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Haus mit Aussicht

Neues Projekt für Pflegekinder

Wohin mit vernachlässigten Kleinkindern in Not? Die Stadt hat nun das „Haus mit Aussicht“ gegründet – ein bundesweit einmaliges Projekt zur Übergangspflege von Babys und Vorschulkindern.
Drogenprobleme, Vernachlässigung, Misshandlung und Überforderung - die Zahl der Kinder, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, steigt in Frankfurt seit 2005 kontinuierlich an. 2010 wurden 515 Frankfurter Kinder aus ihren Familien genommen – ein Jahr zuvor waren es noch 368. Bis eine endgültige Lösung für diese Kinder gefunden ist - sei es die Rückkehr in die eigene Familie oder die Unterbringung in einer Pflegefamilie – werden Babys und Kleinkinder möglichst in „Übergangsfamilien“ untergebracht, um ihnen den Aufenthalt in einem Heim zu ersparen. Um dem Bedarf an Bereitschaftsplätzen nachzukommen, hat das Jugend- und Sozialamt nun ein deutschlandweit einzigartiges Projekt gestartet: Das „Haus mit Aussicht“. Hier leisten Bereitschaftspflegeeltern eine Art erste Hilfe für Kinder in Not. „Das Sozialamt hat im vergangenen Jahr 108 Kinder zwischen null und sechs Jahren in Obhut genommen, in der Stadt gibt es allerdings nur 30 Bereitschaftspflegeeltern“, erklärte Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) heute bei der Vorstellung des Projekts. Damit die wenigen Familien auch mehrere Kinder – etwa Geschwisterkinder – aufnehmen können, hat die Stadt nun drei Großwohnungen angemietet, die genug Raum für bis zu fünf Kinder bieten. „Kleinkinder brauchen Geborgenheit. In den Pflegefamilien haben sie feste Bezugspersonen in einem überschaubaren Rahmen, das ist besser als ein Aufenthalt im Heim“, so Birkenfeld. Zwei Pflegeelternpaare haben sich auf das Wagnis eingelassen und sind vor einigen Tagen aus ihren eigenen Wohnungen aus- und mit jeweils einem neuen Pflegekind in die Wohnungen im Norden der Stadt eingezogen. Gerhart und Angelika Scherf gehören dazu - die beiden Rentner betreuen nehmen schon seit 1983 Pflegekinder auf. Christian Birk, 42-jähriger Familienvater, und seine Lebensgefährtin haben sich auf neues Terrain begeben und sind nun erstmals Pflegeeltern eines kleinen Sohnes. „Für uns ist das ein gewagter Schritt, aber bei den optimalen Rahmenbedingungen, die die Stadt gewährleistet, haben wir uns gerne für diesen neuen Lebensabschnitt und den Umzug entschieden.“ Birk war bisher Sozialarbeiter beim Verein für Arbeits- und Erziehungshilfe, nun ist er Hausmann, seine Partnerin arbeitet weiterhin als Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Frankfurt. untersützung erhalten die Familien auch - sechs vom Jugendamt berufenen Personen springen ein, wenn etwa ein Arztbesuch ansteht oder die Eltern mal einen Abend nicht zu Hause sind. Christiane Steinwedel, Mitinitiatorin des Projekts, hofft, noch eine weitere Familie für das „Haus mit Aussicht“ zu gewinnen – eine Wohnung ist noch frei. „Für unsere Familien war das ein sehr mutiger Schritt, und leider ist es nicht einfach, weitere Elternpaare zu finden, die sich an unserem Projekt beteiligen.“ Die Adresse der Wohnungen will das Jugendamt nicht nennen – zum Schutz der Kinder. Und auch zur Finanzierung wollten sich die Verantwortlichen nicht äußern: „Wir möchten verhindern, dass Pflegefamilien unseren Nachbarkommunnen weglaufen und nach Frankfurt kommen, weil sie hier vielleicht bessere Bedingungen vorfinden“, sagt Christiane Steinwedel. Das Projekt koste die Stadt jedoch nicht mehr als die Unterbringung und Betreuung im Heim, versichert Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld.
 
17. Februar 2011, 17.11 Uhr
Jasmin Takim
 
 
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