Die CDU-Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt, Bernadette Weyland, setzt sich dafür ein, dass Frankfurt gemeinsam mit der Rhein-Main-Region Europäische Kulturhauptstadt wird. So neu ist die Idee nicht.
„Eine solche Idee ist sehr geeignet, um in der Region eine gemeinsame Identität zu bilden“, sagt Helmut Müller, Leiter der Kulturfonds Rhein-Main. Laut Weyland sei Frankfurt im Falle der Bewerbung als Mittelpunkt der europäischen Kulturhauptstadt zu betrachten. Damit könne die Stadt inmitten der Metropolregion eine Zugkraft für die gesamte Region entwickeln.
Eine Region, die zusammenwachsen wolle, brauche dazu „einen gemeinsamen Geist“, empfahl Müller. In diesem Zusammenhang könnte die Europäische Union „einen guten Anstoß geben“. Die Bundesrepublik kann für das Jahr 2025 eine Stadt und eine Region als „Kulturhauptstadt Europas“ benennen. Ähnlich wie 2010 die Stadt Essen den Titel trug und dabei 53 kommunen beteiligt waren, könnte auch Frankfurt das Label für die gesamte Region sein.
Weyland gehe es um die sich entfaltenden Bindekräfte: Die Kulturregion sei „das Band, das sich zwischen Mainz, dem Kloster Eberbach, Offenbach und Aschaffenburg Sogkräfte entfaltet.“ Dafür sei es auch notwendig, dass Impulse dafür auch von den Bürgern kämen. Das Thema „Bildung“ gehe beispielsweise die gesamte Region an. Zum Projekt Kulturhauptstadt könne auch die Debatte um den künftigen Standort von Schauspiel und Oper in Frankfurt gehören, hob Weyland hervor. Beiden Häusern steht eine Sanierung bevor.
„Möglichst breit“ will der Stadtplaner Michael Denkel vom Architekturbüro Albert Speer & Partner das Thema erörtern. Der Konkurrenzkampf um dem Titel „Green City“ habe Frankfurt schon belebt, wohingegen die Bewerbung als Spielstätte für die Europameisterschaft der Fußballer „allein mit Ach und Krach gelungen“ sei. Bis Ende 2018 müsste die Bewerbung als Kulturhauptstadt bei der EU eingehen. „Deswegen wäre es wichtig, dieses Projekt jetzt gemeinsam mit dem Hinweis auf die Internationalität der Region anzugehen“, sagt Müller.
Es gehe darum, „jetzt zusammen Wege zu finden, die uns zu einer gemeinsamen Bewerbung führen“, betonte Thomas Dürbeck, kulturpolitischer Sprecher der CDU. Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet habe sich als „weltoffene Region“ erwiesen. Damit vollziehen Dürbeck und auch die Frankfurter CDU eine Kehrtwende. 2014 hatte Dürbeck noch gesagt: "Frankfurt braucht bei seinem kulturellen Angebot kein kostspieliges Bewerbungsverfahren." Wenn man sich mit Offenbach gemeinsam bewerbe, müsse Frankfurt "die Hauptlast tragen und Offenbach würde im Schatten stehen als Vorort von Frankfurt." Eine Bewerbung mit der gesamten Region und nicht nur Offenbach scheint da offenbar verlockender zu sein.