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Foto: Adobe Stock/Pixel-Shot
Foto: Adobe Stock/Pixel-Shot

Gewalt gegen Frauen

Femizid-Mahnmal soll Bewusstsein schaffen

Die SPD fordert die Errichtung eines Mahnmals für die Opfer von Femiziden. Dieses soll gesellschaftliches Bewusstsein schaffen und das Thema in die Öffentlichkeit rücken. Wie dringend eine bessere Sichtbarkeit benötigt wird, weiß auch der Verein Frauen helfen Frauen.
Im Durchschnitt versucht täglich ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin umzubringen. Jeden dritten Tag wird dieses Verbrechen auch durchgeführt, heißt es in einer Mitteilung der SPD-Fraktion. Oftmals werden solche Gewaltdelikte als „Privatsache“ abgetan. Umso wichtiger sei es, dem Thema öffentliche Sichtbarkeit zu geben. „Uns ist es wichtig, eine Form des Gedenkens an die Opfer zu entwickeln, zu der alle Bürgerinnen und Bürger Zugang haben“, erklärt Stella Schulz-Nurtsch, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Um das gesellschaftliche Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu erweitern, fordert die SPD-Fraktion im Römer nun die Errichtung eines Mahnmals für die Opfer von Femiziden. Dieses soll an einem zentralen und öffentlich zugänglichen Ort errichtet werden. „Es war schon lange an der Zeit, diese Form der geschlechtsspezifischen Gewalt als gesamtgesellschaftliches Problem anzuerkennen und an die Opfer mit einem Mahnmal in der Öffentlichkeit zu erinnern“, sagt Schulz-Nurtsch.

Häusliche Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall, auch beim Hilfsverein Frauen helfen Frauen ist das Thema ständig präsent. „Täglich bekommen wir Anrufe von Frauen, die einen Frauenhausplatz benötigen“, sagt Lisa Jung, die als Sozialarbeiterin bei dem Verein tätig ist. Rund 50 Personen seien ständig in den Unterkünften des Vereins. Oftmals rufen die Betroffenen nicht wegen eines möglichen Femizids an und spielen den Gewaltdelikt runter, erklärt die Sozialarbeiterin. „Die Frauen haben zwar Angst und sorgen sich auch um ihr Leben, schätzen ihren Mann aber nicht so ein, dass er sie umbringen könnte“, sagt Jung. In der Regel werden explizite Fälle von Femiziden durch die Polizei oder von Krankenhäusern an den Verein vermittelt.

Das Thema betrifft alle Frauen, ungeachtet ihrer kulturellen oder sozialen Zugehörigkeit. Häufig seien es jedoch Frauen mit einem Migrationshintergrund, die eine Unterkunft brauchen und Hilfestellen wie den Verein Frauen helfen Frauen aufsuchen. „Das liegt daran, dass die Frauen oftmals neu in Deutschland sind und noch kein soziales Netzwerk haben, an das sie sich primär richten können“, erklärt Lisa Jung. Doch auch Frauen, die durchaus viele sozialen Kontakte pflegen, können sich den Verein wenden; „Hier ist eher die Beratungsstelle gefragt. Auch wenn die hilfsbedürftige Frau keine Unterkunft sucht, kann sie bei uns anrufen und sich eine ausführliche Beratung zum weiteren Vorgehen einholen“, erklärt Jung.

Die Forderung der SPD-Fraktion nach einem Mahnmal für die Opfer von Femiziden sei auf eine breite Zustimmung innerhalb der Koalition gestoßen, heißt es vonseiten der SPD. Auch Sozialarbeiterin Lisa Jung findet die Forderung gut: „Es ist ein erster Schritt und kann sicher für mehr Sichtbarkeit des Themas sorgen.“ Über die Ausgestaltung des Mahnmals soll ein Kunstwettbewerb des Kulturdezernats sowie des Frauenreferats entscheiden. Des weiteren soll eine Jury beteiligt werden, die den Siegesentwurf auswählen soll.

Große Hoffnung legt Jung in die Istanbul-Konvention. „Wir erhoffen uns dadurch viel. Veränderungen müssen endlich eintreten und das Thema muss sichtbarer werden“, sagt Jung. Die Istanbul-Konvention verpflichtet die Mitgliedsstaaten der UN gegen jegliche Formen von Gewalt vorzugehen, im Fokus der Konvention steht jedoch geschlechtsspezifische Gewalt. Die Staaten sind im Rahmen ganzheitlicher Gewaltschutzstrategien zu verschiedenen Maßnahmen verpflichtet. Dazu zählen auch die Bewusstseinsschaffung der Öffentlichkeit, Unterstützung sowie Schutz durch Hilfsdienste, aber auch Ausdehnung der Maßnahmen in Asylverfahren, heißt es auf der Website der UNWomen.

Auf der Website von Frauenhäuser Hessen können sich Betroffene über freie Frauenhausplätze in Hessen informieren. Freie Plätze werden auf einer Landkarte mit grünen Symbolen markiert und können von den Hilfsbedürftigen nach vorheriger Kontaktaufnahme belegt werden.
 
11. Mai 2022, 13.22 Uhr
Sinem Koyuncu
 
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Sinem Koyuncu >>
 
 
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