Open Doors in Neu-Isenburg

Typisch hessisch

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Es ist eine feste Größe im Festivalangebot der Region – das Musikspektakel in Neu-Isenburg, als „Open Doors“ bekannt, lockt ab Freitag die Musikfans wieder drei Tage vor die Tore Frankfurts.

Detlef Kinsler /

Jahr 1 nach dem Jubiläum – als das Musikspektakel in Neu-Isenburg 2012 zum 20. Mal über die Bühnen ging, waren die Sponsoren besonders spendabel und der Jubel in die Medien groß. Für Michael Kercher, Musiker, Musikagent und „Open Doors“-Organisator, fühlt es sich diesmal ein wenig an „wie das zweite Jahr nach einem Bundesligaaufstieg“. Klingt ein wenig nach Alltag statt Euphorie, aber das wäre Jammern auf hohem Niveau. Denn auch an den drei Tagen zwischen 12. und 14. Juli haben die bis zu 30.000 Besucher in der Hugenottenstadt erneut die Qual der Wahl zwischen 60 Programmpunkten auf mehr als einem Dutzend Bühnen. Es gibt neue Gönner, neue Bands und – nach der Premiere auf der Newcomer-Bühne letztes Jahr – einen zweiten JOURNAL-Programm-Schwerpunkt mit Comedy (siehe nächste Seite). Und ähnlich wie beim „Stoffel“, der auch am Freitag beginnt und der „Sommerwerft“ sind es die üblichen Verdächtigen, die – Kontinuität und Loyalität gehören zum Credo der 3-Tage-Fete – das Line-up bestimmen. The Gypsys, Salsa Verde, Paddy Goes To Holyhead, Cashma Hoody, Rodgau Monotones.

„Unser Publikum ist ein ,typisch hessisches’ wenn wir mal von Stereotypen sprechen wollen. Bringen wir drei Jahre hintereinander den gleichen Act auf die Bühne, hat dieser irgendwann sein Stammpublikum, was für unser Festival und die Sponsoren natürlich sehr wichtig ist“, erweist sich Kercher auch als Pragmatiker. „Lassen wir die inzwischen etablierten Bands nun zwei weitere Jahre spielen, wird an der einen oder anderen Stelle schon einmal gemault, wir sollen uns mal etwas Neues einfallen lassen. Aber die Leute gehen trotzdem immer wieder hin.“ Nicht ohne Stolz verweist der „Open Doors“-Erfinder darauf, dass die Publikumsmagneten von heute nicht selten auf den Straßen von Neu-Isenburg erst ihren Durchbruch feierten, Paddy Goes To Holyhead, Roy Hammer und die Pralinées. „Auch Cashma Hoody schenkten wir das Vertrauen zu einer Zeit, wo noch fast kein Mensch diese Band kannte“, erzählt Kercher und richtet an dieser Stelle gleich einen Appell an sein Publikum, von dem er sich „noch mehr Lust und auch Mut zu etwas Neuem“ wünscht, zumal es nicht – wie bei so vielen vergleichbaren Festivitäten – nur „zum Saufen und Fressen kommt, sondern um wirklich Musik zu genießen.“

Trotz Ausnahmezustand zwischen Bahnhof und Marktplatz, Stadtgrenze und Hugenottenhalle einmal im Jahr – eine „Protestbewegung“ gegen die offenen Türen hat sich in all den Jahre nicht gebildet, „aus mehreren Gründen“, wie Kercher weiß. „Zum einen bemühen wir uns darum, die Bands so auszuwählen, dass es vor allem auf den Bühnen auf den Straßen kein Gewaltpotential in der Musik der Bands gibt. Das führt dazu, dass im letzten Jahr die Polizei keinen einzigen außerordentlichen Zwischenfall gemeldet hat. Wir haben also über die vielen verschiedenen Musikstile hinweg ein friedliches Miteinander der Fans von außerhalb und der Bürger Neu-Isenburgs, für die wir eher Anreize zum Mitmachen und dabei sein setzen.“ Detlef Kinsler



>> Open Doors, Neu-Isenburg, 12.-14.7., 18/14/12 Uhr, Eintritt frei



Das komplette Interview mit Michael Kercher finden Sie unter www.journal-frankfurt.de/opendoors


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