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Frankfurter Filmfestival
Africa Alive: ein filmisches Fenster zum zweitgrößten Kontinent
Nach den Fantasy Filmfest White Nights und dem Film Preservation Weekend eröffnet traditionsgemäß Africa Alive am 30. Januar den jährlichen Festivalreigen. In der 31. Ausgabe steht unter anderem Arthouse-Regisseur Abderrahmane Sissako im Mittelpunkt.
Seit mehr als drei Jahrzehnten bietet das Festival Africa Alive, das in diesem Jahr vom 30. Januar bis zum 7. Februar stattfindet, im DFF-Kino des Deutschen Filmmuseums und im Filmforum Höchst faszinierende Einblicke in die Filmkultur Afrikas. Bis zum 22. Februar finden noch Einzeltermine statt. In diesem Jahr liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den afrikanischen Inseln, darunter Madagaskar und die Kapverden.
Eröffnet wird das Festival mit „Disco Africa: Une Histoire Malgache“ am 30. Januar ab 20:30 Uhr im DFF-Kino. In seinem Langfilmdebüt erzählt Luck Razanajaona von einem jungen Mann, der nach der Schließung einer illegalen Saphirmine in seine Heimat zurückkehrt und dort mit den Schattenseiten eines korrupten Systems konfrontiert wird.
Ein weiteres Highlight ist der Berlinale-Gewinner „Dahomey“, ein Dokumentarfilm von Regisseurin Mati Diop, die bereits mit ihrem Spielfilm „Atlantique“ begeistert hat. Diop begleitet die Rückgabe von 26 geraubten königlichen Kunstschätzen an Benin. Mit Voice-Overs verleiht sie den Kunstwerken fiktive Geschichten, die von den dramatischen Ereignissen der Kolonialzeit erzählen.
Somalisches Drama und starke Frauen im Fokus
Parallel dazu startet im Mal Seh’n Kino und bei Africa Alive das somalische Drama „The Village Next to Paradise“ von Mo Harawe. In seinem intensiven Debüt beleuchtet der Regisseur das Leben eines alleinerziehenden Vaters, der in der somalischen Wüste ums Überleben kämpft. Nach der Schließung der Schule seines Sohnes versucht er als Totengräber und Waffenlieferant genug Geld für ein Internat zu verdienen. Gleichzeitig plant seine Schwester, nach ihrer Scheidung einen eigenen Laden zu eröffnen. In ruhigen, eindringlichen Bildern und mit einem Hauch bitterem Humor schildert der Film den täglichen Überlebenskampf in einem von Krisen gebeutelten Land.
Viele der gezeigten Filme wären ohne internationale Koproduktionen nicht möglich gewesen. Dazu zählt auch „Alle lieben Touda“, der als Vorpremiere präsentiert wird. Die Geschichte um eine Barsängerin, die mit ihrem taubstummen Sohn nach Casablanca zieht, um dort ihren Traum von einer Künstlerkarriere zu verwirklichen, thematisiert den Kampf gegen patriarchalische Strukturen und gesellschaftliche Hürden.
Ein Schwerpunkt des Festivals widmet sich zudem den Werken des mauretanischen Regisseurs Abderrahmane Sissako. Sein jüngster Film, „Black Tea“, erzählt die Liebesgeschichte einer jungen Frau von der Elfenbeinküste und eines chinesischen Teehändlers und thematisiert Migration, Vorurteile und Globalisierung. Ergänzend dazu zeigt das Festival Sissakos frühere Arbeiten, darunter den Film „Bamako“ (2006), der in einem fiktiven Prozess der afrikanischen Bevölkerung gegen die Weltbank politische und wirtschaftliche Abhängigkeiten beleuchtet.
Besonders eindrücklich bleibt sein preisgekrönter Film „Timbuktu“ (2014), der die Übernahme einer Tuareg-Gemeinschaft durch islamistische Fanatiker schildert. Hier erweisen sich Frauen wieder besonders als Leidtragende, die nur noch vollständig bedeckt ins Freie treten dürfen. Hinter den lichtdurchfluteten Bildern lauert der tägliche Terror: Die afrikanischen Statuen aus „Dahomey“ werden schon zu Beginn als Zielscheiben genutzt.
Vielfältiges Programm und Ausklang
Neben diesen Höhepunkten werden weitere Werke Sissakos wie „Rostov – Luanda“ (1997), „Das Leben auf der Erde“ (1998) und „Warten auf das Glück“ (2002) gezeigt. Das Festival wird bis Ende Februar mit ausgewählten Terminen im DFF-Kino fortgesetzt und bietet zahlreiche Gelegenheiten, die Vielfalt und Tiefe des afrikanischen Kinos zu entdecken.
Info
Weitere Informationen zum Africa Alive Festival hier auf der Webseite. Tickets zu den einzelnen Filmvorführungen sind beim DFF und Filmforum Höchst verfügbar.
Eröffnet wird das Festival mit „Disco Africa: Une Histoire Malgache“ am 30. Januar ab 20:30 Uhr im DFF-Kino. In seinem Langfilmdebüt erzählt Luck Razanajaona von einem jungen Mann, der nach der Schließung einer illegalen Saphirmine in seine Heimat zurückkehrt und dort mit den Schattenseiten eines korrupten Systems konfrontiert wird.
Ein weiteres Highlight ist der Berlinale-Gewinner „Dahomey“, ein Dokumentarfilm von Regisseurin Mati Diop, die bereits mit ihrem Spielfilm „Atlantique“ begeistert hat. Diop begleitet die Rückgabe von 26 geraubten königlichen Kunstschätzen an Benin. Mit Voice-Overs verleiht sie den Kunstwerken fiktive Geschichten, die von den dramatischen Ereignissen der Kolonialzeit erzählen.
Parallel dazu startet im Mal Seh’n Kino und bei Africa Alive das somalische Drama „The Village Next to Paradise“ von Mo Harawe. In seinem intensiven Debüt beleuchtet der Regisseur das Leben eines alleinerziehenden Vaters, der in der somalischen Wüste ums Überleben kämpft. Nach der Schließung der Schule seines Sohnes versucht er als Totengräber und Waffenlieferant genug Geld für ein Internat zu verdienen. Gleichzeitig plant seine Schwester, nach ihrer Scheidung einen eigenen Laden zu eröffnen. In ruhigen, eindringlichen Bildern und mit einem Hauch bitterem Humor schildert der Film den täglichen Überlebenskampf in einem von Krisen gebeutelten Land.
Viele der gezeigten Filme wären ohne internationale Koproduktionen nicht möglich gewesen. Dazu zählt auch „Alle lieben Touda“, der als Vorpremiere präsentiert wird. Die Geschichte um eine Barsängerin, die mit ihrem taubstummen Sohn nach Casablanca zieht, um dort ihren Traum von einer Künstlerkarriere zu verwirklichen, thematisiert den Kampf gegen patriarchalische Strukturen und gesellschaftliche Hürden.
Ein Schwerpunkt des Festivals widmet sich zudem den Werken des mauretanischen Regisseurs Abderrahmane Sissako. Sein jüngster Film, „Black Tea“, erzählt die Liebesgeschichte einer jungen Frau von der Elfenbeinküste und eines chinesischen Teehändlers und thematisiert Migration, Vorurteile und Globalisierung. Ergänzend dazu zeigt das Festival Sissakos frühere Arbeiten, darunter den Film „Bamako“ (2006), der in einem fiktiven Prozess der afrikanischen Bevölkerung gegen die Weltbank politische und wirtschaftliche Abhängigkeiten beleuchtet.
Besonders eindrücklich bleibt sein preisgekrönter Film „Timbuktu“ (2014), der die Übernahme einer Tuareg-Gemeinschaft durch islamistische Fanatiker schildert. Hier erweisen sich Frauen wieder besonders als Leidtragende, die nur noch vollständig bedeckt ins Freie treten dürfen. Hinter den lichtdurchfluteten Bildern lauert der tägliche Terror: Die afrikanischen Statuen aus „Dahomey“ werden schon zu Beginn als Zielscheiben genutzt.
Neben diesen Höhepunkten werden weitere Werke Sissakos wie „Rostov – Luanda“ (1997), „Das Leben auf der Erde“ (1998) und „Warten auf das Glück“ (2002) gezeigt. Das Festival wird bis Ende Februar mit ausgewählten Terminen im DFF-Kino fortgesetzt und bietet zahlreiche Gelegenheiten, die Vielfalt und Tiefe des afrikanischen Kinos zu entdecken.
Weitere Informationen zum Africa Alive Festival hier auf der Webseite. Tickets zu den einzelnen Filmvorführungen sind beim DFF und Filmforum Höchst verfügbar.
30. Januar 2025, 11.06 Uhr
Gregor Ries
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