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Nightout in Frankfurt
 

Was geschah

Ein Wochenende ohne Fastnacht!

ptrk9000 ist so gar kein Narr. Um dem bunten Tamtam zu entgehen, kehrte er in der Alten Liebe ein und gab sich in der Frankfurt Art Bar lieber der "Qualitätsbeschallung mit Originaltonträgern" hin.
Ich hab‘ ja Glück, dass ich in Frankfurt existieren darf.

Schlimmer wäre es für mich ja in Mainz oder Köln, den Hochburgen bräsiger Faschingsunkultur. Versehntlich hatte ich den Fernseher angelassen, obwohl der Kater nicht mehr weitergucken wollte, schreckte hoch aus der Halbdämmerung, Fasching und Raab in Kombination, es kann also stets noch schlimmer kommen. Doch, ich mag Fasching, denn auf der Maloche herrscht Rosenmontagsruhe, da die Teeküchenphilosophen entweder frei haben, unerwartet erkranken oder an ihren Intoxikationserscheinungen laborieren.

Es ist doch schön, wenn das Blei in den kulturellen Regalen unserer Gesellschaft auch mal zum Zuge kommt und dass Personen, die unter ständigem Niveaudruck leiden, sich endlich einmal so richtig gehen lassen können. Ich glaube auch fest daran, dass die Menschen sich nur noch verkleiden, damit man sie nicht erkennt, wenn sie im Begriff sind, Verbrechen bar jeglicher Ästetik, Intelligenz oder Auffassungsgabe zu verüben. So ein Arzt in der Notaufnahme hat bestimmt Spaß in so einer Nacht. Ärgerlich, ich habe vergessen, Kochsalzaktien zu kaufen.

Wenn sie als Leser es bis hierhin geschafft haben, dann werden wir sicherlich gute Freunde. Die pflege ich ja immer donnerstags in der Alten Liebe zu treffen, man unterhält sich gut, es kommt so gut wie kein Laufpublikum, und fremd ist der Besucher nur beim ersten Mal. Aber ich verrat nicht, wann man sich trifft. Sonst kommen „die Leut‘“ noch und ich muß für meine lokalen Kaltgetränke anstehen. Nee, nee, das geht ja gar nicht.

Am Freitag haben wir uns mal ans andere Ende von Sachsenhausen gemacht, dort, wo man sich in einer anderen Stadt wähnt, aber weit gefehlt, denn die Frankfurt Art Bar ist immer einen Besuch wert, gerade jetzt, wo sich die Betreiber auf Lokationssuche befinden, denn der Art-Bau soll weichen, und wird deshalb demnächstens dem Erdboden ratzeputz gleichgemacht.

Es ist die Bühne, die in der FAB gerne von ambitionierten und erfahrenen Musikern genutzt wird, und so auch immer allerlei Publikum herbeilockt. Hier gibt man sich gerne der Bewunderung derer hin, die ihr Instrument virtuos beherrschen und trotzdem, oder auch gerade deshalb, für die Musik einen tiefen Respekt empfinden. Leider habe ich es oftmals nicht in die FAB geschafft, was mir dann hinterher immer recht leid getan hat, ich sollte die Möglichkeit in Betracht ziehen, einen Ausgehpraktikanten einzustellen.

Dieses Mal hat es mir besonderen Spaß gemacht, denn jazzgegerbte Recken griffen in die Instrumente, begleitet von einer tollen Jazzstimme. Hier stimmte einfach alles, als Colleen Meyer (Voc), Christian Müntz (TSax), Bernhard Hein (Brass), Ernst Rupprath (Trompete), Udo Kaczorowski (Bass), Georg Hofbauer (Piano) und Peter Fahrenholz (Drums) aufspielten. Als Combo sind sie übrigens bekannt als DDK (Dreikönigskeller) -Combo, die wohl allerdings zum letzten Mal in der FAB spielt, da das Gebäude ja abgerissen werden soll. So kann man den Abend angehen, den wir später in der Alten Liebe, beschallt von Kristen Aul und Tommy Rinke, ausklingen liessen. Und mit beschallt meine ich Qualitätsbeschallung mit Originaltonträgern aus den Sechzigern, da kennen die Beiden nämlich nix!

Ich bin ja am Samstag auch erst spät aus dem Haus gegangen, habe mich mit gesenktem Kopf durch die Faschingsidioten gelurt, um unbeschädigt in meinem Wohnzimmer anzukommen. Und was soll ich sagen: Qualität setzt sich nun mal durch, was auch am Samstagabend DJ Kaiser L, einer der letzten echten Swing DJs Deutschlands wieder einmal in der Alten Liebe eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nun echt und im Original, so sollen die Tonträger sein, aber der Kaiser macht um Selbstverständlichkeiten keine große Sache, ist er doch einer der wenigen Musikkenner der alten Schule!

Hinterher musste ich doch nochmal zum Moonshake-Laiki in den Ponyhof, wo man die Gäste auch immer an der Theke freunlich willkommen heisst, denn Low 500 und die X-Ray-Harpoons spielten auf, die einen aus Frankfurt, die anderen aus Köln, man sah und hörte, es kommt nicht nur Schlechtes aus Kölle, sondern aus beiden Städten feine 60s Garage Musik unterschiedlichster Färbung. Unterstützt wurden die Bands von den DJs Konrad und Kleiner, auch hier Vinylqualitätsgaranten aus dem Moonshake- Pool, und drumherum gab es wieder, wie immer eigentlich, Projektionen und Licht von LSDirk in die Augen, auf das die Synapsen nicht arbeitslos werden.

„Captain Picard – die Synapsen!“ – „Auf den Schirm!“ (Star Trek)

Sonntags hatten wir doch noch einiges auf dem Schirm, wobei ich diese Redensart total bescheuert finde, genauso wie, etwas „am Start haben“, aber wie dem auch sei, am Start hatten wir nämlich bei „x wie raus“ die xwr-Einschulung, denn zahlreiche radiobegeisterte Menschen folgten unserem Aufruf, in unserer kleinen Redaktion mitzuwirken. Ein schöner Tag indeed! Die Bilder kann man übrigens der offiziellen „x wie raus“ – Facebookseite einsehen.

Und so egab sich die Möglichkeit, das Faschingswochenende in Würde zu überleben!

Geht raus, die Nacht ist schön!
11. Februar 2013
ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

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