Freud lässt grüßen. „Dick and Virginia“ als Titel einer Ausstellung lässt viel Interpretationsspielraum. Ab 2.7. laden Bianca Stich und Christopher Tauber in den Projektraum basis e.V. ein. Bei guter Musik.
Interview: Detlef Kinsler /
JOURNAL FRANKFURT: Eine Doppelausstellung in der Elbestraße - was versteckt sich hinter „Dick and Virginia“? Christopher Tauber: Verstecken will sich dahinter eigentlich gar nichts. Die Künstlerin Bianca Stich, mit der ich seit über zehn Jahren befreundet bin und nun zum ersten Mal gemeinsam ausstelle, und ich wollen aber auch nichts vor den Begriff stellen. „Dick and Virginia“ ist ein rein assoziativer Name. Dabei darf jeder selber überlegen, was gemeint ist. Die offensichtliche sexuelle Anspielung oder geht es doch um Oliver Hardy und Virginia Woolfe?
JOURNAL FRANKFURT: Eine neue Projekt namens „The Complete Penis“ - hat Sie das Bahnhofsviertel rund um ihr Atelier zu sehr inspiriert und wie nähern Sie sich künstlerisch dem kleinen Unterschied? Christopher Tauber: Ob Sie es glauben oder nicht, jeder Mann ist mit dem Thema Penis beschäftigt. Ob im Bahnhofsviertel oder am Flughafen oder in der Tiefgarage. In letzterer findet man nämlich auch eine Menge Hinweise auf männliche Sexualität. Und in diese Richtung geht es auch. „The Complete Penis“ ist der Versuch, alles, was als Phallussymbol, Penisersatz oder -umschreibung gilt, illustrativ als Serie unter ein Dach zu kriegen.
JOURNAL FRANKFURT: Wir möchten außerdem darauf hinweisen, dass nicht alle Exponate für Kinderaugen geeignet sind steht in der Einlandung, Gibt es also eine Einlasskontrolle? Christopher Tauber: Na ja, am Ende stehen die Kleinen vor den Bildern und zucken mit den Achseln. Was weiß ich, welche Sehgewohnheiten ab welchem Alter Standard sind. Wir sagen das ja eher für die Eltern, damit die sich mal einen Abend frei nehmen können und die Babysitter sich ein bisschen was dazu verdienen können.
JOURNAL FRANKFURT: Was verbindet Sie mit Bianca Stich, was dürfen sich die Besucher unter „kleinformatigen Papierarbeiten“ vorstellen? Christopher Tauber: Bianca und ich sind seit über zehn Jahren befreundet, unsere Hirne kochen irgendwie im selben Topf, das beschreibt unser Verhältnis vielleicht am besten. Bianca hat in letzter Zeit viele Video-Arbeiten ausgestellt. Die kleinformatigen Papierarbeiten zeigen ihre malerischen Arbeiten. Auf kleinem Format. Und auf Papier.
JOURNAL FRANKFURT: Ihre enge Verbindung zu Musik ist im Zusammenhang mit Ihrer Buchveröffentlichungen (zuletzt das Heavy Metal Malbuch) oft thematisiert worden. Natürlich gibt es auch diesmal Musik bei der Vernissage. Mit Phoebe Kreutz aus der New Yorker Anti-Folk-Szene kommt ja fast schon ein Familienmitglied ... Christopher Tauber: Das wäre schön! Phoebe ist ebenfalls eine alte Freundin. Seit 2007 kommt sie nun Frankfurt jedes Jahr besuchen. Würde sie doch nur bleiben! Aber in New York hat sie sicher Besseres zu tun. Ihr neues Album „Nightlife Sentence“ hat sie dabei, so wie ihren frischgebackenen Ehemann Matt Coulborn an der Trompete und ihr ehemaliger Bandkollege Dibson T. Hoffweiler wird auch ein paar Songs bei der Vernissage spielen. Wem also Bilder nicht so wichtig sind, der darf sich auf die beste Songwriterin der Welt freuen!
JOURNAL FRANKFURT: Bei der Finissage wird´s dann lauter? Christopher Tauber: Oh ja. Soundtrack zum Saufen sind dann die Musikbeschaller. Oldschool- und Bubblegum Punk sowie 60s Horror Hop und Psychobilly. Mit anderen Worten: Gute Musik. Kennen trinkfeste Musikliebhaber vielleicht schon aus dem New Backstage.