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Es lebe das Apfelweinviertel

Alt-Sachsenhausen wird trotzdem wachgeküsst

Vom nun weggesparten Paradieshof mit Theater hatte sich der schwäbische Millionär Kilian Bumiller wichtige Impulse für das in Verruf geratene Alt-Sachsenhausen erhofft. Jetzt kämpft der Investor weiter für ein attraktives Viertel.
Kilian Bumiller glaubt an ein bessere Zukunft Alt-Sachsenhausens – immer noch. Der Eigentümer von vier denkmalgeschützten Häusern im Kneipenviertel sowie des „Hoppla-Clubs“ und dem „Gorjelschwenker“ hat ein vitales Interesse an dem Viertel. Klar, dass ihm die Absicht der Stadt bei der Konsolidierung ihres Haushalts auch auf den Paradieshof mit der Fliegenden Volksbühne zu verzichten, nicht egal sein kann. „Als Bürger steht es uns nicht an zu kritisieren, dass die Stadt ein Sparpaket schnürt. Seien es die Parkgebührenerhöhungen oder der Wegfall des Paradieshofs. Das gibt natürlich eine große Welle des Unmuts.“ Unschön sei diese Entscheidung jedoch für die Ausstrahlung auf das Apfelweinviertel. „Es ist eine böse Überraschung für Sachsenhausen und enttäuschend. Die Stadt hat das Gelände erworben und es wurden Architekturwettbewerbe ausgelobt, die hervorragende Entwürfe hervorgebracht haben. Michael Quast ist ein Glücksfall für Frankfurt und Hessen und es war eine bezaubernde Idee, ihm und dem Theater ein Zuhause zu erschaffen. Jetzt tritt natürlich der Blues ein.“
Ganz genaue Vorstellung hatte Bumiller, wie ein Theater Kulturinteressierte anlocken würde und somit eine ganz andere Klientel in den sonst für Partytrinker berüchtigten Viertel locken könnte. „Unser Traum war, dass die Bürger nach Alt-Sachsenhausen ins Theater und danach schön essen gehen und das Viertel so eine Aufwertung erfährt.“

Aber Bumiller will nicht aufgeben. „Ich verlier nicht den Mut. Es ist ein Rückschlag und jetzt sind die vielen privaten Eigentümer gefragt, etwas zu unternehmen. Der Platz ist eine Schönheit und von schönen Plätzen gibt es nun mal nicht so viele in Frankfurt. Es wäre genial gewesen, wenn da unten Gastronomie wäre. Es sieht doch ein bisschen aus wie Italien.“ Doch erkennt auch die Stadt, die am Paradieshof jetzt wohl eher Wohnungsbau vorsieht, den Wert des Platzes? „ Jetzt hab ich Angst, dass die Stadt dort was errichtet, wo einfach nix ist. Dann würde der ganze Platz ganz seltsam aussehen. Wenn ich bei der Stadt was zu sagen hätte, dann würde ich sagen: ‘Bitte, bitte tut was für die Belebung des Platzes. Mit einem Café Molière oder so.‘“

Doch nicht nur die Stadt sieht er in der Pflicht: „Alt-Sachsenhausen ist aber schon geholfen, wenn jeder vor seiner Tür kehrt. Viele Häuser dort sind in einem wirklich unglücklichen Zustand. Viele könnten einen Eimer Farbe vertragen oder auch mehr. Wenn man mit der Sanierung anfängt, dann setzt man ein Signal.“ Man müsse auch das Publikum, dass in Alt-Sachsenhausen verkehrt, verändern. „Natürlich muss man auch auf die Nutzung achten, um ein anderes Publikum anzuziehen, als das was nur auf Meterbier aus ist. Ich würde versuchen, ein Café aufzumachen. Das Ziel müsste auch ein Minimum an Nahversorgung im Viertel sein, etwa ein Bäcker, der täglich auf hat, bei dem es Brötchen, Kaffee und die Tageszeitung gibt.“ So wären auch tagsüber Anziehungspunkte da, die das Viertel beleben und es für die Bewohner attraktiver machen. „Man muss ja nicht gleich auf ein Sternerestaurant setzen. Es gibt doch auch so schon Nutzungen, die schön und akzeptabel sind, wie etwa das Oldfashioned. Die Realität ist ja jetzt schon besser als das Image von Alt-Sachsenhausen.“ So sei Al-Sachsenhausen auch ein schöner Wohnort. Man müsse nur die Häuser renovieren und jugendliche, sympathisch Leute reinziehen lassen. Bumiller spricht von Studenten, die das gut und lustig finden könnten und die auch die Stimmung im Viertel ganz anders prägen würden. Als Standortvorteile Alt-Sachsenhausens gibt Bumiller an, es gebe keinen Fluglärm, keinen Autolärm und man befände sich mitten in der Stadt. Schon allein wegen der vielen Pluspunkte hält Bumiller am Apfelweinviertel fest. „Alt Sachsenhausen ist vielleicht innerstädtisch oft übersehen worden, aber es wird auch wachgeküsst. Davon bin ich überzeugt.“
 
27. Februar 2013, 11.35 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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