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Offenbach: afip! schließt
Ein Skulpturenpark als Abschieds-Projekt
Mit einem Skulpturenpark in ganz Offenbach will sich die Akademie für interdisziplinäre Prozesse aus der Stadt verabschieden – zumindest vorübergehend. Im Januar muss der Kultur- und Experimentierraum am Goetheplatz ausziehen. Einen neuen Standort gibt es noch nicht.
Ab dem 5. Dezember installiert die Akademie für interdisziplinäre Prozesse (afip!) in Offenbach einen Skulpturenpark mit bis zu 80 Kunstwerken, die breitgefächert in der ganzen Stadt zu sehen sein werden. Über eine interaktive Karte können Interessierte die Standorte der einzelnen Kunstwerke sehen und sich, am besten mit dem Fahrrad, auf künstlerische Entdeckungstour begeben. Ab 15 Uhr sollen am kommenden Samstag alle Skulpturen installiert sein. Eine öffentliche Vernissage wird es wegen der Corona-Pandemie nicht geben, über Instagram und Facebook will die afip! ihren Skulpturenpark aber digital eröffnen.
Der Skulpturenpark ist das Abschiedsprojekt der afip!, denn zum 31. Januar muss der Kultur- und Experimentierraum aus seiner aktuellen Location am Offenbacher Goetheplatz ausziehen. Seit 2011 hatte die Akademie für interdisziplinäre Prozesse das ehemalige Schlecker-Gebäude zur Zwischennutzung gemietet. Jetzt muss sie einem neuen Mieter weichen – wieder ein Künstler. Ein neuer Standort ist bisher noch nicht gefunden. So muss sich die afip! auf ungewisse Zeit aus dem Offenbacher Kulturleben verabschieden.
Stadt hilft bei der Raumsuche
Ein endgültiger Abschied soll das aber nicht sein, sind sich Initiator:innen, Künstler:innen und Stadt einig. „Wir werden die afip! nicht sterben lassen“, sagte der Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) am Donnerstag während einer Podiumsdiskussion zur Schließung der Kulturinitiative. Die Stadt wolle helfen, einen neuen Raum für die Akademie zu finden. Man sehe sich dabei vor allem in der Funktion des Maklers, so Schwenke. Die Stadt könne der afip! nicht die Miete bezahlen, aber zumindest mit den Vermietern potentieller Räumlichkeiten sprechen.
In den vergangenen neun Jahren haben die ehrenamtlichen Helfer:innen gemeinsam mit afip!-Initiator Lutz Jahnke rund 1000 Veranstaltungen auf die Beine gestellt – von Lesungen über Theater, Konzerte, Tanz-Performances und Ausstellungen bis hin zu verschiedenen Workshops. Kern der Akademie für interdisziplinäre Prozesse waren die wöchentlichen Forschungsseminare, in denen Ideen entwickelt und regelmäßig in den unterschiedlichsten „Happenings“ umgesetzt wurden. „Wir haben ganz viel Zukunft geformt und viele Leute sind für sich besser geworden“, so Lutz Jahnke. Die afip! habe den Zusammenhalt im Offenbacher Nordend deutlich gestärkt.
Publikum und Kunstschaffende auf Augenhöhe
Für die Künstler:innen falle mit der afip! vor allem ein Ort weg, an dem sie sich künstlerisch ausleben und immer Neues ausprobieren konnten, sagte Finn Holitzka im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT. Gemeinsam mit Samuel Kramer hat er seit 2017 etwa 15 Veranstaltungen bei der afip! organisiert. In ihrer „Late Night Show am frühen Abend“ waren Künstler:innen aus dem Bereich Literatur oder Poetry Slam und aus der Musik zu Gast – aus ganz Deutschland, aber auch mal aus Schottland oder Österreich. „Durch die Offenheit und die Kooperation von Lutz und der afip! ist es uns überhaupt erst möglich gewesen, unsere Idee umzusetzen“, sagte Holitzka. Die afip! sei ein Ort der Begegnung gewesen, so Finn Holitzka. Publikum und Kunstschaffende seien dort in entspannter Atmosphäre immer auf Augenhöhe zusammengekommen.
Mit dem Abschiedsprojekt vom 5. Dezember bis zum 31. Januar können sich die Kreativen der afip! noch einmal ganz Offenbach präsentieren. Zu sehen gibt es beispielsweise eine Koffer-Installation der Künstlerin Isabel Thelen, die sich mit Trennung, Flucht und Fernweh beschäftigt oder eine Installation zum Thema Trauer von Kim Lotte Stöber, die auf subtile Weise auf die aktuelle Situation in der Kultur aufmerksam machen will. Am 31. Januar werden die Skulpturen dann gemeinsam mit der afip! aus dem Offenbacher Stadtbild verschwinden.
>> Die interaktive Karte des Skulpturenparks Offenbach gibt es hier.
Der Skulpturenpark ist das Abschiedsprojekt der afip!, denn zum 31. Januar muss der Kultur- und Experimentierraum aus seiner aktuellen Location am Offenbacher Goetheplatz ausziehen. Seit 2011 hatte die Akademie für interdisziplinäre Prozesse das ehemalige Schlecker-Gebäude zur Zwischennutzung gemietet. Jetzt muss sie einem neuen Mieter weichen – wieder ein Künstler. Ein neuer Standort ist bisher noch nicht gefunden. So muss sich die afip! auf ungewisse Zeit aus dem Offenbacher Kulturleben verabschieden.
Stadt hilft bei der Raumsuche
Ein endgültiger Abschied soll das aber nicht sein, sind sich Initiator:innen, Künstler:innen und Stadt einig. „Wir werden die afip! nicht sterben lassen“, sagte der Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) am Donnerstag während einer Podiumsdiskussion zur Schließung der Kulturinitiative. Die Stadt wolle helfen, einen neuen Raum für die Akademie zu finden. Man sehe sich dabei vor allem in der Funktion des Maklers, so Schwenke. Die Stadt könne der afip! nicht die Miete bezahlen, aber zumindest mit den Vermietern potentieller Räumlichkeiten sprechen.
In den vergangenen neun Jahren haben die ehrenamtlichen Helfer:innen gemeinsam mit afip!-Initiator Lutz Jahnke rund 1000 Veranstaltungen auf die Beine gestellt – von Lesungen über Theater, Konzerte, Tanz-Performances und Ausstellungen bis hin zu verschiedenen Workshops. Kern der Akademie für interdisziplinäre Prozesse waren die wöchentlichen Forschungsseminare, in denen Ideen entwickelt und regelmäßig in den unterschiedlichsten „Happenings“ umgesetzt wurden. „Wir haben ganz viel Zukunft geformt und viele Leute sind für sich besser geworden“, so Lutz Jahnke. Die afip! habe den Zusammenhalt im Offenbacher Nordend deutlich gestärkt.
Publikum und Kunstschaffende auf Augenhöhe
Für die Künstler:innen falle mit der afip! vor allem ein Ort weg, an dem sie sich künstlerisch ausleben und immer Neues ausprobieren konnten, sagte Finn Holitzka im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT. Gemeinsam mit Samuel Kramer hat er seit 2017 etwa 15 Veranstaltungen bei der afip! organisiert. In ihrer „Late Night Show am frühen Abend“ waren Künstler:innen aus dem Bereich Literatur oder Poetry Slam und aus der Musik zu Gast – aus ganz Deutschland, aber auch mal aus Schottland oder Österreich. „Durch die Offenheit und die Kooperation von Lutz und der afip! ist es uns überhaupt erst möglich gewesen, unsere Idee umzusetzen“, sagte Holitzka. Die afip! sei ein Ort der Begegnung gewesen, so Finn Holitzka. Publikum und Kunstschaffende seien dort in entspannter Atmosphäre immer auf Augenhöhe zusammengekommen.
Mit dem Abschiedsprojekt vom 5. Dezember bis zum 31. Januar können sich die Kreativen der afip! noch einmal ganz Offenbach präsentieren. Zu sehen gibt es beispielsweise eine Koffer-Installation der Künstlerin Isabel Thelen, die sich mit Trennung, Flucht und Fernweh beschäftigt oder eine Installation zum Thema Trauer von Kim Lotte Stöber, die auf subtile Weise auf die aktuelle Situation in der Kultur aufmerksam machen will. Am 31. Januar werden die Skulpturen dann gemeinsam mit der afip! aus dem Offenbacher Stadtbild verschwinden.
>> Die interaktive Karte des Skulpturenparks Offenbach gibt es hier.
3. Dezember 2020, 12.45 Uhr
loe
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