Im Rahmen eines deutsch-türkisch-armenischen Gemeinschaftsprojekts präsentiert das Interkulturelle Jugendforum in der kommenden Woche zwei Abende zu Migration und Identitätsfindung im Güneş Theater.
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Seit 20 Jahren lebt der Autor und Menschenrechtler Doğan Akhanli in Deutschland. Sein Theaterstück „Annes Schweigen“ behandelt den Weg einer Tochter, die auf der Suche nach dem Geheimnis ihrer türkischen Mutter zu sich selbst findet.
Das Stück erzählt die Geschichte von Sabiha. Die in Deutschland aufgewachsene Türkin fühlt sich „als Fremde zwischen den Kulturen“, neigt sich immer mehr türkischen Nationalisten zu. Als sie nach dem Tod ihrer Mutter ein tätowiertes armenisches Kreuz zwischen deren Brüsten findet, begibt sich Sabiha auf die Suche nach dem Geheimnis, das sich dahinter verbirgt. Im Durchleben und Aussprechen ihrer eigenen Konflikte gelingt es Sabiha, sich von Gewalt und Verdrängung zu lösen und die Isolation zu überwinden. Sie schafft es, zu sich selbst zu finden und die Geschichte ihrer Mutter zu verstehen.
Aufgeführt wird die Geschichte von Sabiha am Freitag, den 17. Januar, um 20 Uhr und am Samstag, den 18. Januar, um 21 Uhr. Im Anschluss an das Theaterstück wird das Publikum zum Gespräch mit dem Ensemble eingeladen. Die Inszenierung von Ron Rosenberg und das Rahmenprogramm dazu, beschäftigen sich nicht nur mit der Frage des Völkermords an den Armeniern, sondern blicken auch auf die Folgen seiner Verdrängung und die Wege der Identitätsfindung in den späteren Generationen. Deutschland ist in „Annes Schweigen“ ganz bewusst als Ausgangspunkt der Geschichte gewählt. Denn man wolle das Schweigen dort brechen, wo es im Jahr 1916 begonnen habe.
Der Eintritt zu beiden Abenden im Güneş Theater, Rebstöcker Straße 41-53, liegt jeweils bei 12 Euro. Tickets gibt es auf der Homepage von Frankfurt Ticket RheinMain.
Außer der Theater-Vorführung hat das Interkulturelle Jugendforum e.V. (KAGEF) am Samstag, den 18. Januar, um 18 Uhr eine Podiumsdiskussion geplant. Mit der Veranstaltung zum Thema „Identität, Schuld und Versöhnung in der Migrationsgesellschaft“ möchten die Veranstalter an den armenischen Journalisten Hrant Dink erinnern, der vor sieben Jahren in Istanbul getötet wurde. Des Weiteren werden Fragen zu Identität, Schuld und Versöhnung in einer multiethnischen Gesellschaft, wie wir sie heute nicht nur in Frankfurt vorfinden, diskutiert. Es geht um den friedlichen Umgang mit Anderen und die Versöhnung von Tätern und Opfern – die Grundlage von Integration und Inklusion. Zu Gast sind an diesem Abend Nazaret Vartanyan, Yetvart Danzikyan, Muriel Mirak-Weissbach und Günay Aslan. Unterstützt wird die Podiumsdiskussion wie auch das Theaterprojekt von der Rosa Luxemburg Stiftung Hessen.