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Foto: privat
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Zwischenruf von Cornelia Bensinger

Mehr Rekonstruktionen gefordert

„Die Altstadt schafft Identität mit der eigenen Stadt", sagt Cornelia Bensinger, erste Vorsitzende des Vereins „Pro Altstadt“. Sie kämpft für mehr Rekonstruktionen und will einen Bürgerentscheid herbeiführen.
„Frankfurt braucht eine Kuschelecke“, hat der Frankfurter PR-Fachmann Jürg Leipziger einmal gesagt. Ich musste lachen, als ich es das erste Mal hörte, aber er hat ja recht: Frankfurt braucht mehr weiche Standortfaktoren. Die Stadt braucht mehr sichtbare Zeichen der eigenen Geschichte. So ein Zeichen wird die Altstadt sein. Sie schafft Identität der Bürger mit ihrer eigenen Stadt. Frankfurt hatte einst eine in ganz Deutschland berühmte Altstadt wegen ihrer neugotischen Fachwerkhäuser. Am Kriegsende ist dieser Schatz verlorengegangen.

Sie in winzigem Ausmaß wieder aufzubauen, ist für uns alle eine einmalige Chance. Deswegen müssen wir diesen Aufbau richtig machen: nicht nur halb, sondern weitestgehend historisch wiederaufbauen. Alle Völker dieser Welt bauten nach Kriegen ihre Städte wieder auf, weil sie zu ihrer eigenen Kultur gehörten. Dies zeigte sogar eine eigene Ausstellung zum Thema in München vor wenigen Jahren mit einem 5 Zentimeter dicken Bildband dazu.
Doch nach den Plänen der Stadt sollen nur 15 von 35 Altstadthäusern rekonstruiert werden. Die übrigen sind moderne Interpretationen. Daran sind die Frankfurter Architekten schuld. Sie bilden eine Lobby, die unsere Politiker fest im Griff hat. Diese vermeiden es tunlichst, sich als inkompetent oder bieder beschimpfen zu lassen. Daher akzeptieren sie eine Mischbebauung, was aber nichts mit Altstadtwiederaufbau zu tun hat. Am Ende haben wir ein Wischi-Waschi-Ergebnis und die Enttäuschung der Menschen wird groß sein. Besonders auch unserer internationalen Gäste, die sich alle auf Rekonstruktionen freuen. Ein indischer Geschäftsmann äußerte sich einmal so: „I don’t want to see modern architecture,
I want to see your old houses.“

Etwa ein Jahr lang hat unser Verein, der nächstes Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert, mehr als 14 000 Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen, damit wenigstens alle Häuser entlang des Krönungswegs wieder rekonstruiert werden. Viel Zuspruch bekamen wir in den Stadtteilen, besonders in den Randlagen. Niemand versteht, warum halb und halb gebaut werden soll. Das Wahlamt hat 1701 Unterschriften nicht anerkannt, weil diese nicht wahlberechtigt waren. Da wir die Akten nicht einsehen durften, können wir nicht wissen, ob es stimmt. Nun haben wir mehr als die fehlenden 1233 abgegeben und warten auf Antwort.
Unser Bürgerbegehren spricht sich für eine historische Bebauung des Markts aus. Daher ist es ein initiatorisches, das keiner Frist unterliegt. Das sieht der Magistrat anders und beschreibt es als kassatorisch, mit einer Zeitenfrist von acht Wochen und lehnte unser Bürgerbegehren ab.
Sollte die Prüfung erneut keinen Erfolg haben, werden wir juristische Schritte vornehmen müssen. Dann soll ein Gericht prüfen, um welches Bürgerbegehren es sich handelt. Ich bin hoffnungsvoll. Wir sind auch immer noch im Dialog mit den Stadtverordneten. Viele von ihnen haben ein Herz für unsere Sache, aber sie trauen sich nicht, sich vor ihren Kollegen zu outen. Wir bräuchten eine Politiker-Persönlichkeit, die mutig den ersten Schritt tut und die anderen mit ins Boot nimmt. Weltweit wird erwartet, dass in Frankfurt die Altstadt aufgebaut wird. Wenn die Touristen und Geschäftsleute die modern interpretierten Häuser sehen, werden sie es nicht glauben wollen. Da ist die Enttäuschung schon programmiert. Wir haben oft davor gewarnt. Mehr können wir nicht tun. Es scheint, als will sich Frankfurt diese Enttäuschung leisten.
 
24. März 2015, 10.15 Uhr
Cornelia Bensinger
 
 
Fotogalerie:
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