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Nordwest-Landebahn

Feierliche Eröffnung mit Schattenseiten

Am Freitagnachmittag wurde die neue Nordwest-Landebahn am Frankfurter Airport eingeweiht. Bundeskanzlerin Angela Merkel landete mit ihrer Regierungsmaschine als erste – begleitet von Protesten der Ausbaugegner.
Punkt 14.31 Uhr – mit 60 Sekunden Verspätung – landete die Regierungsmaschine von Bundeskanzlerin Angela Merkel als erstes Flugzeug überhaupt auf der neuen Nordwest-Landebahn des Frankfurter Flughafens. Nach 14 Jahren Streit und einer zweijährigen Bauzeit ist das große Projekt abgeschlossen. Fraport-Chef Stefan Schulte, Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, Hessens Innenminister Volker Bouffier sowie Verkehrsminister Dieter Posch und Lufthansa-Chef Christoph Franz warteten am Rollfeld auf sie. Doch die Streitereien waren auch mit der feierlichen Inbetriebnahme der 2.800 Meter langen Allwetter-Bahn nicht beendet. Während Merkel in ihrem lila Blazer begleitet von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer zum Festzelt schritt, positionierten sich die Ausbaugegner am Zaun. Auf großen Bannern waren „Pfui“ in Großbuchstaben und „Lärm-Engel Angela Merkel“ zu lesen. „Schlimmer als die Pest, Landebahn Nordwest“ wurde im Sprechchor von den rund 20 Aktivisten zu hören. Doch Frau Merkel ließ sich nicht beirren, lief ohne Beachtung an ihnen vorbei. „Wäre sie oder einer der anderen Politiker jedenfalls mal zu uns gekommen, das hätte Größe bewiesen“, ärgert sich einer der Gegner aus Dreieich, der befürchtet auch irgendwann von Fluglärm belästigt zu werden – spätestens wenn der Flughafen eine fünfte Bahn plane. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt wird sich die Kapazität erst einmal um 50 Prozent erhöhen. Die Flugbewegungen sollen pro Stunde von derzeit 83 auf 126 gesteigert werden.

Angela Merkel zeigte sich begeistert von ihrer ersten Landung auf der neuen Bahn und nannte sie sogleich „einen Gewinn für den Flughafen, die Region und Deutschland“. „Sie ist ein wichtiger Garant für die Mobilität der Menschen und die Exportnation Deutschland.“ Dabei vergaß sie jedoch, dass sie soeben auf einem Schwarzbau gelandet war. Denn: „Die Landebahn ist noch nicht endgültig entschieden. Das Verfahren ist noch nicht beendet. In Leipzig wird nämlich nicht nur über die Klage gegen das Nachtflugverbot, sondern gegen den gesamten Ausbau entschieden“, sagt Dirk Emmerich von den Flughafenausbaugegnern (FAG).

Für Fraport-Chef Stefan Schulte war es trotzdem ein freudiger Tag. „Mit dieser neuen Landebahn kann der Frankfurter Flughafen die Kapazitätsengpässe endlich überwinden und der internationalen Luftfahrt wieder Wachstumschancen bieten.“ Denn für Deutschland und die deutsche Wirtschaft sei der Airport das Tor zur Welt. Diese Funktion könne auch kein anderer Flughafen in Deutschland übernehmen und so sei der Ausbau so wichtig. Da kommt das kurzfristig verhängte Nachtflugverbot des hessischen Verwaltungsgerichtshofs natürlich nicht gerade recht. Zwischen 11 Uhr abends und 5 Uhr morgens dürfen keine Starts und Landungen mehr stattfinden – eigentlich hätten es 17 sein sollen. Und so verkündete Schulte: „Verkehrsminister Dieter Posch hat mir gerade versichert, dass eine Lösung nur eine Sache von wenigen Tagen sei.“ Und Ministerpräsident Volker Bouffier bekräftigte: „Die Landesregierung hat Revision eingelegt und wird für eine Aufhebung kämpfen.“ Denn der Flughafen sei „der Herzmuskel der wirtschaftlichen Entwicklung der Region“.

Keine Feierstimmung jedoch empfand Lufthansa-Chef Christoph Franz, denn das Nachtflugverbot sein ein schwerer Schlag gewesen. Deshalb hatte er auch im Vorfeld eine Verschiebung der Inbetriebnahme bis zu einer Entscheidung der Richter in Leipzig gefordert. Davon wollte Fraport jedoch nichts wissen. Umso spannender wurde seine Rede erwartet. „Ökologisch und ökonomisch ist das grotesk. Wir laden in Frankfurt Fracht auf einen Lkw um sie zu einem Flughafen zu transportieren, wo es kein Nachtflugverbot gibt. Das verbraucht 1,5 Millionen Liter mehr pro Jahr“, so Franz. Außerdem werde man nach Köln/ Bonn ausweichen. Sprich. Flüge nach China würden nach dem abendlichen Abflug aus Frankfurt einen mehrstündigen Zwischenstopp an dem Airport in Nordrhein-Westfalen einlegen, um dann zu der geplanten nächtlichen Abflugzeit Richtung Fernost aufzubrechen. Das bedeute zwei Millionen Kerosin mehr im Jahr.

Um 15.30 Uhr landete die erste Passagiermaschine auf der Nordwest-Landebahn. Allerdings mit Verspätung. Das geht ja gut los.

Was Fraport-Chef Stefan Schulte über die Lärmschutzmaßnahmen und die neue Landebahn sagt, lesen Sie hier.
 
21. Oktober 2011, 12.16 Uhr
Julia Lorenz
 
 
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