Partner
Deutsches Rotes Kreuz im Einsatz gegen Ebola
"Das Risiko muss abschätzbar sein"
Der Oberurseler Mario Di Gennaro fliegt für das Deutsche Rote Kreuz nach Liberia, um dort beim Einsatz gegen die Ebola-Epidemie zu helfen. Angst vor der Krankheit habe er nicht, sagt er, aber Respekt.
Entspannt wirkt Mario Di Gennaro, wie er da in einem Oberurseler Café sitzt und seinen Früchtetee trinkt. Die Farbe des Aufgusses passt zu seiner leuchtend roten Jacke, der des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Nichts deutet darauf hin, dass er Ende der Woche das Risiko auf sich nimmt, nach Liberia zu fliegen, um dort beim Kampf gegen die Ebola-Seuche zu helfen. „Ich habe Respekt, aber keine Angst“, sagt der 43-jährige Rettungsassistent und Familienvater.
Di Gennaro hat sich für den Einsatz – als einer von rund 2600 Interessenten – freiwillig gemeldet. Warum? „Das gehört für mich mit dazu“, sagt er. Wenn er ein Haus sehe, das brenne, helfe er ja auch. Es sei Teil seiner Arbeit für das Rote Kreuz, bei dem er seit 25 Jahren beschäftigt ist. In einem Zelt-Krankenhaus der liberianischen Hauptstadt Monrovia soll er als Techniker Trinkwasser aufbereiten und sich um sanitäre Einrichtungen sowie die Müllentsorgung kümmern.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es seit dem Ausbruch der jüngsten Ebola-Epidemie 13.567 Infizierte gegeben, davon 4951 Tote. Liberia ist mit 6535 Fällen und 2413 Toten am stärksten betroffen. In einem zweitägigen Pilotlehrgang im Oktober wurde Di Gennaro über die Gefahr aufgeklärt – und wie man das Ansteckungsrisiko verringert. „Ebola fliegt nicht durch die Luft“, sagt er. Der Virus wird über den Kontakt mit Infizierten übertragen. Ein Schutzanzug soll das verhindern. Di Gennaro hat den Ernstfall simuliert: wie man sich anzieht, wie sich der Anzug bei hoher Hitze anfühlt, wie man ihn desinfiziert bevor man ihn ablegt. Ein Anzug wird nur einmal benutzt – und dann verbrannt. Selbst in der Praxis im Krisengebiet werden die Schritte der Prozedur immer wieder aufgesagt.
„Sicherheit steht über allem“, sagt er. „Man kann sich mit einfachen Maßnahmen schützen.“ Daher gebe es vor Ort auch eine „no touch policy“: kein Händeschütteln, kein Schulterklopfen, kein In-den-Arm-nehmen – auch nicht unter den Helfern. Der Virus wird durch Sonnenlicht und Chlor vernichtet. Man müsse aufpassen, sagt der Rettungsassistent, aber andererseits gebe es „da unten“ nichts, was man eilig machen müsse.
Vier bis sechs Wochen wird Di Gennaro – zusammen mit vier weiteren Helfern aus Deutschland – in Liberia verbringen. Mindestens eine Woche lang wird er in Afrika auf seinen Einsatz vorbereitet, bevor er sich an die Arbeit machen kann. Vor Ort arbeitet bereits das liberianische Rote Kreuz. Eine erste Hilfslieferung des DRK ist am Dienstag gestartet. Wenn Di Gennaro zurückkommt, wird er sich zunächst zwei Wochen zu Hause erholen. „Das ist keine Quarantäne oder ein Hausarrest“, sagt er. Zwei Mal täglich müsse er Fieber messen, er werde keinen Rettungswagen fahren, aber vielleicht schon ein wenig von zu Hause aus arbeiten.
Seine beiden Kinder – 13 und 15 Jahre alt – seien zwar von seiner Initiative nicht begeistert gewesen, sagt der Vater, aber er habe sie nicht überzeugen müssen, ihn nach Liberia fliegen zu lassen. „Ich habe ihnen versprochen, mich regelmäßig zu melden.“ Seine Freunde hätten unterschiedlich reagiert, die meisten aber hätten ihm Respekt bezeugt. Allerdings verwehrt er sich gegen die Annahme, er hätte ein „Helfersyndrom“. Helfen gehöre einfach zu seiner Mentalität, sagt er. Im August hat Di Gennaro Freunde in Jerusalem besucht – mitten im Gaza-Krieg. Und auch nach Fukushima würde er gehen. Wenn er das sagt, wirkt er nicht wie ein tollkühner Draufgänger, wie einer, der nur das Abenteuer sucht, oder als ob er sich der Gefahr nicht bewusst wäre. Vielmehr spricht er mit der Ruhe eines routinierten Rettungsassistenten. Seine Devise: „Das Risiko muss abschätzbar sein.“
Das Deutsche Rote Kreuz sucht weiterhin nach Freiwilligen und bittet um Spenden für seinen Einsatz im Ebola-Ausbreitungsgebiet. Infos gibt es hier.
Di Gennaro hat sich für den Einsatz – als einer von rund 2600 Interessenten – freiwillig gemeldet. Warum? „Das gehört für mich mit dazu“, sagt er. Wenn er ein Haus sehe, das brenne, helfe er ja auch. Es sei Teil seiner Arbeit für das Rote Kreuz, bei dem er seit 25 Jahren beschäftigt ist. In einem Zelt-Krankenhaus der liberianischen Hauptstadt Monrovia soll er als Techniker Trinkwasser aufbereiten und sich um sanitäre Einrichtungen sowie die Müllentsorgung kümmern.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es seit dem Ausbruch der jüngsten Ebola-Epidemie 13.567 Infizierte gegeben, davon 4951 Tote. Liberia ist mit 6535 Fällen und 2413 Toten am stärksten betroffen. In einem zweitägigen Pilotlehrgang im Oktober wurde Di Gennaro über die Gefahr aufgeklärt – und wie man das Ansteckungsrisiko verringert. „Ebola fliegt nicht durch die Luft“, sagt er. Der Virus wird über den Kontakt mit Infizierten übertragen. Ein Schutzanzug soll das verhindern. Di Gennaro hat den Ernstfall simuliert: wie man sich anzieht, wie sich der Anzug bei hoher Hitze anfühlt, wie man ihn desinfiziert bevor man ihn ablegt. Ein Anzug wird nur einmal benutzt – und dann verbrannt. Selbst in der Praxis im Krisengebiet werden die Schritte der Prozedur immer wieder aufgesagt.
„Sicherheit steht über allem“, sagt er. „Man kann sich mit einfachen Maßnahmen schützen.“ Daher gebe es vor Ort auch eine „no touch policy“: kein Händeschütteln, kein Schulterklopfen, kein In-den-Arm-nehmen – auch nicht unter den Helfern. Der Virus wird durch Sonnenlicht und Chlor vernichtet. Man müsse aufpassen, sagt der Rettungsassistent, aber andererseits gebe es „da unten“ nichts, was man eilig machen müsse.
Vier bis sechs Wochen wird Di Gennaro – zusammen mit vier weiteren Helfern aus Deutschland – in Liberia verbringen. Mindestens eine Woche lang wird er in Afrika auf seinen Einsatz vorbereitet, bevor er sich an die Arbeit machen kann. Vor Ort arbeitet bereits das liberianische Rote Kreuz. Eine erste Hilfslieferung des DRK ist am Dienstag gestartet. Wenn Di Gennaro zurückkommt, wird er sich zunächst zwei Wochen zu Hause erholen. „Das ist keine Quarantäne oder ein Hausarrest“, sagt er. Zwei Mal täglich müsse er Fieber messen, er werde keinen Rettungswagen fahren, aber vielleicht schon ein wenig von zu Hause aus arbeiten.
Seine beiden Kinder – 13 und 15 Jahre alt – seien zwar von seiner Initiative nicht begeistert gewesen, sagt der Vater, aber er habe sie nicht überzeugen müssen, ihn nach Liberia fliegen zu lassen. „Ich habe ihnen versprochen, mich regelmäßig zu melden.“ Seine Freunde hätten unterschiedlich reagiert, die meisten aber hätten ihm Respekt bezeugt. Allerdings verwehrt er sich gegen die Annahme, er hätte ein „Helfersyndrom“. Helfen gehöre einfach zu seiner Mentalität, sagt er. Im August hat Di Gennaro Freunde in Jerusalem besucht – mitten im Gaza-Krieg. Und auch nach Fukushima würde er gehen. Wenn er das sagt, wirkt er nicht wie ein tollkühner Draufgänger, wie einer, der nur das Abenteuer sucht, oder als ob er sich der Gefahr nicht bewusst wäre. Vielmehr spricht er mit der Ruhe eines routinierten Rettungsassistenten. Seine Devise: „Das Risiko muss abschätzbar sein.“
Das Deutsche Rote Kreuz sucht weiterhin nach Freiwilligen und bittet um Spenden für seinen Einsatz im Ebola-Ausbreitungsgebiet. Infos gibt es hier.
Web: www.drk.de
5. November 2014, 11.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Nach Absage von Filmpremiere
„Verantwortung zu groß für uns als Kinomachende“
Die Arthouse Kinos in Frankfurt haben eine Vorabaufführung des Filmes „Golda“ abgesagt. Nach Kritik haben sich die Kinoleitenden nun zu Wort gemeldet.
Text: Till Geginat / Foto: Adobestock/peych_p
StadtlebenMeistgelesen
- Frankfurt HauptwacheGaleria Kaufhof schließt deutschlandweit 16 Filialen
- Frankfurter BäderOben-ohne-Schwimmen für alle in Frankfurt erlaubt
- Auftakt mit OpernplatzfestFrankfurts Feste-Sommer beginnt
- Nach Absage von Filmpremiere„Verantwortung zu groß für uns als Kinomachende“
- Zauberland für KinderAbenteuerspielplatz Riederwald feiert 50. Geburtstag
7. Mai 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen