Der Türkei-Korrepsondent der Welt wurde verhaftet – im Zusammenhang eines Hacker-Angriffs. Bisher hat Deniz Yücel noch keine Anhörung bekommen. Seine Flörsheimer Familie hofft auf ein gutes Ende.

Auf seinem Facebook- und Twitter-Konto erscheinen nur noch Beiträge, die jemand in seinem Namen an die Nutzer richtet: Deniz Yücel, der Türkei-Korrespondent der Tageszeitung Die Welt, wurde in Istanbul von den türkischen Behörden in Gewahrsam genommen. Laut der Berichterstattung der Welt wurde er von den türkischen Behörden im Zusammenhang mit einer Hacker-Attacke auf den türkischen Energieminister Berat Albayrak gesucht. Albayrak ist ein Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Yücel habe sich deswegen am Dienstag ins Polizeipräsidium in Istanbul begeben, um sich den Fragen der Ermittler zu stellen.

Durch den derzeit verhängten Ausnahmezustand, kann er bis zu 14 Tage in Gewahrsam gehalten werden, ohne eine Anhörung von einem Richter zu bekommen. Anschließend kann die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft beantragen. Deniz Yücels Wohnung sei bereits durchsucht worden. Am Montag meldet Die Welt: „Am Montag teilte die Polizei Yücels Rechtsanwälten mit, dass der Staatsanwalt die Verlängerung des Gewahrsams um weitere sieben Tage verfügt hat“.

Wie der Spiegel aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, habe die türkische Justiz noch nicht entschieden wie sie weiter verfahren solle. Zu einer Anhörung von einem Richter kam es noch nicht. Mittlerweile hatte sich auch die Kanzlerin dazu geäußert. Angela Merkel hat am Wochenende den türkischen Ministerpräsidenten Yildirim auf der Sicherheitskonferenz in München angesprochen. Yildirim sage, laut Spiegel, er habe keine Kenntnis über die genauen Vorwürfe gegen Yücel. Er betonte, dass es eine Angelegenheit der Staatsanwaltschaft sei. Merkel habe zu einer fairen und rechtsstaatlichen Behandlung aufgefordert.

Deniz Yücel in Polizeigewahrsam. Tun was wir können, um ihn zu unterstützen #DenizYücel

— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) 17. Februar 2017

Am Sonntag fand in Berlin ein Autokorso für die Freilassung von Deniz Yücel statt. Laut den Organisatoren kamen rund 300 Teilnehmer zusammen und 80 Autos. Unter #FreeDeniz protestierten viele der Demonstranten und tun Aktivisten online ihren Unmut kund.

Eine beeindruckende Welle der Solidarität! Autokorso für @Besser_Deniz am Großen Stern. #FreeDeniz #Korso4Deniz pic.twitter.com/AQ1PFp0P44

— Paula Leocadia (@paulaleocadia) 19. Februar 2017

Auch seine Familie in Flörsheim zeigt sich besorgt. Seine Mutter Ziya Yücel habe keine Kontakt zu ihrem Sohn, wie sie in einem Telefonat mit dem JOURNAL mitteilte. Um Neuigkeiten über ihren Sohn zu erhalten, kaufe sie Zeitung und gucke fern. Sie und ihre Tochter würden auf gute Nachrichten hoffen.