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Im Jahr 1 nach dem Jubiläum

Neu-Isenburg feiert wieder Open Doors

Eine feste Größe im Festivalangebot der Region – „Open Doors“ lockt Mitte Juli die Musikfans wieder nach Neu-Isenburg. Mit 60 Bands an drei Tagen in der ganzen Stadt auf zahlreichen Bühnen.
JOURNAL FRANKFURT: Auch im Jahr 1 nach dem 20. Jubiläum wieder 60 Bands an drei Tagen in der ganzen Stadt – das freut sich sogar der Bürgermeister wenn die ganz Stadt zur Bühne wird. Welchen Bonus hat die Stadt denn von den 30.000 Musikbegeisterten übers Event hinaus?


Michael Kercher: Eine unnachahmliche Stimmung, wenn das Publikum nicht, wie auf anderen Festen zum Teil üblich, nur zum „Saufen und Fressen“ kommt, sondern um die Musik zu genießen. Für eine Kleinstadt wie Neu-Isenburg haben wir auf unserem Festival eine mehr als üppige Programmauswahl, was sich in der Dankbarkeit der Zuschauer widerspiegelt – bis hin zum Luxusproblem, sich Terminstress zu machen, weil man drei Bands gleichzeitig sehen möchte. Inzwischen ist das Open Doors über die Stadtgrenze hinaus zu einer festen Institution für Musikliebhaber aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet geworden; eine Art „kleiner musikalischer Bruder“ der großen etablierten Veranstaltungen in den Metropolen Frankfurt und Darmstadt. Darauf sind wir, und die ganze Stadt, stolz.

Ausnahmezustand zwischen Bahnhof und Marktplatz, Stadtgrenze und Hugenottenhalle – aber man hat das Gefühl die Bürger der Stadt sind mit ganzem Herzen dabei. Oder gibt es auch eine „Protestbewegung“?


Eine Protestbewegung gibt es aus mehreren Gründen nicht. Zum einen bemühen wir uns darum, die Musik und die Bands so auszuwählen, dass vor allem auf den Bühnen auf den Strassen kein Gewaltpotential in der Musik der Bands auftaucht. Das führt dazu, dass im letzten Jahr die Polizei zum Beispiel keinen einzigen außerordentlichen Zwischenfall gemeldet hat. Wir haben also über die vielen verschiedenen Musikstile hinweg ein friedliches Miteinander der Fans von außerhalb und der Bürger Neu-Isenburgs. Darüber hinaus versuchen wir mit diesem Fest auch einem guten Zweck zu dienen. Mit über das Fest verteilten Charity-Aktionen unterstützen wir auch in diesem Jahr wieder das Kinderschutzprojekt der Kinderhilfestiftung. Letztes Jahr kamen dabei über 20.000 € an Spendengeldern zusammen, was für eine kleine Stadt wie Neu-Isenburg eine kaum zu glaubende Summe ist. Dabei unterstützen diese Aktion selbst größere Firmen aus Frankfurt, welche diese Aktion für vorbildlich halten. Auch so etwas fördert natürlich die Identifikation mit dem Festival. Das Gesamtpaket mit all dem was an diesen drei Tagen in Neu-Isenburg passiert, gibt herzlich wenig Anlass zum Protest - sondern setzt eher Anreize zum Mitmachen und dabei sein.

Ähnlich wie bei der Sommerwerft, dem Stoffel und dem MuF in Frankfurt – was das Bandangebot betrifft könnte man auf den ersten Blick von den „üblichen Verdächtigen“ sprechen. Kontinuität gehört sicher zu Open Doors, auch Loyalität den Künstlern gegenüber. Und sicherlich wisst ihr als Veranstalter auch genau was euer Publikum will? Könnt ihr das stilistisch benennen?


Unser Publikum ist, würde ich sagen, das „typisch hessische“, wenn wir mal von Stereotypen sprechen wollen. Bringen wir 3 Jahre hintereinander den gleichen Act auf der Bühne, hat dieser irgendwann ein festes Stammpublikum etabliert, was für unser Festival und die Sponsoren natürlich sehr wichtig ist. Lassen wir den - inzwischen etablierten - Act nun zwei weitere Jahre spielen, wird an der ein oder anderen Stelle schon einmal gemault, wir sollen uns einmal etwas Neues einfallen lassen – gehen aber trotzdem immer wieder hin. Bestes Beispiel ist meine eigene Band, die seit 1993 jedes Jahr im Treffpunkt auf dem Open Doors spielt. Alle lamentieren und sagen „es ist VIEL zu voll, dieses Jahr gehen wir nicht mehr hin“, gehen dann aber trotzdem wieder hin und wundern sich dann, dass es dort voll ist. Seit ein paar Jahren müssen wir deshalb an zwei aufeinander folgenden Tagen dort spielen, was inzwischen im Treffpunkt für zwei Tage Ausnahmezustand sorgt. Spaß beiseite, als Band ehrt uns das natürlich sehr und wir sehen das keinesfalls als Selbstverständlichkeit. Besten Dank, liebe Fans!

Übrigens probieren wir immer mal wieder etwas Neues, was der „Open Doors Gänger“ nicht kennt, aus. Dadurch machen wir jedes Jahr den Spagat zwischen bewährten Acts, von denen wir wissen welche und wie viele Leute sie ziehen, und neuen Künstlern, denen wir mit dem Festival eine Plattform bieten um sich einen Namen zu machen. So hatten beispielsweise „Paddy goes to Holyhead“ ihren ersten Auftritt auf einer großen Bühne beim allerersten Musikspektakel. „Roy Hammer und die Pralineés“ begannen ihre Karriere mit einem Konzert auf unserem Festival und sind jetzt einer der Publikumsmagneten hier in der Region. Auch „Cashma Hoody“ schenkten wir das Vertrauen zu einer Zeit, wo noch fast kein Mensch diese Band kannte.

Letztes Jahr hatten wir mit dem LINDE Magic Cube z.B. den größten Containerstapler der Welt da, der als Prototyp eine riesige Bühne aus Glas mitsamt Künstler und Publikum in luftige Höhen transportiert hat – eine absolute Weltpremiere. Die Einnahmen daraus kamen komplett der Kinderhilfestiftung zu Gute. Also etwas komplett Neuartiges, Abgefahrenes und dazu Spektakuläres. Dazu noch mit tollen Künstlern.

Im Prinzip würde ich mir wünschen, dass der typische Open Doors Besucher noch mehr Lust und auch Mut zu etwas Neuem hat, und sich vielleicht mal in eine Halle stellt, in der noch nicht 600 andere stehen. Denn nur so kann sich eine Halle oder ein Bühnenstandort erst füllen, und damit etablieren. Vorausgesetzt das Dargebotene ist gut genug, aber dafür sorgen wir schon…



Neben den Dauerbrennern und festen Größen im Programm, versucht ihr ja auch immer neue Facetten zu präsentieren, neue Bands, neue Bühnen, neue Kooperationspartner, Aktionen (Charity) etc....Eine Neuerung ist auch die Comedybühne mit dem Journal. Wie kam´s dazu?

In diesem speziellen Fall war eure Kollegin Michelle Weise auch mit ein Anstoß. Der Frage, ob sie sich denn vorstellen könnte, dass das Journal Frankfurt auch einen Kleinkunstabend präsentiert, stand sie nicht nur mehr als offen gegenüber, sondern lieferte mit Tim Boltz gleich noch einen etablierten und witzigen Künstler, der sich sofort für eine Kleinkunst- und ComedyBühne beim Open Doors Festival begeistern ließ. Somit ist das auch gleich ein wunderbares Beispiel, wie harmonisch Journal Frankfurt und das Open Doors Festival zusammen arbeiten, sich austauschen und ergänzen. Mit unserer Agentur Rent a Band haben wir neben diversen Bands und Musikern inzwischen auch jede Menge Comedians, Zauberer und Künstler jeglicher Couleur im Repertoire. So lag es schon seit Jahren nahe, auch diese Facette auf unserem Festival abzubilden und mit eurem facettenreichen Magazin als Kooperationspartner haben wir einen Bühnenpartner gefunden mit dem sich dieses Programm wunderbar realisieren ließ. Besonders an dieser Stelle wünschen wir uns, dass der Open Doors Besucher diese Seite der Kunst genauso gut annimmt wie die musikalische an allen anderen Ecken der Stadt. Und das Programm ist durchweg hochwertig: Von Impro-Theater über Zauberei, Cabaret, Comedy und Mentalkunst bis hin zur Lesung wird so Einiges geboten, was in den Nachbarstädten für jeden einzelnen Act zum Teil richtig viel Eintrittsgeld kosten würde. Also, liebe Leser: Kommt am Samstag an die Journal Frankfurt Bühne und nascht etwas von dem köstlichen künstlerischen Nektar, der anderswo richtig Asche kostet! Die fleißigen Bienen auf der Bühne werden es euch danken.

Wie/mit welchen Argumenten würdest Du als Initiator jemanden, der noch nie beim Musikspektakel war, heiß machen?


In aller Kürze: Freier Eintritt, Musik aus fast allen Genres, Kleinkunst, Comedy, Zauberei, Kulinarisches aus allen Herren Ländern, Kunst, und vor allem - hervorragende Laune in allen Gassen. Herz, was willst du mehr?!
 
1. Juni 2013, 00.00 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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