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Foto: Elisabeth Jung/ Leslie Keller
Foto: Elisabeth Jung/ Leslie Keller

Gladiatoren im Archäologischen Museum

Mehr als Brot und Spiele

Gladiatoren gehören zu den populärsten Sujets römischer Geschichte. Das Archäologische Museum zeigt in seiner aktuellen Schau, dass es im Kolosseum weniger blutrünstig zuging, als es Hollywood-Filme nahelegen.
Egon Wamers, Direktor des Archäologischen Museums, sagt über die Frau zur Rechten: "Sie hat das Kolosseum nach Frankfurt gebracht." Rossella Rea, Leiterin des Colosseo in Rom, nimmt es wohlwollend zur Kenntnis. "Gladiatoren sind natürlich spannend, sie sind populär – aber darüber hinaus haben wir es mit einem zentralen Thema römischer Kulturgeschichte zu tun", sagt Wamers. Erstmals seien Originalteile des berühmten Bauwerks außerhalb Italiens zu sehen - die Ausstellung im Archäologischen Museum nimmt aber auch auf Frankfurt Bezug. "Hier war die Gladiatoren-Begeisterung hoch wie Funde aus dem Rhein-Main-Gebiet zeigen. Und die ersten Befestigungen der Römer in Frankfurt entstanden 70 nach Christus just zur selben Zeit, als Vespasian auch den Bau des Colosseo in Auftrag gab. Wenn man so will, sind wir Frankfurt Kinder Vespasians."

Egon Wamers schildert auch, wie der Kampf der Gladiatoren von einem zunächst privaten Bestattungsritus in der Zeit des Prinzipats unter Augustus zu einer hochpolitischen Angelegenheit wurde. "Es war mehr als Brot und Spiele." Rossella Rea erzählt, dass es mehrere hundert solcher Arenen im Reich gab, das größte freilich: Das Colosseo in Rom, 80 nach Christus eröffnet, ein hundert Tage währendes Spektakel für das mehr als 10.000 exotische Tiere herbeigeschafft wurden, Unsummen habe das verschlungen und einen ganzen Gewerbezweig der Tierbeschaffung erzeugt. "Ziel dieser Schau ist es, Fakten von Fiktion zu trennen", sagt Frau Rea. "In Filmen werden etliche Sachen präsentiert, die nicht der Realität entsprechen." So seien einige Gladiatoren Kriegsgefangene und verurteilte Kriminelle gewesen, doch es habe auch freiwillige Kämpfer gegeben, die die Kampfkunst als Beruf verfolgten. Sie gingen Verträge mit ihren Trainern ein, jeder Tod sei ein finanzieller Verlust gewesen – dementsprechend selten waren auch Todesurteile in den Arenen. Auch der berühmt-berüchtigte Daumen nach unten, ist historisch nicht gesichert. Fest steht aber: Auch Gefangene konnten sich durch todesmutiges Verhalten in der Arena die Gunst des Publikums erkämpfen – und sogar die Freiheit und Bürgerrechte erlangen.

Die Schau geht auf die baulichen Gegebenheiten des Kolosseums ebenso ein, wie auf die Diät der Kämpfer (viel Getreide, kaum Fleisch) und auf die exzellente medizinische Versorgung ("Die chirurgischen Eingriffe standen den heutigen kaum nach", so Wamers). Zum Schluss präsentiert die Schau noch ein kleines Frankfurter Fundstück: Einen knöchernen Messergriff, der einen Gladiator zeigt. Soweit hat Hollywood dann doch recht: Die Kämpfer waren die Stars jener Tage.

>> Gladiatoren - Tod und Triumph im Tod Colosseum
Ffm: Archäologisches Museum, Karmelitergasse 1, bis 1.3.2015, Di/Do–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr, Eintritt: 7,–
 
29. September 2014, 12.30 Uhr
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