Hassliebe

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Janine Denne /

An den bunten Graffitis in den Städten scheiden sich seit eh und je die Geister. Die kontroversen Meinungen zum Thema führen aber auch oft zu Widersprüchen, die einen am Sinn der ewigen Diskussion „Kunst oder Schmiererei“ zweifeln lassen.
Einerseits wurde für die illegalen Beschriftungen inzwischen ein eigener Straftatbestand ins Strafgesetzbuch eingeführt, um die ‚Künstler’ besser dingfest machen zu können und das illegale Sprayen zu unterbinden. Andererseits werden anderenorts Sprayer engagiert, um hässliche (Beton-)Flächen, zum Teil auch im öffentlichen Auftrag, zu verschönern.

Gefällt Graffiti uns jetzt also oder lieber doch nicht?

the city loves you

Einen vermutlich ungewollten neuen Anstoß zu dieser Frage gibt jetzt eine Broschüre, die zusammen vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, der IHK und dem Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main herausgegeben wurde. In dem Heft „Zwölf gute Gründe für die Innenstadt“, wird für die Zukunftsfähigkeit der Innenstädte geworben. Es sollen spezielle Veranstaltungen und Konzepte dazu beitragen, die Zentren wieder mehr zu beleben. Geplant ist eine Verbindung von Kunst, Kultur und Kommerz, die das Einkaufsverhalten der Menschen prägen soll. So weit eine schöne Idee. Etwas befremdlich wirkt dann aber doch, dass auf dem Titel der Broschüre neben einer Stadtansicht ein großes Bild von einem (illegalen) Graffiti aus dem Bahnhofsviertel zu sehen ist. Das Graffiti zeigt das Bild einer Frau und den Aufdruck ‘The city loves you’.
Und das, wo „die City“ diese Form von Kunst doch gerade nicht zu lieben scheint und sie im Gegenteil mit allen strafrechtlichen Mitteln zu bekämpfen sucht und dennoch entstandene Bilder so schnell wie irgend möglich entfernen möchte.

Zumindest ich, als Betrachterin der Broschüre frage mich da verwirrt:
Wer liebt denn nun wen?


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