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Kolumne von Ana Marija Milkovic
Deutschland, fick dich nicht!
Ana Marija Milkovic stellt sich die Frage, ob es noch eine Trennung zwischen Feuilleton und Politik gibt. Auslöser war Torsun Burkhardt, Sänger der Band Egotronic, der kürzlich in ihrer Talkshow "Anwälte der Hölle" zu Gast war.
"Deutschland, fick dich". Das Zitat stammt nicht von mir. Es stammt von Torsun Burkhardt. Torsun ist Sänger der Band Egotronic. Vor kurzem war er in Frankfurt von Anwälten der Hölle angeklagt, ein linksradikaler Politkfeuilletonist zu sein, der die Hintergrundmusik einer nicht stattfindenden Revolution in Deutschland spielt. "Anwälte der Hölle" sind eine Talksendung von Leo Fischer und mir. Unser Gast stirbt jeden letzten Dienstag im Fenster zum Hof im Café Margarete auf Probe. Wir nutzen den Moment und verhandeln in Abwesenheit einer höheren Instanz die letzte Instanz.
Mein Kollege Leo Fischer ist ein berühmter, sehr rühriger Politiker. Er ist nicht nur Mitglied der Partei Die Partei, mehr als das ist er im Vorstand selbiger und das ohne Geschäftsbereich seit Jahren tätig. Neuerdings schien ihm das zu wenig und er entwickelte die Chance 5000. Diese "Chance 5000" entlohnt alle Mitgliedern der Die Partei in Höhe von 5000 Euro für lebenslangen Gehorsam und Gefolgschaft. Das kann nur ein Benefit sein, denn in anderen Parteien bekommen Sie für gleichwertige Leistung zum Beispiel TTIP. Aber auch das überzeugte Torsun Burkhardt nicht, Parteimitglied zu werden. Ich nehme das heute zum Anlass und erkläre ihnen, warum Politfeuilletonisten bei aller Sympathie nicht das schwarze unterm Nagel für die Verbesserung unserer Gesellschaft taugen.
Angefangen hat das Politfeuilleton mehr in der Mitte der Gesellschaft als links. Genau genommen mit meinem ganz persönlichen Helden des Feuilletons: Frank Schirrmacher. Als Herausgeber des Feuilletons der FAZ übernahm Schirrmacher auch gleich den Politikteil der Zeitung. Seither sind wir Feuilletonleser dem Irrglauben erlegen, Politik ließe sich durch ein paar gut gemeinte Worte gestalten. Shakespeare nannte es auch "viel Lärm um Nichts".
Dabei sind alle Verlage wie besessen, uns für ein paar lumpige Euro zum Lesen zu bewegen. Unterm Strich tun es dann auch ein paar Klicks. Dafür führen wir große Debatten über Verbraucher- und Datenschutz, währenddessen wir den Namen unseres Verbraucherministers nicht einmal kennen.
Bevor nun alle Lehrer und Juristen in Berlin und Brüssel mit fetten Pensionen versorgt sind und Martin Sonneborn ein lupenreiner Politiker wird, bliebe uns Verbliebenen noch die Wahl, erstens Sonneborn zu verarmen, die Chance 5000 zu nutzen, alle Zeitungen wegzuschmeißen, auf jeden Fall aber in eine Partei einzutreten und die Politik aus dem Feuilleton ins Parlament zu treiben.
So sah oder ähnlich das auch Rudolf Augstein - und kandidierte für die FDP. Er scheiterte bekanntermaßen kläglich. Warum wohl? Ein Kerl macht noch lange keinen Sommer!
>> Am Dienstag, den 25.08. wird Ex-Piratin Julia Schramm Gast bei "Anwälte der Hölle" sein
Mein Kollege Leo Fischer ist ein berühmter, sehr rühriger Politiker. Er ist nicht nur Mitglied der Partei Die Partei, mehr als das ist er im Vorstand selbiger und das ohne Geschäftsbereich seit Jahren tätig. Neuerdings schien ihm das zu wenig und er entwickelte die Chance 5000. Diese "Chance 5000" entlohnt alle Mitgliedern der Die Partei in Höhe von 5000 Euro für lebenslangen Gehorsam und Gefolgschaft. Das kann nur ein Benefit sein, denn in anderen Parteien bekommen Sie für gleichwertige Leistung zum Beispiel TTIP. Aber auch das überzeugte Torsun Burkhardt nicht, Parteimitglied zu werden. Ich nehme das heute zum Anlass und erkläre ihnen, warum Politfeuilletonisten bei aller Sympathie nicht das schwarze unterm Nagel für die Verbesserung unserer Gesellschaft taugen.
Angefangen hat das Politfeuilleton mehr in der Mitte der Gesellschaft als links. Genau genommen mit meinem ganz persönlichen Helden des Feuilletons: Frank Schirrmacher. Als Herausgeber des Feuilletons der FAZ übernahm Schirrmacher auch gleich den Politikteil der Zeitung. Seither sind wir Feuilletonleser dem Irrglauben erlegen, Politik ließe sich durch ein paar gut gemeinte Worte gestalten. Shakespeare nannte es auch "viel Lärm um Nichts".
Dabei sind alle Verlage wie besessen, uns für ein paar lumpige Euro zum Lesen zu bewegen. Unterm Strich tun es dann auch ein paar Klicks. Dafür führen wir große Debatten über Verbraucher- und Datenschutz, währenddessen wir den Namen unseres Verbraucherministers nicht einmal kennen.
Bevor nun alle Lehrer und Juristen in Berlin und Brüssel mit fetten Pensionen versorgt sind und Martin Sonneborn ein lupenreiner Politiker wird, bliebe uns Verbliebenen noch die Wahl, erstens Sonneborn zu verarmen, die Chance 5000 zu nutzen, alle Zeitungen wegzuschmeißen, auf jeden Fall aber in eine Partei einzutreten und die Politik aus dem Feuilleton ins Parlament zu treiben.
So sah oder ähnlich das auch Rudolf Augstein - und kandidierte für die FDP. Er scheiterte bekanntermaßen kläglich. Warum wohl? Ein Kerl macht noch lange keinen Sommer!
>> Am Dienstag, den 25.08. wird Ex-Piratin Julia Schramm Gast bei "Anwälte der Hölle" sein
31. Juli 2015, 10.08 Uhr
Ana Marija Milkovic
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