Es ist eine Liebeserklärung an ihre Heimat: Hildegard Hogen hat hessische Kinderreime gesammelt und sie in einem Kinderbuch zusammengefasst. Illustriert wurde das Buch von Frankfurterin Leonore Poth.
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„Es war ein kreatives Spiel mit der deutschen Sprache“ - so beschreibt Hildegard Hogen die Arbeit an ihrem neuen Kinderbuch. Gemeinsam mit der Frankfurter Illustratorin Leonore Poth hat die Journalistin ein Bilderbuch entwickelt, dass sich altbekannten hessischen Kinderreimen widmet. Entstanden ist die Idee beim gemütlichen Zusammensitzen mit Familie und Freunden.
Poths Sohn trug einen Kinderreim vor und die Erwachsenen zogen nach, denn einen Kinderreim kennt jeder, ganz gleich wie alt. So kam Hildegard Hogen, als großer Fan der Nonsenspoesie, auf die Idee, ein Buch zu entwickeln, das Groß und Klein hessisch’ Gebabbel näherbringt. Die ältere Generation soll es an ihre Kindheit erinnern und die Jungen lernen ihre Heimat ein bisschen besser kennen. Denn die Verse stammen ausschließlich aus Hessen. Für die komplizierteren Exemplare gibt es eine Übersetzung ins Hochdeutsche zum Nachlesen. Hogen hat alle Reime auf ihre Herkunft überprüft und versucht, eine ausgewogene Mischung zustande zu bringen. „Südhessen ist wohl am häufigsten vertreten“, aber nicht etwa weil sie selbst aus Südhessen stammt, sondern „weil es dort einfach am dichtesten besiedelt ist“.
Verse aus dem Rheingau, dem Gießener Land, der Wetterau, Oberhessen, dem Kinzigtal und natürlich auch aus Frankfurt gehören zum bunten Spektrum des Bilderbuchs, das schon mit seinem Titel „Sitzt e Wärmsche uff´m Tärmsche“ Kindheitserinnerungen weckt. Es sei ihr Ziel gewesen, dafür zu sorgen, dass die zum Teil Jahrhunderte alten Reime nicht in Vergessenheit geraten und auch die kommenden Generationen noch von ihnen lernen können, erklären die beiden Hessinnen. Rund ein halbes Jahr hat es gedauert die Kinderreime zu sammeln. Guter Geschmack ist dabei oftmals fehl am Platz. Dafür begibt man sich auf eine Weltreise in die Ursprünge unseres hübschen hessischen Geplappers. Die Reime beziehen sich auf ganz normale Alltagssituationen. Essen ist ein großes Thema, aber auch derbes kommt vor: Schornschdefejer kreideweiß, fress´ doch, was de Hund sou scheißd! „Kinderreime leben eben auch von der Fäkalsprache“, so Hogen. Verlegt wurde das ganze vom cocon Verlag. Das Bilderbuch passe perfekt in das Verlags-Konzept unter dem Motto „Entdecke, wo du lebst“. Und es versprech schon jetzt ein großer Erfolg zu werden. „Wir haben schon jede Menge Vorbestellungen aus ganz Hessen“, so Kerstin Völker-Zahn vom Verlag. Mit Herausgabe des Bilderbuches ist die Suche nach geschichtsträchtigen hessischen Kinderreimen aber noch lang nicht vorbei. Auf der Internetseite www.hessische-kinderreime.de können Leser ihre eigenen Kindheitsreime hochladen - und wer weiß, vielleicht gibt es ja schon bald einen zweiten Teil hessisch´ Kindergebabbel.
„Sitzt e Wärmsche uff´m Tärmsche - Die schönsten hessischen Kinderreime“ von Leonore Poth und Hildegard Hogen, cocon Verlag, kostet 12,80 Euro.