Das Wetter lädt an diesem Wochenende nicht gerade zum Baden ein. Aber auch an den bevorstehenden heißen Sommertagen sollte man zur Abkühlung nicht in den nächstbesten Tümpel springen. Denn laut einem Bericht des Amts für Gesundheit zur Gewässergüte, sind Frankfurts Flüsse, Bäche und Weiher am besten vom Ufer aus zu genießen. Zum Baden eignet sich keines der elf Oberflächengewässer, die seit mehr als 20 Jahren regelmäßig auf die hygienische Gewässergüte hin untersucht werden. Auf 65 Seiten haben zwei Fachleute des Sachgebiets Umwelthygiene, Elisabeth Götz und Wolfgang Hentschel, die Ergebnisse von Messungen zwischen 1987 und 2008 dokumentiert. So hat der Ausbau der Kläranlagen die Gewässer zwar von Stickstoffverbindungen und Phosphat entlastet. Allerdings tummeln sich in den Gewässern so viele Keime, dass man das Wasser nicht zum Bewässern von Grünanlagen oder Schulsportanlagen nutzen kann. Nur die Beregnung öffentlicher Sportplätze ist bisweilen aus gesundheitlicher Sicht vertretbar.
Die kleineren Bäche, die ihren Ursprung im Taunus haben, sind nicht weniger belastet als Main und Nidda. So führt der Urselbach, bis er das Frankfurter Stadtgebiet erreicht, häufig schon mehr Abwasser mit sich als eigentliches Bachwasser. Auch Erlenbach, Eschbach, Königsbach und Sulzbach haben so hohe Keim-Konzentrationen, dass kein Landwirt oder Gärtner ihr Wasser zur Beregnung bis zur Ernte nutzen könnte. Für Liederbach, Kalbach und Westerbach war der Befund 2008 etwas besser, doch mindestens eine von vier Proben im Laufe des Jahres fiel auch bei diesen drei Bächen in die schlechteste Eignungsklasse für Bewässerungszwecke. Der Rebstockweiher – das einzige stehende Gewässer – schnitt früher besser ab, doch seit 2005 gab es auch dort jedes Jahr Proben mit bedenklichen Keim-Konzentrationen. Also doch lieber gleich ins Rebstockbad, der Weiher ist definitiv kein Badegewässer.
In dem Bericht dokumentieren die Fachleute des Amts für Gesundheit noch einmal ausführlich ihre Sondermessungen anlässlich des Triathlon Frankfurt 2005. Damals kam die Idee auf, den Schwimmwettbewerb in Hafenbecken des Osthafens (Foto) auszutragen. Zwar fanden sich dort weniger Fäkalkeime als im fließenden Main. Die Konzentration der gesamtcoliformen Bakterien und der Enterokokken überschritt jedoch die EG-Grenzwerte. Außerdem lag die Sichttiefe nur zwischen 30 und 60 Zentimetern, während in der Flussmitte gleichzeitig immerhin 1,30 Meter Sichttiefe gemessen wurden. „Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich auch die Osthafenbecken aus infektionspräventiver und ästhetischer Sicht sowie wegen mangelnder Unfallsicherheit nicht zur Durchführung eignen,“ bilanziert das Amt für Gesundheit.
Der Bericht ist auf der Homepage der Stadt Frankfurt unter dem Suchwort „Oberflächengewässer“ abrufbar.