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Nikolausi!

Ich weiß nicht, mir ist so nostalgisch. Vielleichts liegt es daran, dass sich meine Kollegen streiten, wann denn nun Nikolaus sei, am 5. oder am 6. Dezember. Mal ehrlich, für mich ist der Nikolaustag schon gelaufen, denn der war für die Holländer unter uns schon gestern.

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"Die Holländer schon wieder"", werden jetzt einige ausrufen, "die sind sowieso anders!". Stimmt! Denn für uns ist der "Sinterklaasdag" was besonderes. Schon am 12. November wird die Ankunft des Bischofs von Myra, so sein Ehrenname, mit seinem Schimmel per Schiff in Amsterdam im staatlichen Fernsehen gezeigt. Ein Medienereignis.

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Der Nikolaus kommt nämlich aus Spanien, das glauben die holländischen Kinder zumindest. Vielleicht stimmt das ja auch, die alte Seefahrernation wird doch nicht irren. Auch wenn der Nikolaus historisch gesehen dann wohl doch eher Türke war. Jedenfalls erklärt Spanien die Mandarinen, die die Stiefel der Kinder füllen.

Am 5.Dezember bumperte früher mein kleines Herz ganz doll. Abends nämlich kam der Nikolaus zu uns ins Haus. Die Familie war fein gekleidet, war der Nikolaustag doch noch viel besonderer als Weihnachten. Und dann ganz plötzlich, erschütterte ein lautes Klopfen an der Fensterscheibe die festliche Stille. Die Tür zum Wohnzimmer öffnete sich einen Spalt breit und ein Pfeffernussregen prasselte durchs Zimmer, ein sicheres Zeichen, dass Sinterklaas gleich hereinkommt. Würdevoll schreitend, mit rotem Samtumhang und goldener Bischofsmütze. In der einen Hand der gebogene Bischofsstab, in der anderen ein großes goldenes Buch. Daraus las der Nikolaus die Namen der zu beschenkenden Kinder ab. Doch der Sinterklaas kam nicht allein, er wurde von zwei Zwarten Pieten, zwei (politisch unkorrekte benannten) schwarzen Petern begleitet. Beide trugen ein Outfit, dass an die Schweizer Garde erinnert, mit Rüschenmanschette um den Hals und schwarz gefärbten Gesichtern. Ihre Aufgabe war es, die Geschenke in Säcken zu transportieren. Wenn ich brav war und ein Gedicht vortrug, erklang vom Sinterklaas eine lange Lobesrede, die er aus dem goldenen Buch vorlas. Die schwarzen Peter teilten alsbald auf sein Geheiß viele Geschenke aus, so wie es in Deutschland nur der Weihnachtsmann macht. War ich ungehorsam, so musste ich mir die Liste meiner Streiche anhören und als Strafe gab es eine Rute. Die war zwar mit Süßigkeiten gespickt, aber im Kindergarten konnte man sich damit keine Bewunderung verschaffen, man wollte doch mit seinen Geschenken prahlen. Was meinen Sie, warum ich so ein braves Kind war?

Wenn der Nikolaus aber wenig Zeit hatte, wie meine weise Mutter mir vorher im Vertrauen verriet, dann stellte ich vor dem Kamin meine Holzklompen oder Gummistiefel (da passte mehr rein) sowie eine Schüssel mit Wasser und einen Bund Möhren ab. Letztere waren eine kleine Gabe für das müde weiße Pferd des Nikolaus. Am folgenden Morgen, also dem 6.12., war alles bis auf das Möhrengrün auf wundersame Weise verschwunden und die Schuhe mit Pfeffernüssen, Spekulatius, Mandarinen, Schokolade und kleinen Geschenken gefüllt.

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Erst Jahre später mußte ich herausfinden, dass der Nikolaus bei uns mein Cousin und das goldene Buch ein in Goldpapier eingewickeltes Telefonbuch war. Und Sinterklaas hatte immer dann keine Zeit, wenn mein Cousin zufälligerweise gerade mit seiner Freundin eine Verabredung hatte. Gelernt habe ich aber auch, dass Nikolaus - egal an welchem Tag genau - ein schöner Anlass ist, anderen eine große Freude zu bereiten. Das schafft schöne Erinnerungen, die lange bleiben, so wie bei mir.
 
6. Dezember 2007, 13.36 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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