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Nightout in Frankfurt
 

Was geschah

Qualität, wohin man auch geht!

Party-Experte ptrk9000 hat es seit Donnerstag gehörig krachen lassen. Node13, Schmiere, Ponyhof, Dreikönigskeller, Gemaltes Haus, Silbergold, Alte Liebe und natürlich Konstimarkt. Sein Résumé: Hohe Qualität, wohin man auch geht.
Der Winter hat Frankfurt fest im Griff, ungefähr so fest wie der Händedruck eines Staubsaugervertreters, kraftvoll mit dem Elan eines toten Hamsters. Die Karikatur einer Jahreszeit, der tagsüber die Helligkeit abhanden gekommen ist. Andere verurlauben sich dafür extra in nördliche Länder, um Fisch aus der Tube zu frühstücken oder verbringen den Tag bis zum Abend im Bett. Aber ich wollte von der Matraze springen wie eine gespannte Feder, denn so kurz vor der Tagesschau kann man ja mal einkaufen gehen. Nur sollte man zu diesem Zwecke nicht im abendlichen Berufsverkehr auf der Hanauer Landstraße unterwegs sein, denn dann kann man sich den Abend nämlich an den Hut stecken. Aber ich hatte Glück und einen findigen Fahrer, und so fand ich hinterher noch genügend Zeit, mich im Kunstverein am Römerberg, einzufinden. Dieser Donnerstagabend bot sich geradezu an für einen Besuch der Node13, dem Forum für Digitale Kunst und darüber hinaus Treffpunkt für Multimediakünstler aus aller Welt, gibt man doch allerlei Workshops zum Umgang mit elektronischen Werkzeugen und zur Programmierung der Softwareplattform „vvvv“, welche zur u.a. Verarbeitung externer Signale und zur Ausgabe von Bild und Ton genutzt wird, um es einmal sehr, sehr vereinfacht auszudrücken.
Ein buntes Publikum füllte also die Stockwerke des Kunstvereins und des dazugehörigen Cafés, tauschte sich aus, im Sitzen meist ein Laptop auf dem Schoß, und bewunderte die zum Teil raumfüllenden Installationen. Hier gingen Kunst und Technik nicht nur einher, sondern ergänzten sich auf mehreren Ebenen.
Hinterher bin ich nochmal in die Alte Liebe gehuscht, und dann nach Hause in den Elfenbeinturm. Hätte ich Geld, hätte ich den Henningerturm…

Am Freitag waren wir mal abseits von Party und Nachtleben unterwegs, wenn man das so sagen darf, will man irgendwie die Überleitung zur Schmiere hinbekommen, dem schlechtesten Theater der Welt, wie sie sich völlig zu Unrecht selbst bezeichnet. „Hauptsache egal“ heisst das aktuelle Stück des Schmiere-Ensembles und hier nahm man im Rahmen kurzer Versatzstücke, Toneinspielungen und Sketche aktuelle, politische Ereignisse pointiert aufs Korn, auch Zwischenmenschlichkeiten und die Stimmen des Volkes kamen nicht zu kurz und bescherten uns nicht wenige Lacher.
Aus dem Traditionstheater hinein in eine Traditionsschänke, so solle es sein, der Wunsch wurde nicht Befehl, aber dennoch wahr, und so fanden wir uns kurze Zeit später im „Gemalten Haus“ in der Schweizer Straße wieder, der sachsenhäuser Südmain-Zeil. Hier bekommt man den Schoppen noch in weißer Robe angekellnert, und das in wieselflinker, freundlicher Manier, denn hier sind Kellner noch Kellner und keine Erstsemester in Kurznachrichtenabhängigkeit.

Am Samstag wollte der Konstimarkt besucht werden, endlich gibt es wieder Suppen und Bratkartoffeln, der Samstag hat wieder einen Sinn, und die Menschen werden nicht mehr mit Kartoffelecken, welche in grüner Fertigsauce ertrinken, bis zur annähernden Bewusstlosigkeit geknechtet. Am Abend wollte ich mal kurz in der Alten Liebe vorbeigucken, mal schauen, wie die Eintracht gespielt hatte, naja, lassen wir das. Am Abend wurde auch hier wieder das schwarze Gold ausgepackt, die Northernsoulpolizei, vertreten durch Kommissar Florian H. spielte Feines aus den Sechzigern, und bespielte eine bunte Geburtstagsgesellschaft, denn die Gäste waren allesamt verkleidet und so hatte man manchmal das Gefühl gehabt, sich mitten in einer Photoserie aus dem Vice-Magazin zu bewegen. Scary indeed, aber trotzdem auch irgendwie lustig.

Aber ich wollte später noch in den Ponyhof, denn im Rahmen der BalkanBhangra – Party spielte das darmstädter Quartett „Besidos“ auf, vier Vollblutmusiker, die allen Anschein nach mit ihren Instrumenten auf die Welt kamen, und so wurde im Gypsy-Balkan Style mit allerlei Saiteninstrumentarium die musikalische Popwelt mal kräftig umgekrempelt. Unterstützt wurden die Akustik-Punks von keinem geringeren als den smarten Rapper Steryo Cem, seines Zeichens HipHop-Produzent und Host der ältesten türkischen Rap-Sendung in der deutschen Radiolandschaft, sitzt doch der Gute schon seit über 10 Jahren bei Radio X hinter dem Mikrofon. Man kann mit Fug‘ und Recht behaupten, dass die Jungs den Laden kräftig gerockt haben, ein Spitzenabend im Ponyhof, gerne hätte ich mehr Konzerte dieser Art!

Auf dem Weg zum Dreikönigskeller hab‘ ich dem guten Tommy Rinke in der Old Fashioned-Bar noch einen schönen Abend gewünscht, hat er doch da feine Musik aus den Zwanzigern und Dreissigern auf die Plattenteller gepackt, und darüberhinaus auch Artverwandtes aus ähnlichen Dekaden musikalischen Schaffens.

Im Dreikönigskeller lag einmal wieder mehr feine Sixties- Musik in der Luft, denn im Rahmen der monatlichen Tighten Up!-Veranstaltungsreihe haben dieses Mal die DJs Marc-André Brucker& Konrad Hasse in ihren Plattenarchiven gewühlt und auch hier Feines zu Tage gefördert, oder besser, in die Nacht getragen, so darf ein Abend gerne mal zu Ende gehen.

Aber weit gefehlt: Auf dem Weg nach Hause wurde kurzerhand beschlossen, dem Silbergold einen Besuch abzustatten, denn elektronische Qualitätsmusik zwischen Elektro und Dubstep umwaberte uns dort, „The Kidz make Noise“ spielen Ultratanzbares, ohne dabei im Trüben zu fischen! Die Jungs machen mir einfach immer wieder Spaß, und man darf auch nicht unerwähnt lassen, dass man im Silbergold immer freundlich empfangen, bedient und wieder in die Nacht entlassen wird, ganz egal, wie groß der Andrang ist. Auch hier fühlt man sich zu Gast in einem einem großen Wohnzimmer, auch hier kommen wir immer wieder gerne her.

Allerdings, irgendwann musste ich auch mal ins Bettchen, denn am nächsten Tag galt es, x wie raus auf Radio X zu moderieren, und wer weiß es schon, in dem Moment, in dem ich hier in den heiligen Hallen von Radio X sitze und diesen Text schreibe, überlege ich gerade, mal ins Zoom zu gehen, denn ein italienischer Soulsänger gibt sich die Ehre, und beim Review der Musikvideos hatte ich ein gutes Gefühl. Die Historiker einer neuen Welt werden es sicherlich vermerkt haben werden, wenn ich dort aufschlage, ich glaube, Luca Sapio & Capiozzo and Mecco Band, so der Name, wollen nochmal besucht werden.

Soweit in Kürze, macht’s gut!
18. Februar 2013
ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

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