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Geocaching

Schnitzeljagd zur Frauen-WM

Geocachen nennt sich die moderne Schnitzeljagd mittels GPS-Sendern. Die Stadt Frankfurt hat nun selbst einen solchen Wettbewerb initiiert. Fußballerin Kerstin Garefrekes ist auch mit von der Partie.
Vor drei Monaten hat Johannes Eisen seinen ersten Schatz gesucht. Einen Schatz, von dem er aus dem Internet wusste, dass es ihn gab – und dass er ihn zwar suchen und finden, aber die Schatzkiste keinesfalls mit nach Hause nehmen durfte. Johannes Eisen ist seit Kurzem Geo-Cacher, den das GPS-Fieber gepackt hat. „Ich gehe gern wandern und bin technisch interessiert“, erklärt der Mediziner sein neues Hobby, dem er in Frankfurt und vor allem im angrenzenden Taunus mit seinem Mobiltelefon nachgeht. „Die Verstecke sind oft sehr kreativ; sie sind der Anreiz, rauszugehen und Orte kennenzulernen, die man vorher noch nicht kannte.“

Auch Bundestrainerin Sylvia Neid hat sich kurz vor dem Start der WM etwas Besonderes für ihr Team einfallen lassen und schickte die deutschen Spielerinnen zum "Geocachen" – einer modernen Form der Schnitzeljagd per GPS-Gerät. Mit der Frankfurterin Kerstin Garefrekes (Foto) weiß sie dabei einen echten Profi in ihren Reihen. Grund genug für die Stadt, um dieses Hobby auch den Besuchern der Frauen-WM in Frankfurt schmackhaft zu machen.

Das Presse- und Informationsamt startet zur Eröffnung der "FIFA Frauen-WM Fanmeile - Frankfurter Fußballgärten" ein Geocaching-Spiel durch die Frankfurter Innenstadt. Kerstin Garefekes ist Patin des Spiels und lädt alle Besucher der WM zum Mitmachen ein: "Geocaching ist eine wunderbare Sache, um zu entspannen und gleichzeitig spannende Sachen zu entdecken, die man sonst nicht finden würde. Und in Frankfurt findet man zum Frauenfußball eine ganze Menge."

Mitmachen kann jeder, der ein mobiles Gerät mit GPS-Empfänger und einen Internetzugang besitzt. Auf der mobilen Website der Stadt zur WM (m.frankfurt.de/fanmeile) werden nicht nur die Koordinaten der "Caches" genannt. Man kann sich dort auch ganz bequem zum Standort des Schatzes navigieren lassen. Jeder Cache beinhaltet eine Frage zum Frauenfußball in Frankfurt oder zur WM. Wer die meisten Rätsel löst und den Schatz "loggt", also ausfindig macht, hat Aussichten auf einen attraktiven Preis: Dem Sieger winken zwei Tickets für das WM-Finale in Frankfurt, inklusive Übernachtung am 16. Juli im Hotel InterContinental. Das Spiel startet am Samstag, 25. Juni.

Geo-Caching ist ein Outdoor-Phänomen, das innerhalb nur eines Jahrzehnts bis in die Innenstädte der Metropolen vorgedrungen ist. „Die Cache-Dichte in Frankfurt ist sehr hoch“, sagt Till Sommerfeld, der eine der bislang größten GPS-Schnitzeljagden im Rhein-Main-Gebiet organisiert hat. Wenn man sich Frankfurt auf den einschlägigen Webseiten wie www.opencaching.de oder vor allem www.geocaching.com ansieht, ist die Innenstadt mit Caches gespickt wie ein Rosinenkuchen. Wobei die eiserne Regel gilt: Innerhalb eines 150-Meter-Umkreises darf sich nur ein einzelnes Versteck befinden – was die Verstecke relativ ordentlich in der Stadt verteilt.

Ein „Cache“ ist nichts anderes als ein „geheimes Lager“, das von einem anderen Geo-Cacher angelegt wurde – wasserdicht verpackt in einer Plastikdose etwa. Die ungefähren Koordinaten des Verstecks stehen im Internet und können von modernen Handys ausgelesen werden. Das Telefon (oder ein anderer GPS-Empfänger) führt die Schatzsucher dann in die Nähe des Ziels. Wie bei „richtigen“ Schnitzeljagden auch gibt es oft Zwischenstationen, an denen Rätsel gelöst oder Puzzlestücke gesammelt werden müssen. „Das macht vor allem im Team Spaß“, sagt Johannes Eisen. „Die Aufgaben können sehr anspruchsvoll sein. Manchen Cache kann man aber auch nebenbei in der Mittagspause suchen.“

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat Geo-Caching ebenfalls für sich entdeckt. Das Gebiet des RMV ist mit 14.000 Quadratkilometern riesig – und so wurden die Schatzsucher an zwei Dutzend Orte „geführt“, die jeder für sich einen eigenen Ausflug wert sind: in die Weinberge des Rheingaus oder an das Darmstädter Böllenfalltor, aber auch mitten in das Finanzzentrum Frankfurts. „Das ist ein Hobby – oder fast schon ein Sport“, sagt Till Sommerfeld, der die ÖPNV-Schatzsuche konzipiert hat und regelmäßig Puzzlestücke in die speziellen Multi-cache-Plastikdosen legen musste. „Man muss körperlich fit sein, um den Cache zu finden.“ Es kommt vor, dass man in Baumwipfel klettern oder in fünf M eter Wassertiefe tauchen muss, aber meistens sind die Verstecke sowohl für Kinder wie für Senioren zugänglich.

In der Frankfurter Innenstadt finden sich besonders viele „Caches“ – und das ist schon ein wenig verwunderlich. Denn wo viele Touristen, Straßenkehrer und Hundehalter unterwegs sind, ist auch die „Muggles“-Gefahr sehr hoch. „Muggles“ – entlehnt aus „Harry Potter“ – sind Unwissende, die den Cache gefährden. Und damit sind sie der größte natürliche Feind eines jeden Geo-Cachers. „Muggles“ oder ihre Hunde könnten ein Versteck aufstöbern und den Cache achtlos in den Müll werfen. Oder ihn für einen Sprengsatz halten. An manchem Ort musste schon die Polizei ausrücken, weil eine dubiose Plastikbox in der Nähe einer Sehenswürdigkeit „entdeckt“ wurde. Daher ist „ Heimlichkeit“ die oberste Tugend für jeden Schatzsucher – und das gibt der ganzen Freizeitaktivität einen Hauch von Geheimwissenschaft, von Mysterium…

Geo-Caching – so will es die noch junge Legende – hat der Amerikaner Dave Ulmer am 3. Mai 2000 erfunden: Er habe einen Pott mit Krimskrams in den Wäldern bei Portland/Oregon versteckt und die Position und seine Spielidee in einer sogenannten „Newsgroup“ veröffentlicht, so die Website geocaching.de. Dave Ulmer wollte mit dieser Aktion eigentlich den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton feiern: Dieser hatte kurz zuvor die präzisen militärischen Daten des Global Positioning Systems (GPS) auch für private Nutzer freigegeben – nun konnte jeder die Satellitendaten mit hoher Genauigkeit nutzen. Ulmers Idee umrundete die Welt wie eine Rakete: Mitte Mai sammelte bereits die erste Webseite Geo-Daten für das fr isch entdeckte Hobby, nach weiteren zwei Wochen war bereits der erste Cache „down under“ in Australien vergraben.
 
24. Juni 2011, 16.38 Uhr
Harald Ille/PIA/Stadt Frankfurt
 
 
Fotogalerie:
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