es etwa bei den Theaterbesuchen je Einwohner auf Platz 2; mit 1,1 Besuchen im Jahr 2006. Bei den Museumsbesuchen (2,6) sieht es genauso aus. Eckart Hohmann, Präsident des Hessischen Statistischen Landesamtes, erklärt die Kulturfreudigkeit in den urbanen Gebieten mit eine simplen Gleichung: "Je größer der tertiäre Sektor, desto wichtiger wird Kultur als Standortfaktor", sagt er. So kommt es, dass Frankfurt zwar weit vorne, Hessen jedoch eher im Mittelfeld bei den Kulturindikatoren liegt. Nur beim Fernsehen sieht's äußerst düster aus: im Vergleich der dritten Fernsehprogramme der ARD liegt der Hessische Rundfunk mit einem Sendeanteil von 5,5 Prozent im Bereich "Kultur und Wissenschaft" weit abgeschlagen auf dem letzten Platz.