Galerie PPContemporary zeigt Murray Gaylard

Auch Mickey Mouse wird älter

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In der Galerie PPContemporary zeigt Philipp Pflug den südafrikanischen Künstler Murray Gaylard. Der würzt seine Gießharz-Arbeiten mit einer ordentlichen Portion Selbstironie. Die Schau trägt den Namen "Pelinti".

Tamara Marszalkowski /

Mickey Mouse ist grau geworden. Auch an ihm gehen die Zeichen der Zeit nicht spurlos vorbei. Doch die Sehnsucht nach Disneyland wird wohl nie verblassen. Der Künstler Murray Gaylard reiste 2009 in einem selbstgemachten Mickey-Mouse-Kostüm von Frankfurt nach Paris. In seiner Performance "There's No Place Like Home" trampte er bis nach Disneyland. Seine viertägige Reise dokumentiert er mit Fotografien. In der Galerie PPContemporary zeigt Philipp Pflug nun eine Gießharzskulptur, die zum 75. Geburtstag von Walt Disney entstand und in Anlehnung an die Performance von 2009.

Doch Mickeys Reise zur Heimat war vergeblich: Er wurde nicht in den Vergnügungspark hineingelassen. Das selbstgebastelte Kostüm verstieß gegen die Regeln. Dem traurigen Mickey mit dem Koffer blieb also nur der Anblick des hohen, verschlossenen Tors. Heute zumindest hat er eine Geschichte zu erzählen. So auch die Arbeit (Foto) in der Galerie. Sie zeugt von dieser Reise, als Monument gedacht - denn anziehen kann man sie nicht.

Auch sonst scheint der Künstler Schicksalsschläge mit Humor zu nehmen. "I hope you stand on a piece of lego", heißt es auf einer seiner flachen Gießharzarbeiten (siehe Bildergalerie). Gerichtet ist diese Botschaft an seinen Ex-Freund. Besonders Momente, die jeder Mensch kennt, über Alter und Kulturen hinweg, faszinieren den Künstler.

Die Schau in der Galerie trägt den Namen "Pelinti". Das ist Buli, eine Sprache aus Ghana, "und bedeutet den Moment, wenn man ein heißes Stück Essen im Mund hat und mit der Zunge im Mund hin und her schiebt", so Philipp Pflug. Der Künstler wurde 1974 in Südafrika geboren und studierte unter anderem an der Städelschule. Er habe erst spät mit der Kunst angefangen, so der junge Galerist. "Dass er vorher Soziologie und Psychologie studiert hat, merkt man vielen seiner Arbeiten an."

Seine Arbeiten sind von Selbstironie durchzogen. Die ausgestellte Fotografie-Reihe zeigt den Künstler in Ausstellungsräumen mit einer Handtasche. Aus den Handtaschen ragen Objekte heraus. Dabei handelt es sich um Objekte, die er von anderen Künstlern gestohlen hat: Die Zigaretten eines Damien Hirst, Isa Genzkens Weltempfänger, Anish Kapoors rotes Wachs.

>>> "Pelinti" ist noch bis zum 2. April zu sehen. Di - Fr 14 bis 19 Uhr, Sa 11 bis 16 Uhr, Berliner Straße 32.


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