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Foto: P. Braunholz
Foto: P. Braunholz

Zwischenruf von Christian Setzepfandt

Warum wir die Aids-Hilfe nach wie vor brauchen

„In Ländern mit repressiver Aids-Politik steigt die Zahl der Neuinfektionen am stärksten" schreibt Christian Setzepfandt in einem Zwischenruf. Setzepfandt ist Stadtführer, Magistratsmitglied und Vorstandsmitglied der Aids-Hilfe.
Die Aids-Hilfe Frankfurt hat den diesjährigen Welt-Aids-Tag unter das Frankfurter Motto gestellt „Bleiben“. „Bleiben“ wird und werden die Aids-Hilfen in den nächsten Jahren, denn das Thema ist auf keinen Fall erledigt. Nicht nur, weil nach wie vor Menschen, auch in Deutschland, an Aids sterben, sondern auch weil sich immer noch Menschen in Europa infizieren. Die neuesten Zahlen sprechen von einem „erschreckenden“ Anstieg in Europa. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Neuinfektionen in Osteuropa zurückzuführen. In Deutschland bleiben die Zahlen der Neuinfektionen mit HIV relativ konstant. Das Robert Koch Institut in Berlin nennt jedes Jahr vor dem Welt-Aids-Tag die Zahlen des Vorjahres. Die Zahl der Männer, die sich beim Sex mit Männern infizieren ist, seit einigen Jahren etwa gleichbleibend.

Derzeit leben in Deutschland rund 10­ 500 Menschen, die sich auf heterosexuellem Wege mit HIV infiziert haben. Die Zahl der Neu-Infektionen steigt in dieser Bevölkerungsgruppe leicht an. Die Gründe hierfür mögen in einem wohlmöglich geringeren Risikobewusstsein liegen. Grund ist aber auch, das Infizierte immer später einen HIV-Test machen, und manchmal schon mit Vollbild Aids diagnostiziert werden und so über viele Jahre nichts von Ihrer Infektion wussten und so unwissentlich andere infiziert haben können. Einen regelmäßigen HIV-Test zu machen, scheint für sexuell aktive Menschen sinnvoll zu sein, denn gerade bei Heterosexuellen ist eine gewisse Testmüdigkeit zu erkennen.
Laut Robert Koch Institut wissen in Deutschland etwa 13 200 der 83 400 mit HIV lebenden Menschen nichts von ihrer Infektion. Gerade weil heute mit wirkungsvollen Therapien nicht nur die Krankheit Aids nicht mehr ausbricht, sondern weil Menschen, die mit solcher Therapie behandelt werden, fast nicht mehr infektiös sind, ist ein Test wichtig. Der Test ist also wichtig für die Betroffen und wichtig für den Schutz des Partners.
Um auf das Thema Aids aufmerksam zu machen, richtet die Aids-Hilfe Frankfurt, die seit 30 Jahren besteht, seit 1994 die größte deutschsprachige Veranstaltung zum Welt-Aids-Tag aus. Sie findet alljährlich in der Paulskirche statt. Was ist geblieben nach 30 Jahren Engagement? Wie hat Aids-Arbeit den gesellschaftlichen Umgang mit dem Phänomen HIV/Aids beeinflussen können? An welchen Stellen müssen wir noch weiter arbeiten, um unserem Ideal der Akzeptanz vielfältiger Formen des Lebens und Liebens näher zu kommen? Aids-Arbeit wird in den nächsten Jahren wesentlich Akzeptanzarbeit sein. Die Toleranz, die wir erreicht haben, ist noch keine Akzeptanz. Akzeptanz bedeutet, dass das Andere, das Fremde nicht mehr ausgehalten werden muss, weil es unproblematisch geworden ist.

Wir leben in der glücklichen Situation, hierzulande geringe HIV-Infektionszahlen zu verzeichnen. Das kommt nicht von alleine. Dafür war die Durchsetzung einer bestimmten Präventionsstrategie nötig, die die Menschen in ihrer Vielfältigkeit akzeptiert und nicht diskriminiert. Dass der Weg erfolgreich war, zeigt, dass in Ländern mit einer repressiven Aids-Politik die Zahlen der Aids-Neuinfektionen am stärksten steigen.

Christian Setzepfandt arbeitet als Stadtführer, ist Magistratsmitglied und Vorstandsmitglied der Aids-Hilfe.
 
1. Dezember 2015, 11.05 Uhr
Christian Setzepfandt
 
 
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