Knete ist wieder in – besonders als prominente Figuren, die im Internet auf die Schippe genommen werden. Wie das geht, kann man beim Frankfurter Unternehmen scopas nun auch in einem Backstage-Seminar lernen.
jlo /
Einmal die deutsche Nationalmannschaft nach der Pfeife tanzen lassen, Gina Lisa Lohfink tief ins Dekolleté schauen, mit Lady Gaga tanzen oder Angela Merkel die Hand schütteln – das macht Thomas Schneider-Trumpp tagtäglich. Er ist Produzent bei der Frankfurter Produktionsfirma scopas medien. Sein Steckenpferd: Der Satirebereich mit Knetfiguren. „Wir erwecken die Puppen zum Leben.“ Denn: Jedes einzelne Gliedmaß lässt sich millimeterweise bewegen. „Puppentrick oder Stop-motion nennt man diese Technik“, sagt der Fachmann. Die Münder können je nach Gesichtsausdruck gewechselt werden. Die Karikatur-Puppen tauchen überwiegend im Internet bei Youtube und Co. mit kleinen Videos auf. Doch auch RTL, ARD und Comedy Central wurden auf die „Puppentänzer“ aufmerksam. Deshalb arbeiten sie gerade an zwei Satire-Beiträgen für den RTL Comedy Adventskalender. „40 Promis aus Politik, Sport und Showbiz haben wir mittlerweile in unserer Hall of Fame“, so Schneider-Trumpp. „Wir sind das Mini-Madame-Tussauds vom Osthafen. Mit dem Unterschied, dass hier die Figuren angefasst werden dürfen.“ Ursprünglich habe die Firma TV-Serien und Filmprojekte realisiert. „Wobei 80 Prozent Animation und 20 Prozent Realfilme sind“, sagt scopas-Gründer Jan Bonath, der im vergangenen Jahr das Sandmännchen zum Kinohelden gemacht hat. Die Internet-Satire habe 2006 mit der Fußball-WM angefangen. Schweini, Poldi und Co. seien auch bis heute noch ein großer Erfolg. „Werden die Videos für gewöhnlich bis zu 30 000 Mal am Tag abgerufen, bekommen wir zu den Weltmeisterschaften 70 000 Klicks, weil alle nach der Nationalmannschaft suchen.“ Lukas Podolski sei der Star. „Er ist auch meine Lieblingsfigur“, sagt Schneider-Trumpp. „Man muss bei den Figuren immer das markanteste der Realperson herausarbeiten. Das hat bei Poldi gut geklappt. Bei ihm muss ich schon immer schmunzeln, wenn ich nur die Puppe anschaue, ohne dass sie animiert wird.“ Doch Kontakt zu den Promis, die sie auf die Schippe nehmen, haben sie nicht. „Aber von der Nationalmannschaft wissen wir, dass sie es gut finden.“
Doch die Kunst sei es nicht nur, die Figuren zu bauen, sondern die Stimmen zu imitieren. „Das muss lange geübt werden, bis es sitzt.“ Zeit habe man eigentlich nie. Immerhin entstehen die Internet-Filme stets zu einem aktuellen Anlass mit einem kleinen Zeitfenster. „Da muss alles stimmen.“ Und davon können Sie sich jetzt selbst überzeugen.
>> Trickfilm-Animation – Backstage-Seminar mit eigener Trickfilm-Sequenz, 25.2., 24.3., 10–18 Uhr, Daimlerstraße 32, 79 Euro. Buchen über Frankfurter Stadtevents