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Foto: Universitätsklinikum Frankfurt
Foto: Universitätsklinikum Frankfurt

Es ist ein richtiges Wespenjahr

Was tun beim Wespen- oder Bienenstich?

Es war ein milder Winter und bisher ein sehr trockenes Jahr – perfekt für die Wespenpopulation. Nur leider sind die Insekten nicht nur aufdringlich, ihr Stich kann besonders für Allergiker dramatische Folgen haben.
Egal ob man draußen grillt, den Obstkuchen serviert oder eine Cola trinkt – jede Wette, dass gleich wieder ein laut surrendes gelb-schwarzes Insekt um einen schwirrt. Gar nicht so leicht, die Wespen los zu werden. Schlägt man nach ihnen oder haucht man sie an, macht es sie meist noch aggressiv – und dann kann so ein Wespenstich schon mal vorkommen. In diesem sehr trockenen Jahr mit einem milden Winter gibt es besonders viele Wespen, die Zahl der Stiche könnte damit auch deutlich ansteigen. Meistens rötet sich die Einstichstelle und schmerzt, nur bei 25 Prozent aller Fälle leiden die Patienten unter länger andauernden und großflächigeren Schwellungen und nur bei 3,5 Prozent der Patienten kommt es zu schwerwiegenden allergischen Erscheinungen“, sagt Eva Valesky, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergiologie an der Uniklinik. „Wir haben in der Ambulanz pro Saison rund 150 mit einem Stichereignis in Verbindung stehende Fälle. In diesem Jahr zeichnet sich jetzt schon ab, werden es fast doppelt so viel.“ Nicht jeder Wespenstich sei gleich ein Fall für den Notarzt, meist könne man sich selbst mit Cortisonhaltigen Cremes und kalten Umschlägen helfen und ein paar Hausmittel anwenden. Etwa die Stichstelle mit einem Hitzepen, den es in der Apotheke gibt, auf 53 Grad Celsius erwärmen, was die Ausbreitung des Gifts verhindern soll und danach die Einstichstelle kühlen. Auch Zwiebeln, Essig, Alkohol oder – wenn auch eher unpraktikabel – Gänseblümchensaft können helfen, die Schwellung gleich in den Griff zu bekommen. Schlimm seien Stiche im Mund oder im Hals, da Schwellungen die Atemwege verschließen könnten. Sofortige Kühlung wie etwa durch Eiswürfellutschen könnte helfen, aber auch hier sei es besser, wenn man einen Notarzt, also die 112, riefe. Richtig gefährlich werden Wespenstiche jedoch für Allergiker. „20 Todesfälle gibt es jährlich in Deutschland, die mit einem Stich in Zusammenhang stehen. Wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegen wird“, sagt die Oberärztin.

Was tun bei einer Allergie?
Die Symptome für eine Anaphylaxie können vielseitig sein und mit Hautreaktionen und starken Schwellungen einhergehen, auch Schwindel, Heiserkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Luftnot, Abfall des Blutdrucks und Herz-Rhythmusstörungen bis hin zum Kreislaufstillstand können Reaktionen sein. „Wenn von einer Allergie auszugehen ist, dann sollte man sofort die 112 wählen, diese Nummer funktioniert übrigens europaweit“, sagt Gösta Lotz, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. Man solle nach dem Notruf die Lebenszeichen des Gestochenen überprüfen, also Puls und Atmung überprüfen und gegebenenfalls eine Schocklagerung vornehmen, also den Kopf tief und die Beine höher lagern. Ansonsten sei die stabile Seitenlage empfehlenswert, die auch verhindere, dass der Patient an Erbrochenem ersticken könne. Sollte keine Atmung spürbar sein, so wäre die sofortige Beatmung und Reanimation angezeigt.

Der Rettungsdienst würde, so Lotz, erstmal die Atmung stabilisieren, einen Venenzugang legen, gegebenenfalls Sauerstoff und Flüssigkeit geben sowie H1/H2-Blocker, Cortison und Adrenalin verabreichen. Wesentlich sei ein schneller Transport in ein geeignetes Krankenhaus.

Was hilft Allergikern?
Mit Haut- und Bluttests kann man nach einer Systemreaktion, also einer sichtbaren Allergie, eine Sensibilisierung nachweisen und eine entsprechende Therapie einleiten. generell gilt, dass jeder Kontakt mit Wespen und Bienen nach Möglichkeit zu vermeiden ist. Ansonsten haben Allergiker meist ein Notfallset mit einem Antihistaminikum, Cortison und einem Autoinjektor, also einem Pen. Zusätzlich sagt Eva Valesky, könne man eine allergenspezifische Immuntherapie beginnen. Während drei bis fünf Jahren würden den Patienten etwa alle sechs Wochen Insektengift unter die Haut gespritzt, damit sich der Körper an das Gift gewöhne. Um zu testen, ob die Therapie angeschlagen ist, gebe es die „Lebendstichprovokation“. Dabei müsste der Patient vorher sechs Stunden nüchtern sein und es auch zwei Stunden danach noch bleiben. Tatsächlich würde man dem Patienten eine zuvor gefangene Wespe oder auch eine Biene, die gereizt werde, auf den Arm setzen. Dabei sei ein Notarzt samt sämtlicher nötigen Medikamente anwesend, die Vitalzeichen würden am Monitor überwacht, um bei einer Reaktion sofort eingreifen zu können. Eine heftige Reaktion würde bedeuten, dass die bisherige Therapie versagt habe und man die Giftdosis erhöhen müsse, sagt Valesky. Meist falle die Reaktion aber höchstens leicht aus. Übrigens bedürfe es, wenn es nur um die Stärke des Giftes gehe, schon zwischen 200 und 300 Stichen, um tatsächlich tödlich zu sein. Bei einem Allergiker hingegen kann der eine Stich schon einer zu viel sein.
 
30. Juli 2015, 14.03 Uhr
nb
 
 
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