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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Krätze-Fälle in Bonames

Eine Frage der Zuständigkeit

Mehrere Kinder aus der von Krätze befallenen Flüchtlingsunterkunft in Bonames besuchen die Grundschule Kalbach. Die Schule und die Eltern der anderen Kinder wurden nicht offiziell verständigt, sie erfuhren davon erst aus der Presse.
Vergangenen Freitag wurden in einer Flüchtlingsunterkunft in Bonames mehrere Fälle von Krätze (Skabies) bekannt, mindestens 50 Personen aus elf Familien sind laut Gesundheitsamt betroffen. Einige der betroffenen Kinder besuchen die Grundschule im benachbarten Stadtteil Kalbach, informiert wurde dort aber niemand, erklärt Peter Baum*, Vater von zwei Kindern, die die Schule ebenfalls besuchen. Über die Krätze-Fälle in Bonames habe er als erstes aud der Presse erfahren. „Es ist zum Glück nichts passiert. Dennoch war es für alle Eltern eine schwierige Situation“, so Baum. Die Elternvertreterinnen und -vertreter seien schließlich auf die Schule zugegangen, die von den Krätze-Fällen zuvor ebenfalls nichts gewusst habe.

Vor zwei Tagen wendete sich der Schulleiter in einem Brief an die Eltern. Dieser liegt dem JOURNAL FRANKFURT vor. Darin heißt es: „Auch wir haben hiervon erstmals über die Presse erfahren. Bei meldepflichtigen Krankheiten sind wir auf zeitnahe Informationen der Eltern angewiesen, um entsprechend handeln zu können.“ Erst am Dienstag habe die Schule erfahren, welche Schülerinnen und Schüler von der Krätze betroffen waren. Die betroffenen Familien werde man erneut aufklären, wie wichtig Kommunikation mit der Schule in Krankheitsfällen sei.

Laut Infektionsschutzgesetz gilt bei Skabies die Regelung, dass erkrankte oder unter Krankheitsverdacht stehende Kinder und Erwachsene Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein dürfen. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung und auch über den Verdacht auf eine Erkrankung informieren. Anschließend ist die Einrichtung dazu verpflichtet, das zuständige Gesundheitsamt über die Erkrankung oder den Verdacht zu informieren.

Das Frankfurter Gesundheitsamt hat allem Anschein nach jedoch vor der Schule von den Krätze-Fällen gewusst. Möglicherweise war den betroffenen Eltern aus der Flüchtlingsunterkunft nicht bewusst, dass sie der Schule die Fälle melden müssen. So wurden nun weder die anderen Eltern noch die Schule über die Krätze-Fälle informiert. Unweigerlich steht die Frage im Raum: Wer wäre dafür zuständig gewesen, die Fälle zu melden?

Zu einer weiteren Stellungnahme war der Schulleiter der Grundschule Kalbach nicht bereit. Das Gesundheitsamt Frankfurt reagierte auch nach mehrmaliger Nachfrage des JOURNAL FRANKFURT nicht. „Ich fände es nicht schön, wenn die Stimmung gegenüber den Geflüchteten deswegen kippt“, sagt Baum. „Meiner Meinung nach kann die Schule nichts dafür. Ich sehe eher das Gesundheitsamt in der Pflicht.“

In dem Elternbrief des Schulleiters der Grundschule Kalbach geht es auch um einen Corona-Verdachtsfall, wegen dem Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse sich vorübergehend in Quarantäne befanden. Dieser habe sich mittlerweile als negativ erwiesen. „Ich bin mir darüber bewusst, dass die Situation für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend verlaufen ist, da die betroffenen Kinder auch ihre Horte nicht aufsuchen durften. Da mir das Gesundheitsamt diesbezüglich keine Informationen gab und für die Betreuung am Nachmittag auch nicht die Schule verantwortlich ist, konnte ich hier auf Nachfrage einiger Familien nur eine persönliche Empfehlung aussprechen.“

*der Name wurde von der Redaktion geändert
 
26. Juni 2020, 12.56 Uhr
Johanna Wendel
 
 
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