Am Mittwoch sprach der Leiter des Historischen Museums, Jan Gerchow, über den Stand der Bauarbeiten und die für dieses Jahr geplanten Ausstellungen. Eine davon – „Vom Aufbrechen und Ankommen“ – ist von der Aktualität des Themas fast überholt worden.
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Die Bauarbeiten am Historischen Museum kommen gut voran. Gut dreiviertel der Fassade sei schon angebracht worden, Mitte des Jahres soll das Gebäude laut Museumsdirektor Jan Gerchow übergeben werden. „Das wird einer von zwei wichtigen Meilensteinen bei der Neukonzeption.“ Im Sommer sollen die Bürger drei Tage lang das neue Museum im Leerlauf, also ohne Inventar, erkunden können. Der Aufbau der Ausstellungen werde dann noch ein Jahr brauchen, so dass mit der endgültigen Eröffnung im Sommer 2017 zu rechnen sei. Bereits in diesem Sommer soll das Eingangsbauwerk in Betrieb genommen werden können und auch die Büros würden wieder ins Museum zurückkehren können. Derzeit seien sie in Bockenheim untergebracht.
Im November werde das Kindermuseum, übrigens das erste seiner Art in Deutschland, aus der Hauptwache abziehen und wieder seine alte Fläche in Beschlag nehmen. „Damit wird ein wichtiger Baustein des Museums an seinen alten Ort zurückkehren“, sagt Gerchow.
Im vergangenen Jahr habe das Historische Museum 60 000 Besucher begrüßen dürfen, 50 000 Gäste habe das Caricatura Museum gezählt und 45 000 Personen besichtigten das KinderMuseum.
Am Mittwoch eröffnete die kleine Ausstellung „Vom Aufbrechen und Ankommen“ in der Bibliothek der Alten, die das Museum in Kooperation mit den gemeinnützigen Vereinen aeWorlswide und Teachers on the Road verwirklicht hat. Längst vor der Flüchtlingswelle im vergangenen Sommer geplant, hat die Schau, bei der die Schicksale von zwölf Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen als Flüchtling, Migrant oder Helfer im Fokus stehen, eine von der Machern gar nicht geplante aber jetzt natürlich willkommene Aktualität. Einzelschicksale werden mit Fotos, Karten, Briefen, Audios und Zeichnungen zu für Außenstehende greifbare Erfahrungen. So zeigt eine spiegelverkehrte Weltkarte (siehe Foto), wie sehr wir absurderweise Europa ins Zentrum des Weltgeschehens stellen und welche langen Fluchtwege einige der Protagonisten überwunden haben.
Ab 18. Mai widmet sich eine neue schau der Dialog-Buchhandlung in der Gutleutstraße, die ein Anlaufpunkt für die tschechoslowakische Exilgemeinde in Frankfurt war. Einen Tag später wird die Sammlung der Mäzene Anna und Karl Krotzenburg gezeigt, die mit ihrem Vermögen unter anderem die Etablierung der Universität förderten, sich aber finanziell mit ihrer stifterischen Tätigkeit in den Ruin trieben. Im November wird dann im Historischen Museum die Theatersammlung von Rudi Seitz eine Ausstellungsfläche bekommen.