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Foto: Macit Karaahmetoğlu
Foto: Macit Karaahmetoğlu

Das sagt der Anwalt von Tuğçes Familie

„Das ist Taktik und keine Reue"

Der Prozess um den Tod der Studentin Tuğçe wird zurzeit vor dem Landgericht Darmstadt verhandelt. Viele Augen sind dabei auf den Angeklagte Sanel M. gerichtet. Der zeigt keine Reue, findet der Anwalt von Tuğçes Familie.
Er ist zurzeit wohl einer der bekanntesten Anwälte Deutschlands: Macit Karaahmetoğlu. Denn er vertritt Tuğçes Familie im Prozess gegen Sanel M. Das Verfahren wird zurzeit vor dem Landgericht Darmstadt verhandelt. Es geht um den gewaltsamen Tod einer jungen Frau, die Zivilcourage zeigte. Der Fall sorgt nach wie vor für große Bestürzung. Während sich der Anwalt des Angeklagten in den Medien zurückhält, gibt Karaahmetoğlu gerne Auskunft. Vielleicht hat er dabei auch seine Bundestagskandidatur für die SPD in Ludwigsburg im Kopf. Sicherlich aber ist er in der komfortableren Situation – denn Tuğçes Familie erfährt viel Anteilnahme, dem mutmaßlichen Täter schlägt großer Hass entgegen. Wahrscheinlich nicht ganz unbegründet. Denn die ersten Verhandlungstage zeichnen das Bild eines respektlosen, aggressiven und brutalen jungen Mannes, obwohl Sanel M. sich zu Beginn des Prozesses bei der Familie entschuldigte und sogar Tränen in den Augen gehabt haben soll.

„Sanel M. hat fast wörtlich die von seinem Verteidiger angekündigte Entschuldigung vorgetragen. Das ist Prozesstaktik und keine Reue“, ist sich Karaahmetoğlu sicher. Diese Einschätzung begründet er auch damit, dass sich der Angeklagte im weiteren Verlauf der Verhandlung nicht mehr äußern will, „ganz nach dem Motto: Jetzt schaut erstmal, was ihr mir nachweisen könnt“. Auch habe der Anwalt weder in Blicken noch in Gesten des 18-Jährigen auch nur den Ansatz von Schulgefühlen erkannt.

Vier Zeuginnen, die in der Tatnacht anwesend waren, wurden bereits vernommen. Zwei von ihnen sind zwei unter 14-Jährige. Ihnen war Tuğçe in der Toilette eines Schnellrestaurants in Offenbach zur Hilfe geeilt, als Sanel M. und seine Freunde sie dort belästigten. Nach einem verbalen Schlagabtausch seien schließlich zwei Männer aufgetaucht und hätten Sanel M. im Schwitzkasten aus der Toilette gebracht – hier seien dann Beleidigungen und Drohungen gegen Tuğçe gefallen, so die Aussagen der Beiden. Die Mädchen seien der 22-Jährigen für ihre Hilfe sehr dankbar, berichtet der Anwalt. Die Frage, warum sich zwei unter 14-Jährige um vier Uhr nachts in dem McDonald's aufhielten, steht weiterhin im Raum.

Auf dem Parkplatz ging der Streit dann weiter. Schließlich verpasste Sanel M. der jungen Studentin eine Ohrfeige, sie stürzte und schlug so hart auf dem Asphalt auf, dass sie an den Folgen starb. Darüber berichteten vor Gericht zwei Freundinnen von Tuğçe. Sie sollen sich dabei auch in Widersprüche verstrickt haben. „Ein Zeugin hat bei der Polizei Angaben gemacht, die so einfach nicht stimmen können. Das hat sie im Nachhinein dann korrigiert“, erklärt Karaahmetoğlu. Übermäßigen Alkoholeinfluss hält er als Begründung für unwahrscheinlich. „Die Mädchen haben um Mitternacht zu fünfzehnt eine Flasche Jack Daniel's mit Cola getrunken“, erklärt er. Um vier Uhr morgens seien sie daher höchstens angetrunken gewesen. Die Unstimmigkeiten erklärt er mit dem Schock-Zustand der jungen Frauen. Die Zeuginnen berichteten jedenfalls von schweren Beleidigung. Ein Freund von Sanel M. sei mit einem BMW X5 auf den Parkplatz vor dem Schnellrestaurant gefahren. „Da guckt ihr Nutten, wenn so ein großes Auto kommt“, soll der Angeklagte gesagt haben.

An weiteren acht Verhandlungstagen werden noch über 50 Zeugen vernommen. Darunter auch Mitarbeiter des McDonald's, Sanitäter, Krankenhausmitarbeiter und Polizisten. Am 15. Juni soll dann ein Urteil fallen.

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30. April 2015, 12.00 Uhr
Christina Weber
 
 
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