Die Förderung von Kunst, Kultur und Design hat sich Fritz deutschlanD zur Aufgabe gemacht. Jetzt wird der 20. Geburtstag des Vereins gefeiert. Mit Bands und DJs als Tanz in der Mai im Kesselhaus in Rödelheim.
Detlef Kinsler /
Geboren wurde Fritz Deutschland 1988. Im Thyssengebäude in der Franziusstraße. Zu der Zeit fand man den Namen Fritz nicht in der Top 200 der beliebtesten männlichen Vornamen. Deshalb besaß er eine gewisse Kuriosität. Das fanden die Geburtshelfer René Römert und Benedikt Rösner gut. Ob das Deutschland dahinter als territoriale Einschränkung oder sympathischer Größenwahn zu verstehen war, vermag heute keiner mehr zu sagen. Eine gewisse Ironie schwang allemal mit. Was für ein Name für eine Gemeinschaft aus Werkdesigner und Künstlern. Mit eigenwilliger Schreibweise: Fritz deutschlanD. Schnell gesellten sich Architekten und Handwerker zum Netzwerk.
Ein früher Auftraggeber war die Postproduktion-Firma Das Werk. Deren Räume in der Schmidtstraße gestalteten sie so funktional wie experimentell und innovativ. Weniger mit Holz als mit Stein und Stahl. Das Konzept gefiel auch den Betreibern der Studio Bar und des Nachtlebens. So haben die Fritzen seitdem überall in den Stadt Spuren hinterlassen.
Gefeiert wird nun der Einzug in die ehemaligen Schuhmaschinenfabrik in der Westerbachstraße 47 vor zwanzig Jahren. „In den Achtzigern waren alle frei, keiner hatte eine Firma, wenn einer einen Auftrag an Land zog, haben alle mitgemacht“, erzählt der Steinmetz und Steinbildhauermeister im Team, Manfred Reitzlein (Bild). Das war rechtlich schwierig. „Bei der GbR hat immer einer den Kopf hingehalten. Deswegen gab es jedes Jahr einen neuen Geschäftsführer.“ Die GmbH war 1995 die Lösung. Dazu ein Verein und die Losung. Wir machen auch Kunst neben der Arbeit und vermixen das alles. „Unser Hauptaugenmerk galt dabei der Idee, Kunst und Kultur außerhalb der Institutionen zu etablieren“, erläutert Reitzlein, einer der drei Vorstände. Legendär wurden die Weihnachts- und Tanz in den Mai-Partys im eigenen Kesselhaus. „Entstanden aus dem Enthusiasmus: wir können das alles.“
Die gemeinsame GmbH ist längst Geschichte, die Betriebe in Haus 9 arbeiten alle auf eigene Rechnung. Die e.V. dagegen ist aktiv wie ehedem. Überall in Frankfurt. Musikalisch mit der eigenen Fritz deutschlanD Band. Journalistisch mit einer monatlichen Sendung auf radio x. Mit dem jour:fritz als Netzwerktreffen. Und mit regelmäßig organisierten Spaziergängen. Dem Unspektakulären auf der Spur. Alles immer im Sinne der Kommunikation und Partizipation. Geteilte Freizeit lautet das Motto. Spätestens auf der Jubiläumsparty sind wir dann alle wieder Fritz. Detlef Kinsler
>> 20 Jahre Fritz deutschlanD in Rödelheim, Ffm., Westerbach Straße 47/ Haus 9, 30.4., ab 20 Uhr, Eintritt frei. Das komplette Partyprogramm finden Sie hier.
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.