Wie kann man helfen?

Frankfurter im Kampf gegen Ebola

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Die Frankfurterin Stella Rothenberger versucht mit ihrem Verein „Pfefferminzgreen“ den Menschen in Afrika zu helfen, die unter dem Ebola-Ausbruch leiden. Kein leichtes Unterfangen – es fehlt vor allem an Geld.

Christina Weber /

Der Kampf gegen Ebola verläuft schleppend. Das Virus überrennt viele afrikanische Länder geradezu. Überall auf der Welt, auch in Deutschland, wollen die Menschen helfen, aber wissen nicht wie. Inzwischen hat die Bundeswehr Helfer in Krisengebiete geschickt. Aber ist das der richtige Weg? Stella Rothenberger, Initiatorin des Frankfurter Charity-Vereins „Pfefferminzgreen“ setzt auf eine andere Strategie. Sie baut lieber auf Initiativen, die schon seit Jahren mit den Menschen in Afrika zusammenarbeiten und inzwischen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Denn das größte Problem sei die fehlende Aufklärung der Bevölkerung und das daraus resultierende Misstrauen.

„Pfefferminzgreen“ widmet sich eigentlich anderen Projekten in Afrika, etwa dem Bau von Schulen. Aber momentan müssen Probleme, wie fehlende Bildung, zurückstehen. Das zeigt die Entwicklung einer der jüngsten Vorhaben in Sierra Leone. „Wir haben im Port Loko District einen Kindergarten und eine Schule gebaut. Beide Einrichtungen sollten am 2. September 2014 eröffnet werden. Leider musste die Eröffnung verschoben werden, durch den Ebola-Ausbruch“, berichtet Rothenberger. Die Frankfurterin ist mit Steen Rothenberger verheiratet, der unter anderem das Hotel Lindenberg betreibt.

Für den Kampf gegen Ebola hat sich „Pfefferminzgreen“ unter anderem mit dem Verein AIM (Amazonian Initiative Movement) zusammengeschlossen. Der setzt sich eigentlich gegen Beschneidung von Mädchen ein. Aber auch hier widmen sich die Mitarbeiter inzwischen ausschließlich der Bekämpfung des tödlichen Virus. „Die Vernetzung funktioniert sehr gut. Unsere Partner-Organisation AIM arbeitet mit 23 weiteren Organisationen zusammen“, berichtet Rothenberger. Daraus ist inzwischen die Kampagne „Women in Ebola Response“ entstanden. Das hier der Schwerpunkt auf Frauen gelegt wird, ist kein Zufall. Denn es seien signifikant mehr Frauen von Ebola betroffen als Männer. Sie kümmern sich schließlich um erkrankte Personen im Haushalt. Die meisten Krankenschwestern sind weiblich und auch auf den Märkten bewegen sich vor allem Frauen.

Geholfen wird in Sierra Leone – wie bei allen Hilfsprojekten von Pfefferminzgreen – in Absprache mit den Bewohnern. „Wie arbeiten immer mit lokalen Organisationen zusammen. Die jeweiligen Projektleiter erarbeiten Projektvorschläge gemeinsam mit den Dorfbewohnern und sagen uns, was gebraucht wird“, so Rothenberger. In Fokus stehen momentan Aufklärung und die Versorgung der Menschen. Denn zu dem Virus kommt die Armut dazu. Insbesondere in Sierra Leone, das zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Das führt auch dazu, dass die Menschen ihre sicheren Wohnungen verlassen und das Risiko eingehen, sich zu infizieren. „Sie können nicht in ihren Häusern bleiben. Sie sind so arm, dass sie nicht einfach fünf Liter Wasser auf Vorrat kaufen können.“ Selbst an Dingen wie Leichensäcken fehle es inzwischen. Daher sei die beste Hilfe, Geld zu spenden. „Pfefferminzgreen“ beispielsweise gibt die Spenden eins zu eins weiter.

Denn auch für Aufklärungsarbeit werden Mittel benötigt. Freiwillige Helfer brauchen Essen, und auch Desinfektionsmittel sowie Infomaterial kosten Geld. Außerdem müsse man hier sehr sensibel vorgehen. „Man muss einfühlsam sein und ein Verständnis für diese sehr unterschiedliche Kultur und Gesellschaft haben. Die Menschen glauben zum Beispiel an Medizinmänner, Zauberei und Hexerei“, berichtet Rothenberger. Da hier hauptsächlich Helfer etwas bewirken können, die mit den Traditionen vertraut sind, hofft sie auf mehr finanzielle Hilfe aus Deutschland. „Wir bitten um Spendengelder, um AIM und Women in Ebola Response zu unterstützen. Wir bitten aber vor allem um Aufmerksamkeit für Women in Ebola Response.“


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