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Buchmesse

Das Blaue Sofa bei OpenBooks

Am Dienstagabend wurde die Veranstaltungsreihe OpenBooks mit dem Blauen Sofa eröffnet. Mit dabei Eugen Ruge und Boualem Sansal, die Preisträger des Deutschen Buchpreises und des Friedenpreises.
Die Frankfurter Buchmesse ist eröffnet. Zunächst für das Fachpublikum, ab Samstag für das Publikum. Gastland ist in diesem Jahr Island. Wie passend: Denn von den 320.000 Isländern kauft jeder im Schnitt acht Bücher pro Jahr. Als Rahmenprogramm steht in der Frankfurter City zum dritten Mal die Veranstaltungsreihe OpenBooks auf dem Plan mit mehr als 100 Veranstaltungen von etwa 60 Verlagen. Die Eröffnung von Open Books sorgte am Dienstagabend für großen Andrang im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt. Kein Wunder: Wurde das legendäre Blaue Sofa, das seit 1999 Autoren und deren Bücher auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig präsentiert, doch zum ersten Mal ausgelagert und stand nun für Open Books zur Verfügung. „Oft habe ich das Gefühl, dass es nicht immer um das Geschriebene selbst sondern um die Berühmtheit der Autoren geht. Das soll bei dem Blauen Sofa und OpenBooks anders sein“, sagte Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU). „Hier geht es um Respekt gegenüber den Autoren und um das geschriebene Wort.“ Mitgebracht hatte Semmelroth auch Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), die nicht nur zweck ihres Amtes vor Ort war, sondern auch, weil sie eine begeisterte Leserin sei und mit ihrem Kollegen Semmelroth die Lesetipps austausche, erzählt der Kulturdezernent.

Als erstes nahm der frisch gekürte Preisträger des Deutschen Buchpreises, Eugen Ruge, neben dem ZDF-Moderator Wolfgang Herles Platz. Eugen Ruge selbst bezeichnete seinen DDR-Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ als „einen Wende-Roman ohne Wende“. „Die großen politischen Ereignisse habe ich ausgelassen. Ich gehe nah an den Fall der Mauer heran, mache dann aber 1991 weiter. Die Lücken soll der Leser selbst ausfüllen, das spart Papier“, so Ruge. Im Übrigen wunderte er sich über den Erfolg seines Buches. „Als ich anfing zu schreiben, dachte ich, es würde kein Schwein interessieren. Erst als ich den Buchpreis in der Hand hielt, realisierte ich den Erfolg“, sagte der Autor.

Im Anschluss saß die „bekannteste, erfolgreichste und wohlklingendste Stimme der isländischen Literatur“, Steinunn Sigurðardóttir, neben Susanne Führer vom Deutschlandradio Kultur. Sie präsentierte ihren neusten Roman „Der gute Liebhaber“. Und was macht ebendiesen aus? „Die Italiener sollen die besten Liebhaber der Welt sein, da kann ich aber nicht mitreden. Ich finde, man sollte auch eher sagen, dass es keine guten Liebhaber gibt, sondern nur gute Liebende.“

In einer indigoblauen Kutte und einem Visier vor den Augen betrat Vera von Lehndorff, die als deutsches Supermodel Veruschka in den 60er Jahren bekannt wurde, die Bühne. Nun hat sie ihre Autobiografie „Veruschka. Mein Leben“ veröffentlicht. Mit ihrem Visier wolle sie sich vor den Blicken zurückziehen, „um sich den Medien nicht ausliefern zu müssen“. „So kann ich selbst entscheiden, wann ich mich zeige. Denn es ist unangenehm abfotografiert zu werden.“ Als Fotomodel ein wenig ungewöhnlich, aber gut.

Es folgte Carl-Ludwig Paeschke vom ZDF und Janne Teller, dänische EU-Konfliktberaterin, die mit ihrem Jugendbuch „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“ für Aufsehen sorgt. Dabei geht es um ein Gedankenexperiment über Krieg und die Rolle Europas. „Die EU ist zerbrochen, es herrscht Krieg, die Menschen flüchten nach Ägypten“, erklärt Janne Teller. „Damit will ich den Jugendlichen erklären, wie es ist, ein Flüchtling zu sein.“ Und wo hat die Dänin mit einer Wohnung in Kopenhagen und New York ihre Wurzeln? „Ich habe keine Wurzeln. Ich bin aber kein Flüchtling, weil ich ein privilegiertes Leben und einen Pass habe. Ich würde mich eher als modernen Nomaden bezeichnen.“

Zum Schluss nahm Boualem Sansal (Foto) mit seinem Roman „Das Buch der Deutschen“ auf dem Blauen Sofa Platz. Der Algerier wird a Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ ausgezeichnet. Und er prangert an: „Eine Gesellschaft will verdrängen, so weiter machen, wie bisher. Deshalb werden auch stets dieselben Fragen gestellt. Doch es wäre wichtig, mal das zu fragen, was wir nicht wagen. Dann könnte man auch die Punkte des Leidens und der Hoffnung erkennen. Wir müssen mutig sein und revolutionäre Ideen entwickeln – vor allem in Algerien.“
 
12. Oktober 2011, 11.51 Uhr
jlo
 
 
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