Zukunft Mainkai

„Es sind nicht einfach nur 700 Meter Straße“

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Das Verkehrsprojekt des autofreien Mainkai endet in knapp einer Woche, doch die Diskussionen um die Zukunft der rund 700 Meter langen Strecke halten an. In einer Podiumsdiskussion am Montagabend wurde deutlich: Ideen gibt es viele, eine einfache Lösung nicht.

Sina Eichhorn /

Seit beinahe einem Jahr ist der Mainkai nun für den Autoverkehr gesperrt. Ende August endet nun das Verkehrsprojekt, das schon vor Beginn für viel Diskussionsstoff sorgte. In einer Podiumsdiskussion kamen am Montagabend Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie Bürgerinnen und Bürger zusammen, um über mögliche Visionen für die Zukunft der 780 Meter langen Strecke zwischen Untermainbrücke und Alte Brücke zu diskutieren.

„Es ist ein dringender Termin, denn eine dringende Entscheidung steht bevor“, sagte Moderation Edith Lange zu Beginn der Veranstaltung. In knapp einer Woche endet das Pilotprojekt der für den Autoverkehr gesperrten Straße, doch unter allen Teilnehmenden ist klar, es ist keinesfalls ein rein verkehrspolitisches Thema. Im Laufe des Abends fallen Wörter wie „Jahrhundertchance“ oder „Historische Chance“; es gehe um „das Herz Frankfurts“.

Genau dieses „Herz“ möchte auch das Architektenbüro DreiEins beleben, das – von der SPD beauftragt – sein Konzept vorstellte. Dieses sieht neben einem Fußgängerweg eine zweispurige Fahrradspur sowie ein „Grünes Band“, ein knapp neun Meter breiter und begrünter Streifen am Ufer, vor. Darüber hinaus könnten Sitzstufenanlagen, schattenspendende Bäume und Minigolf-Bahnen in Betracht gezogen werden. Dabei handele es sich jedoch nicht um „die“ Lösung, betonen die beiden Architektinnen Beatrix Baltabol und Rebecca Faller, man wolle Impulse geben.

Die Vielzahl der Möglichkeiten hob auch Andrea Jürgens, die stellvertretende Direktorin des Deutschen Architektur Museums (DAM), hervor. Mit dem Projekt „Making Frankfurt“ habe man in den vergangenen Wochen gezeigt, welches Potenzial in der Strecke stecke. „Machen wir doch einfach dort weiter“, betonte Jürgens und verwies auf die Wichtigkeit, sich für Stadträume einzusetzen. „Es sind eben nicht einfach nur 700 Meter Straße“, so die Direktorin. Daniel Schröder, Regionalleiter der Arche Rhein-Main und Andreas Bürger, Sprecher der Bürgerinitiative „Mainkai für alle“ verwiesen dabei auf die Kinder in Frankfurt, die die Fläche aktuell nutzten und auf solche Freiräume angewiesen seien.

Kritische Worte kamen jedoch von Ulrich Caspar, Präsident der IHK. Während viele der Teilnehmenden eine Verlängerung befürworteten, forderte er, das Thema ganzheitlich zu betrachten – auch aus Perspektive aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie der ansässigen Betriebe, die beispielsweise auf Lieferungen angewiesen seien. Zustimmung fand dieser bei Martin Daum. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende betonte, man dürfe die Location, so „sexy“ sie sei, nicht ohne den Autoverkehr denken. Dementsprechend forderte er eine Bespielbarkeit für alle Verkehrsteilnehmenden – so sollte auch eine Spur für den Autoverkehr bestehen bleiben.

Verkehrszählung gescheitert

Erst in der zweiten Hälfte der Veranstaltung verwies unter anderem Ortsvorsteher Oliver Strank (SPD) auf das eigentliche Ziel des Versuches hin, nämlich das Verkehrsaufkommen während der Sperrung messen zu können. Dies sei durch Corona gescheitert. Um den Versuch zielführend abschließen zu können, sollte die Sperrung verlängert werden. „Weiterlaufen lassen bis nach Corona“, forderte auch Wolfgang Siefert, Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Er wolle sich weiterhin für die Verlängerung stark machen, auch in Anbetracht des am Dienstag tagenden Verkehrsausschusses.

Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst.
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