Die B3-Ausstellung „On Desire“ findet ihren Raum im zukünftigen neuen Stadtquartier FOUR Frankfurt. Wer mit den Kuratoren Anita Beckers und Bernd Kracke dort herumgeht, erlebt einen verwunschenen Ort.

Das alles wird bald nicht mehr sein. Der Gedanke durchfährt einen häufiger. „Das ist doch eigentlich ein Jammer“, sagt die Frankfurter Galeristin Anita Beckers und wirft einen Blick auf die passgenauen Einbauschränke, macht ein paar Schritte, dunkle Büroflure, hier und da noch Schreibtische wie eben verlassen. Die Mitarbeiter der Deutschen Bank, die hier einst arbeiteten, nannten den Ort „Die verbotene Stadt“. Ein in sich geschlossener Komplex von Gebäuden, unzugänglich für die Öffentlichkeit. Das wird sich nun ändern. Die B3 nutzt den Ort als Festivalzentrum; auf über 3000 Quadratmetern soll auch die Ausstellung „On Desire“ hier ihr temporäres Zuhause finden. Schwerpunkte: Kunst, Film, TV, Games und Virtual Reality.

Bernd Kracke betont die zentrale Bedeutung der bewegten Bilder als treibende, kulturelle Kraft des 21. Jahrhunderts. Genau das soll breitbandig und genreübergreifend mit der B3 thematisiert und vorgeführt werden.
Die beiden Kuratoren ­erinnern an ein Zitat ihrer Kollegin Jennifer Gassmann: „Videokunst ist nichts für Angeber. Das Sam­­meln von Videokunst ist ein Sammeln für Fortgeschrittene.“

Anita Beckers ist so eine Fort­geschrittene, sie hat schon bei den vergangenen B3-Biennalen die Ausstellungen zusammen mit Bernd Kracke kuratiert, sammelt seit über 20 Jahren zeitgenössische Video- und Medienkunst. „Sie angemessen zu präsentieren ist jedes Mal eine Herausforderung – diesmal aber besonders“, meint sie mit Blick auf das einigermaßen verwinkelte Gebäude und die Künstlerliste, die über 70 Namen aufweist. Viele Arbeiten werden zum ersten Mal in Europa oder in Deutschland gezeigt. Neben linearen und installativen Bewegtbildarbeiten werden in der Ausstellung Brücken zu 360°-Fulldome-Filmen und immersiven VR-Projekten gebaut. Sammler wie Ingvild Goetz, Baryn Futa und Tony Podesta kommen mit einigen ihrer Stücke nach Frankfurt. Künstler wie Jonas Mekas, Douglas Gordon oder Johannes DeYoung werden zu sehen sein. Die deutsche Kunstszene ist mit Clemens von Wedemeyer, Joscha Steffens, Geissler/Sann und Johanna Reich präsent.

Wenn die B3 zu Ende ist, werden diese Gebäude der Bank weitgehend abgerissen. Und danach wird ein öffentlich zugäng­liches Gelände mit vier Hochhäusern und Geschäften entstehen. Die Geschichte wäre fast filmreif. Allein schon wegen des Titels „Die verbotene Stadt“. Bald wird sie nicht mehr sein. 


Was ist die B3 Biennale?
Die B3 Biennale des bewegten Bildes findet bereits zum dritten Mal statt. Unter dem Leitthema „On Desire. Über das Begehren“ präsentieren in Frankfurt und der Rhein-Main-Region 250  geladene nationale und internationale hochkarätige Akteure aus Kunst, Medien, Wissenschaft und Technologie ihre Projekte und Ideen. 

Kunst, TV/Film, Games, VR und AR. Die Disziplinen reflektieren politisch, ästhetisch und technologisch die neuesten Strömungen rund um das bewegte Bild. 2017 legt die B3 geografisch einen Fokus auf Kanada, China und Israel. Sie präsentiert einige der innovativsten und kreativsten Künstler und Künstlerinnen und Beiträge der Bewegtbildbranche aus diesen Ländern. Ziel der B3 es zum einen, eine breit angelegte interdisziplinäre und genreübergreifende Allianz für das bewegte Bild zu schaffen, zum anderen, der internationalen Kreativ- und Kulturwirtschaft eine übergreifende Plattform für Austausch und Geschäft zu bieten. 

Das B3-Festivalzentrum findet im Herbst seine Heimat auf dem Areal des zukünftigen Hochhausquartiers FOUR Frankfurt. Im Gebäudekomplex aus den 50er-Jahren findet die Leitausstellung „On Desire“ ihren Platz. Die Gebäude beherbergen außerdem das B3-Festival­zentrum mit Gastronomie und Bar, ein VR- und ein Dome-Kino, diverse Konferenzformate sowie den B2B-Bereich Campus/Markt.

>> B3-Festival
29.11. bis 3.12.2017, täglich 9 bis 21 Uhr

>> B3-Leitausstellung
„ON DESIRE. Über das Begehren.“, 29.11. bis 20.12.2017, täglich von 9 bis 19 Uhr