Das Kulturprojekt 21 e.V. feiert 10. Geburtstag

Wo der Funke noch überspringt

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Jubiläum in der Brotfabrik. Das Kulturprojekt 21 e.V. feiert 10. Geburtstag. Mit vielen Veranstaltungen bis Ende des Jahres. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit Christina Ohlhus vom Vorstand des Vereins.

Detlef Kinsler /

Welche Situation haben Sie vor zehn Jahren in der Bachmannstraße in Hausen vorgefunden, mit welcher Aufgabenstellung sind Sie an die Arbeit angegangen?
Christina Ohlhus: Bereits 2003 gab es Leerstände auf dem Brotfabrik-Gelände und es wurden Nachfolger für die Gastronomie gesucht und mittelfristig absehbar auch für den Kulturbereich. Torsten Müller (bis 2011), Harald Scherbach und Conny Wynen hatten schon zuvor Veranstaltungen an diversen Orten realisiert und nun winkte eine feste Wirkungsstätte für das Kulturprojekt 21 e.V.. Die erste Herausforderung sollte die Wiederbelebung der Gastronomie sein, um den Ort für Gäste wieder attraktiver zu machen. Das kp-21 und auch die benachbarte PUT-Eventbühne konnten wir schon da für kleine kulturelle Veranstaltungen nutzen. Der Saal kam dann 2005 hinzu und die ersten Jahre war echte Aufbauarbeit zu leisten. Aus dem Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit war die Brotfabrik zu diesem Zeitpunkt ziemlich verschwunden. Markus Gardian war von Beginn an als Kurator und Booker mit an Bord. Er hat ein ungemeines Gespür für den Ort und die passende Musik und nicht zuletzt Dank seines Engagements ist es uns gelungen, das Spektrum der Brotfabrik zu erweitern. Heute wird die Brotfabrik über die Region hinaus als erstklassiger Veranstaltungsort mit einem durchaus anspruchsvollen Publikum und Programm wahrgenommen.

Wie haben sich die künstlerischen Schwerpunkte über die Jahre verändert und entwickelt?
Der Schwerpunkt hat sich verschoben von der reinen Weltmusik, die über Jahrzehnte die Brotfabrik prägte, hin zu Jazz, anspruchsvollen Singer/Songwritern und einer jungen Weltmusik als Ausdruck einer globalisierten Welt. Dabei fehlen auch Experimente nicht, wo wir uns selbst fragen: wie das wohl wird? Hinzugekommen sind Lesungen, gerne auch mit musikalischer Begleitung – Größe und Atmosphäre des Saals bieten einfach die Möglichkeit für recht intime Veranstaltungen, bei denen der Funke noch überspringt. Geplant sind in naher Zukunft ein kleines Festival und neue Projekte, die unser Selbstverständnis als soziokulturelles Zentrum beleben – also Augen offen halten und neugierig bleiben.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt haben Sie sich ja auf die Kultur beschränkt, die Gastronomie aufgegeben und ganz auf die Arbeit oben im Saal konzentriert ...
Die Idee war von Beginn an, den Saal der Brotfabrik zu bespielen und dort ein breites Spektrum an Kulturveranstaltungen anzubieten, einen Ort für vielfältige Begegnungen zu schaffen. Kulturprojekt 21 e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, die Gastronomie bildete für uns den Einstieg auf dem Gelände, sollte jedoch nie Selbstzweck sein, sie sollte vielmehr die Kultur ermöglichen. Nach einigen Jahren war aber klar: als kleiner Verein stemmen wir langfristig nicht beides und es macht Sinn, sich auf das zu konzentrieren, was ja ursprünglich die Idee war: Kulturveranstaltungen, einen Ort für Musik, Tanz und Begegnung schaffen bzw. erhalten.

Hinzu haben Sie sich dann ein „Management“ (jetzt schon in zweiter Generation sozusagen) geleistet zum Booking ...
Über die Entscheidung für eine hauptamtliche Geschäftsführung sind wir nach wie vor sehr froh. Nach fünf Jahren Entwicklung waren die anfallenden Aufgaben von einem geschäftsführenden ehrenamtlichen Vorstand nicht mehr zufriedenstellend zu bewältigen. Nach Martina Birkelbach steht mit Antje te Brake seit Anfang des Jahres ein neues Gesicht an der Spitze von Kulturprojekt 21 e.V. – sie bringt neue Ideen und Einflüsse aus der Literaturszene mit, sucht die Vernetzung in der Stadt und kann da Kontinuität herstellen, wo ein ehrenamtlicher Vorstand gerne mal an die Grenzen der eigenen Berufstätigkeit etc. stößt. Die Entscheidung für ein ‚Management‘ war also ein Schritt zur Professionalisierung bei gleichzeitiger Entlastung der Ehrenamtlichen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, feiert die Brotfabrik den Rest des Jahres durch. Wird es nach der internen Feier dieser Tage noch ein öffentliche neben den Konzerten geben?
Alle geplanten Veranstaltungen und auch unsere Clubnächte stehen im Zeichen des Jubiläums. Die kommenden Monate zeigen wunderbar die gesamte Bandbreite des Brotfabrik-Programms und wir denken, sie alle sind es Wert besucht zu werden und den wunderbaren Ort gleich mit zu feiern. Aber natürlich wird es auch eine öffentliche Feier geben. Sie soll Abschluss und Ausblick zugleich sein: am 23. Januar wollen wir mit allen feiern, die uns in den letzten 10 Jahren begleitet haben und die Brotfabrik als Ort guter Musik, tanzwütiger Veranstaltungen, lokal/globaler Begegnungen schätzen - mit Gästen, Freunden und Neugierigen!

Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.
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