Gewerbevereinsvorsitzender hört im Herbst auf

Ulrich Mattner will lieber Bürgerinitiative gründen

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Der Journalist und Fotograf Ulrich Mattner versucht, dem Bahnhofsviertel ein Gesicht zu geben und die Zustände zu verbessern. Doch als Vorsitzender des Gewerbevereins will er sich im Oktober nicht noch mal aufstellen.

Nicole Brevoord /

Ulrich Mattner ist nicht nur ein Bewohner des Bahnhofsviertels, er macht auch Führungen durch den Kiez, er dokumentiert die Szene als Fotograf und Journalist und er hat ein Jahr lang mit Verve versucht, als Gewerbevereinsvorsitzender die Zustände in dem in Verruf geratenen Stadtteil zu verbessern, er schrieb selbst einen Hilferuf an den Oberbürgermeister. Doch im Oktober will er sich bei der Jahreshauptversammlung nicht nochmal aufstellen, teilt er nun mit. Lieber versucht er, seine Ziele in Form einer Bürgerinitiative zu verwirklichen.

Doch warum der Sinneswandel? „Ausschlaggebend ist, dass ich das Gefühl habe, auf längere Sicht kein idealer Gewerbevereinsvorsitzender zu sein“, sagt Mattner selbstkritisch. Es sei ja ohnehin schwierig immer die Interessen aller Mitglieder eines Vereins gleichermaßen zu vertreten und zu berücksichtigen. „Ich habe in Bezug auf Drogen und Sicherheit ein bisschen Wirbel gemacht und Kritik insbesondere an der Ordnungs- und Drogenpolitik geübt. Ich denke, das war auch mal notwendig.“ Dafür habe er auch eine Menge Rückhalt gehabt und von verschiedenen Seiten positive Rückmeldungen bekommen, aber jedem konnte er es damit auch nicht rechtmachen. „Auf Dauer ist diese Polarisierung für einen Gewerbeverein nicht gut, zumal ich eher Journalist und Fotograf und damit kein typischer Gewerbetreibender bin“, sagt Mattner.

Der Posten sei zeitintensiv. „ich mache das allein“, sagt Mattner, der sich jetzt darauf freut, in der kommenden Zeit wieder mehr Zeit für sein neues Buchprojekt und eine Ausstellung zu haben. „Eigentlich bin kein Vereinsmann“, gibt der Frankfurter auch zu. Aktiv sein will er dennoch im Bahnhofsviertel: „Ich denke darüber nach, eine Bürgerinitiative mit dem Ziel zu gründen, die Situation im Bahnhofsviertel nachhaltig zu verbessern.“ Er habe sich in den vergangenen zwölf Monaten intensiv mit den Problemen hier befasst und sei zu der Überzeugung gelangt, dass seitens der Ordnungs- und Drogenpolitik nur über öffentlichen Druck aus dem Viertel etwas verbessert werden könne.


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