Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Frankfurt gedenkt der Bücherverbrennung vor 75 Jahren

"Wenn wir uns an die Bücherhinrichtung vor 75 Jahren erinnern, müssen wir uns auch fragen: Was waren das für Leute, deren Bücher verbrannt wurden und deren Namen heute vergessen und aus dem Gedächtnis unseres Landes ausgelöscht sind?", fragt Oberbürgermeisterin Petra Roth zum Gedenktag der Bücherverbrennung, "und aus dem Erinnern dessen, was war, folgt gerade für Frankfurt als Stadt des Buches und der Verlage ein entschiedenes 'nie wieder' als Verpflichtung für die Zukunft."
Am 10. Mai 1933 wurden in 22 Universitätsstädten des nationalsozialistischen Deutschlands öffentlich zehntausende von Büchern mit unliebsamem Gedankengut in einer "Aktion wider den undeutschen Geist", initiiert von der deutschen Studentenschaft, verbrannt. Bei dieser geplanten Aktion gingen die Nationalsozialisten systematisch vor. Bücher von jüdischen, marxistischen und pazifistischen Schriftstellern wurden konfisziert und verbrannt. "Damit dies keine Wiederholung erfährt, sollten wir uns wenigstens einmal im Jahr daran erinnern, dass durch dieses schreckliche Ereignis ein Teil der deutschen Kultur unwiderruflich zerstört wurde", appelliert Kulturdezernent Felix Semmelroth. Namen wie Hans Sochaczewer, Otto Linck, Alfred Schirokauer und Rudolf Geist seien heute vergessen.
Dieser Aktion folgten zahlreiche weitere. Auch auf dem Frankfurter Römerberg wurden Bücher auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dort versammelten sich vor 75 Jahren Horden der Frankfurter NS-Studentenschaft begleitet von zahlreichen Dozenten, um die Bücher von unzähligen Schriftstellern, Publizisten und Wissenschaftlern zu verbrennen. Angeführt wurden sie von dem damaligen Studentenpfarrer und städtischen Bibliothekar Dr. Joachim Kirchner, der sich die "Reinigung der Bibliotheken von deutschfeindlicher, marxistischer und pazifistisch-liberaler Literatur" zum Ziel gesetzt hatte.
Heines Zitat "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen", gilt als prophetisch und ist auch auf der Gedenktafel auf dem Römerberg zu lesen, die bereits 2001 zur Erinnerung im Pflaster eingelassen wurde. Heines Zitat stammt aus seiner Tragödie "Almansor" (1823) und bezieht sich eigentlich auf den Koran und die Eroberung des spanischen Granada durch christliche Ritter.
Gegen das Vergessen der verbrannten Bücher und ihrer Verfasser wendet sich auch Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: "Jedes Exemplar dieser verbrannten Bücher gehört als einzelnes Buch in unser Gedächtnis".
Anlässlich des 75. Gedenktages gibt es in Frankfurt zahlreiche Veranstaltungen. Unter anderem hat die Jüdische Gemeinde zu einer zentralen Gedenkveranstaltung aufrufen. Ebenfalls mit dabei sind der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Frankfurter Buchmesse, der Deutsche Gewerkschaftsbund, das Literaturhaus Frankfurt, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Um 14.30 Uhr sammeln sich die Demonstranten auf dem alten Universitätscampus an der Mertonstraße, um 15.30 Uhr wollen sie den Römerberg erreicht haben. Dort sind Ansprachen geplant.

Abb.: Wikipedia

 
10. Mai 2008, 10.47 Uhr
red
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Zu wenig Geburten: Das DGD Krankenhaus gibt die einzige Geburtenstation in Frankfurt-Sachsenhausen auf. Die Mitarbeitenden sollen jedoch weiter beschäftigt werden.
Text: Loreena Willner / Foto: Adobestock/Андрей Журавлев
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
8. Mai 2024
Journal Tagestipps
Nightlife
  • Noche de Salsa
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
  • Fiesta Latina Xxl
    Batschkapp | 23.00 Uhr
  • House L'Amour
    Gibson | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Und über mir rauscht die schöne Waldeinsamkeit. Der Wald im romantischen Lied
    Deutsches Romantik-Museum | 19.30 Uhr
  • Turandot
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • If you don't get lost in the woods, you haven’t been to the woods
    Senckenberg, Forschungsinstitut und Naturmuseum | 18.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Nicolas Mahler
    Romanfabrik | 19.30 Uhr
  • Rapunzel-Report
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Ach Gottsche
    Comedy Hall / Kikeriki Theater | 20.30 Uhr
Kunst
  • Kollwitz
    Städel Museum | 10.00 Uhr
  • Accrochage
    Galerie am Dom | 13.00 Uhr
  • Julian Heuser
    Filiale | 14.00 Uhr
Kinder
  • Schirn Studio. Die Kunstwerkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 16.00 Uhr
  • Shoot’n’Shout
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg | 10.00 Uhr
  • Buch auf, Trailer ab
    Stadtteilbibliothek Dornbusch | 15.30 Uhr
und sonst
  • Opernplatzfest
    Opernplatz | 12.00 Uhr
  • Bel R! Festival
    Landungsplatz | 09.00 Uhr
  • Mai- und Weinfest
    Liebfrauenberg | 11.00 Uhr
Freie Stellen