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Für Hessen auf der Berlinale

Alles für den Film

Auf der Berlinale ist Maria Wismeth, die Leiterin der Hessischen Filmförderung, im Dienste der Kinoregion Hessen unterwegs. Vom 7. bis zum 17. Februar trifft sich die Branche in Berlin.
Der Mensch geht ins Kino und schaut sich einen Film an. Er findet ihn gut oder auch nicht. Anschließend vielleicht noch ein Drink – das war’s dann: Die Normalität kehrt wieder ein. Wie viele Mühen es aber gekostet hat, das gerade Gesehene überhaupt auf die Leinwand zu bringen, davon macht sich Otto Normalzuschauer kaum eine Vorstellung. Muss er ja auch nicht. Ganz anders ist das auf Filmfestivals, zum Beispiel der Berlinale: Hier dreht sich alles um das bewegte Bild, von früh bis spät, ohne Pause, zehn Tage lang. Wo man die Qual der Wahl aus gut 400 verschiedenen Filmbeiträgen hat, wo sich Hunderttausende Kinobegeisterte, rund 20 000 Fachbesucher und etwa 4000 Pressevertreter gegenseitig auf die Füße treten und alle nur über das eine reden: Film, Film, Film. Ein Paralleluniversum.

Wenn die Internationalen Filmfestspiele Berlin dieses Jahr also vom 7. bis 17. Februar zum 63. Mal ausgetragen werden, ist auch eine wieder mit dabei, die maßgeblich dazu beiträgt, eine leere Kinoleinwand mit Leben zu füllen: Maria Wismeth, Leiterin der Hessischen Filmförderung (HFF) mit Sitz in Frankfurt. Denn mit der Filmförderung fängt meistens alles erst an. Gut: Vorher kommt noch die Vision des jeweiligen Filmkünstlers. Um diese umzusetzen, werden jedoch nicht unbeträchtliche Geldsummen benötigt. Ein Griff in den Fördertopf kann da helfen.

Seit 1997 steht Maria Wismeth der Hessischen Filmförderung (HFF) vor. Seit über 20 Jahren reist sie im Februar nach Berlin, um sich in den Festivaltrubel zu stürzen. Sie liebt Arthouse-Kino und setzt sich mit Leidenschaft für den anspruchsvollen Film ein. In Hessen jonglieren sie und ihre Mitarbeiter beim Be- streben, entsprechende neue Pro- jekte an den Start zu bringen, mit Millionen: Einen Basisetat von 2,1 Millionen Euro hat die HFF, bestehend aus einer kulturellen Filmförderung und der des Hessischen Rundfunks, jährlich zur Verfügung, um Filmtalente mit einer Finanzspritze zu beglücken. Für viele ist das zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Wismeth weiß das, sie kennt diese Kritik: „Seit vielen Jahren warten wir darauf, dass sich seitens der Politik etwas tut, um das komplizierte Fördersystem in Hessen zu verbessern. Wo wir doch als relativ kleines Filmland sowieso nicht in der ersten Liga spielen.“ Jetzt scheint sich endlich etwas zu bewegen: „Es stehen Umwälzungen ins Haus“, sagt die HFF-Leiterin. Die Zusammenführung aller hessischen Förderinstitutionen – einschließlich der auf Darlehensbasis agierenden Wirtschaftsförderung HessenInvest – zu einem gemeinschaftlich organisierten Fördergremium wäre „ein Schritt in die richtige Richtung“, den auch Eva Kühne-Hörmann, die CDU-Staatsministerin für Wissenschaft und Kultur, im November 2012 beim Hessischen Filmpreis offiziell verkündet habe. „Mal sehen, was das Neues bringt“, lächelt Maria Wismeth, übt sich aber in vornehmer Zurückhaltung, denn: „Es kommt ja auch darauf an, wer im September die Wahl gewinnt.“

So bleibt es spannend im Hessenland, das kinomäßig in den letzten Jahren spürbar an Bedeutung gewann. Jüngstes Beispiel: Matthias Schweighöfers von HessenInvest geförderte, teilweise in Frankfurt entstandene Erfolgskomödie „Schlussmacher“. „So etwas ist wichtig für uns“, sagt Wismeth, „das kann man herzeigen.“ Doch schlägt ihr Herz, wie gesagt, vor allem für die kleineren Produktionen, die kein Massenpublikum anstreben und es eher schwer haben. Nach Berlin reist sie beispielsweise mit dem gerade für den Deutschen Filmpreis nominierten und von der HFF unterstützten Dokumentarfilm „Vergiss mein nicht“ (Kritik auf Seite 47). Auch das in der Sektion „Generation 14 plus“ terminierte Jugenddrama „Kopfüber“ und der fürs Kurzfilmprogramm ausgewählte „Hypozentrum“ der ehemaligen HfG-Studentin Xenia Lesniewski fungieren als hessisch geförderte Aushängeschilder.

Vor allem ist die Berlinale für Maria Wismeth jedoch ein Ort des Austausches, des – neudeutsch – Networkings und der Repräsentanz: „Ich betreibe hauptsächlich Akquise, treffe mich mit Branchenkollegen, knüpfe neue Kontakte, beteilige mich an Aktionen zur Nachwuchsförderung, spreche mit Produktionsfirmen und hetze von einem Empfang zum nächsten. Das ist schön, kann aber auch in Stress ausarten.“ Im Bestfall hilft dieser Einsatz, neue Projekte anzukurbeln, die dann mit hessischer Unterstützung ihren Weg Richtung Kinoleinwand antreten – und möglicherweise auf einem künftigen Festival wie der Berlinale gezeigt werden. Wer sich dafür interessiert und bis zum Ende des Abspanns sitzen bleibt, kann es dann sehen: das Logo der HFF. Ein Zeichen dafür, dass sich die Mühen gelohnt haben.
 
6. Februar 2013, 11.12 Uhr
Andreas Dosch
 
 
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