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Frankfurt widmet Goethe ein eigenes Festival

Goethe in Frankfurt noch bekannter machen? Das klingt beinahe so, als wolle man Eulen nach Athen tragen. Aber, so meint
Frankfurts Kulturdezernent Felix Semmelroth, man könne doch noch mehr im
öffentlichen Bewusstsein verankern, in welchem Maße "dieser universelle
Denker seine Heimatstadt intellektuell geprägt hat". Zwar pflegte der
Dichter zu seinem Geburtsort ein eher ambivalentes Verhältnis - mal war und
blieb Frankfurt für ihn "das Nest", mal "stickt" es seiner Meinung nach
"voller Merkwürdigkeiten" - aber das soll 175 Jahre nach seinem Tod
verziehen sein. Und so will man den "großen Sohn" in diesem Jahr und dann
vom kommenden Jahr 2008 an im Rhythmus von zwei Jahren regelmäßig mit einem
eigenen Festival würdigen.


Angesichts der Tatsache, dass Goethe seiner Zeit in seinem Denken und
Schaffen meist voraus war, stellt sich die geplante Festwoche ganz modern
unter den Titel "Goethe ffm" und wählt als Programm-Logo den berühmten Pudel
aus dem "Faust", der hier allerdings keineswegs einem Höllenhund gleicht,
sondern eher niedlich aussieht. Zahlreiche Kulturinstitutionen der Stadt,
allen voran schauspielfrankfurt und Goethe-Museum, werden sich am
Veranstaltungsreigen beteiligen, um "einen geeigneten Echoraum für Goethes
Wirken als Künstler, Philosoph, Naturforscher, Intendant, Administrator . .
." zu schaffen. Bereits in diesem Jahr geht's los. Zum Auftakt zieht am
Dichter-Geburtstag, dem 28. August, sein 1844 von Ludwig Schwanthaler
geschaffenes und nun aufwändig restauriertes, samt Sockel sieben Meter hohes
Bronzedenkmal zurück an seinen ursprünglichen Standort, den neu gestalteten
Goetheplatz. Die feierliche Enthüllung steht sinnigerweise unter dem Motto
"Goethe entfesselt" und verbindet sich mit einem bunten Spektakel der jungen
Theatermacher von der "Dramatischen Bühne".


Weitere Höhepunkte des Tages sind ein "Goethe-Parcours", der zu einem
literarischen Spaziergang einlädt, und außerdem die Eröffnung der
Ausstellung "Verwandlungen eines Hexenmeisters" im Goethe-Museum. Hier geht
es um den "Faust", dessen Gestalt den Dichter schon als Kind faszinierte und
ihn lebenslang beschäftigte, bis daraus das komplexe Werk der Weltliteratur
entstand. Die Schau wird am Abend des 28. August im nach alter Tradition von
Kerzen erleuchteten Goethehaus eröffnet. Im Mittelpunkt auch aller künftigen
Festwochen soll außerdem jeweils ein Werk "aus dem umfangreichen und
vielschichtigen Oeuvre des Universalisten" stehen. Diesmal sind es "Die
Wahlverwandtschaften", die zum einen Thema eines Symposiums sind, bei dem es
um Partner- und Beziehungsdebatten früher und heute gehen wird, und die zum
anderen als Schauspiel nach dem Roman unter der Regie von Martin Nimz
aufgeführt werden.


Dem schon gut gefüllten 28. August folgt der 29. mit "Die Leiden des jungen
Werther". Viel versprechend heißt es dazu: "Florian Fiedler inszeniert ...
so, wie wenn Lotte, Werther und Albert eine wilde Luftgitarrenband wären: im
grenzenlosen Gefühlsrausch, besinnungslos lebenslustig". In "Iphigenie auf
Tauris" mit Premiere am 30. August im Bockenheimer Depot geht es dagegen
tragisch zu. "Verteufelt human" nannte Goethe selbst sein Drama zwischen
Liebe und selbstloser Entsagung. Regisseurin Wanda Golonka stellt sich nach
der zweiten Vorstellung am 1. September mit Ensemblemitgliedern einem
Publikumsgespräch. Ein Höhepunkt dürfte ein Gastspiel des Deutschen Theaters
Berlin werden: Unter der Regie von Michael Thalheimer und mit hochkarätiger
Schauspieler-Besetzung kommt am 31. August "Faust. Der Tragödie erster Teil"
und am 2. September "Der Tragödie zweiter Teil" auf die Bühne. Erstmals seit
Max Reinhardts Interpretation von 1911, so heißt es, habe das Deutsche
Theater damit wieder einen kompletten "Faust" im Programm.


Zu den historischen Schauplätzen der Liebesbeziehung zwischen Johann
Wolfgang und der jungen Marianne von Willemer führt am 2. September ein
west-östlicher Spaziergang im Frankfurter GrünGürtel, der am
Willemerhäuschen in Sachsenhausen endet. Während der gesamten Festwoche im
Glas Haus des Schauspiels gibt es übrigens "Snacks" der Goethezeit, die
damals allerdings sicherlich noch nicht so hießen: Teltower Rübchen zum
Beispiel, Leipziger Allerlei, Frankfurter Pastetchen oder ein Glas
Goethe-Wein.

Text: Lore Kämper/PIA

 
18. Juli 2007, 15.04 Uhr
red
 
 
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