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Nightout in Frankfurt
 

Kolumne von ptrk9000

Von Stoffkissen und Adorno

Foto: ptrk9000
Foto: ptrk9000
Das Leben als DJ kann hart sein, besonders, wenn man ein gewisses Niveau hat. Ptrk9000 hat sich auch in der vergangenen Woche wieder durchs Frankfurter Nachtleben geschlagen und verrät, wo ein Besuch lohnt.
So, die Würfel sind gefallen, ich bin irgendwann ab der zweiten Jahreshälfte zu haben. Billig kommt man aber nicht dabei weg. Und ab einem gewissen Alter hat man ja auch seine Vorlieben. Mal schauen, was die Stadt am Meer so für mich bietet. Fest steht: Vom Auflegen kann man in Frankfurt nicht überleben, es sei denn man macht Gefälligkeitsmusik oder Trash, beides nahe an der Prostitution. Das sehen natürlich alle, die von einem solchen System profitieren, naturgemäß anders. Komisch, dass die, die am schlechtesten bezahlen wollen, immer davon leben wollen und damit ihr Verhalten rechtfertigen, während es die Künstler noch nicht mal im Ansatz könnten.

Natürlich spielen wirtschaftliche Interessen eine gewichtige Rolle, aber meist sind auch hier die Grenzen zwischen Erkenntnis und Beratungsresistenz fliessend. Wahrscheinlich werde ich demnächst auch ein bisschen aktiver sein, vielleicht auch in musikalische Gefilde vorstossen, die den meisten an mir fremd vorkommen mögen, aber denen, die mich lange genug kennen, wird sich der Schatten der Erinnerung plötzlich lichten, im Wald aus lauter Bäumen. So wird es sein.

Irgendwie trieb es mich unter der Woche aus dem Haus und so landete ich im Dreikönigskeller, jetzt unter mehrfach kreativer Führung von einigen Vielen, der Besitzer lässt gewähren und man erfreut sich eines abwechslungsreichen Programms. Im April darf ich selbst dort zwei Damen beim Auflegen unterstützen, allerdings habe ich Funkverbot erteilt bekommen, dass heisst, da muss anderes aus den Archiven auf die Teller. Nun, das sollte wohl kein Problem sein, auch Zukunftsmusik kann funky sein, doch genug gelauscht, ich wollte es nur mal kurz erwähnt wissen. Funkverbot. Da haben wir den Salat. Wenn man andere machen lässt. Immer noch besser als Trash! Das wird bestimmt lustig, dort im Keller, im April.

Zurück zum Mittwoch, denn mein Besuch war nicht von profaner Natur, weit gefehlt, Sir, denn ich wohnte dem "1st FRANKFURT SPORTS- & ARTS CASINO" - Event bei, der, man ahnt schon die qualitative Note dessen, hintergründig fein bedeejayt wurde von keinem geringeren als von Weller himself.

Eine Variante der Kneipenspielbeschäftigung ist das CORNHOLE, wo man kleine, viereckige, mit Mais gefüllte Stoffkissen versucht, in eine schräge, flache Metallbox mittels eines dort angebrachten Loches per Reinwerfen zu versenken. Die Metallbox steht natürlich ein paar Meter weit weg und ist auf der Oberfläche rutschig. Deshalb schliddern die Stoffkissen, wenn man zu fest geworfen haben sollte, über die Boxen hinaus und klatschen dahinter irgendwo auf. Es spielen immer zwei Gegener gegeneinander, wobei hier auch noch eine besondere Form der Punktevergabe existiert. Das klingt einfach und profan. Hat aber ein gewissen Tetrissuchtfaktor, denn natürlich will man immer wieder treffen und seine Wurftechnik verbessern. Da man aber nur maximal vier Stoffkissen hintereinader werfen kann, muss man wieder solange warten, bis der Gegner, beziehungsweise die gegnerische Manschaft das Werfen vollendet hat.
Ruckzuck war es dann Mitternacht durch und irgendwann traten wir den Heimweg an. Ein schöner Spaß für so einen Mittwochabend, das werden wir uns mal merken, ne!

Erwähnenswert in der Schatzkiste meines doch mit präziser Spontanität geplanten Ausgehens wäre noch die Freitagsperle, denn erst einmal begab ich mich, natürlich hierfür gerne auch mal im kleinen Schwarzen, zu Frank Rox in die Sullivan Bar, der dort Tanzbares in Form von Nu-Disko und Funk-Mash Schallplatten zum Besten gab. In dem Laden merkt man gleich, da hat sich jemand mal Gedanken gemacht, und auch der Service ist, wie auch bei meinen letzten Besuchen, schnell, zuvorkommend und charmant. Denn merke: Gut aussehend und stinkfaul, das braucht kein Mensch!

Nur einen Katzensprung entfernt geriet ich im Neglected Grassland in die "Open Jam Session by MUSIKSCHULE 4KLANG", alter Verwalter, das ging, um es mal meinem Stand gemäß zu formulieren, ab wie Sau. Kaum die Tür geöffnet, stand man mitten einem Pulk junger Menschen mit und ohne Instrument, zu unterscheiden zwischen Publikum und künstler fiel schwer, was sicherlich auch an der guten Laune gelegen haben mag, die die Jungs mit ihrem ambitionierten Livespiel erzeugten. Da komme ich doch das nächste Mal auch gerne wieder!

Wieder ins NG "muss" ich sowieso am Aschermittwoch, wenn Ana Maria Milkovic, Leo Fischer und Jannis Plastargias literarisch im Rahmen der Reihe "theke.texte.temperamente." einen Bullen aus dem Zug holen.
Hier kann man sich darüber informieren, wenn man denn mag:

Ein wenig Reklame sei mir hier auch mal gestattet, denn hinterher soll keiner sagen können: Ow, hätt' ich's mal gewusst!

Ansonsten, haltet Euch vom Faschingsmonster fern! Meidet sie, die Hirntoten, die einen Fasching zum Saufen brauchen und ansonsten übers Jahr hinweg sich als lärmempfindliche Anwohner und Schnäppchenjäger hervortun. Beschäftigt Euch lieber mal mit dem Wiesengrund, auch wenn der alte Adorno keinen Jazz gemocht haben soll, was ihn auch nur bedingt unsymphatischer macht, hatte er auch Besseres zu tun, als sich mit irgendwelchen Pappnasen in bunten Spelunken bei lokalen Kaltgetränken lustig die Zeit zu vertreiben.

Zum Beispiel Kolumnen schreiben. Würde die von der Frau Milkovic empfehlen! Dann hat man auch Gesprächsstoff für den kommenden Mittwoch, ne!

Ich geh jetzt Tatort guckn, bevor es vollkommen sinnlos wird!

Geht raus, die Nacht ist schön!
16. Februar 2015
//ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

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