Terrorprozess gegen Oberurseler Islamisten

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Beim Prozess gegen den Terrorverdächtigen Halil D. waren am Freitag Zeugen aus dem privaten Umfeld des Angeklagten geladen. Einige sind selbst schon in Konflikt mit dem Gesetz gekommen.

Christina Weber /

Ein Freund des Angeklagten Halil D., der am Freitag beim Landgericht als Zeuge geladen war, kam selbst schon mit dem Gesetz in Konflikt: Herr W. studierte gemeinsam mit Halil D. an der Goethe-Uni Chemie. In dieser Zeit wurde er vom Oberlandesgericht zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Denn das Gericht sah als erwiesen an, dass Herr W. Mitglieder für die Terrororganisation Al-Qaida angeworben hat und staatsgefährdende Schriften verbreitete - nämlich Anleitungen, um aus Wasserstoffperoxid Bomben herzustellen.

Das ist durchaus interessant in Bezug auf den aktuellen Prozess. Schließlich sitzt Halil D. wegen genau dieser chemischen Verbindung auf der Anklagebank. Er hatte gemeinsam mit seiner Frau große Mengen Wasserstoffperoxid gekauft. Nun wird ihm vorgeworfen, dass er damit Eine Bombe herstellen wollte. Belastend hinzukommt, dass etliche illegale Gegenstände in seinem Keller gefunden wurden. Trotzdem behauptete Herr W. vor Gericht vehement, er habe sich mit dem Angeklagten nie über Sprengstoff, den Dschihad oder ähnlich verfängliche Themen unterhalten. Wirklich erklären konnte er den letzten Satz auf einem Kondolenzschreiben jedoch nicht. Das hatte Herr W. nach dem Tod von Halil Ds. Mutter verfasst. Hier schrieb er, man könne ja demnächst über USB-Stick oder Tails kommunizieren. Letzteres ist ein besonders sicheres Betriebssystem. Warum man so einen Aufwand betreiben sollte, wenn es nichts zu verstecken gibt, blieb offen.

Auch ein weiterer Freund des Angeklagten, der als Zeuge geladen war, hat keine weiße Weste mehr. Gegen Herrn S. wurde bereits ermittelt wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie wegen Urkundenfälschung. Dabei soll es um einen gefälschten Reisepass gegangen sein. Herr S. wurde vor dem Prozess von der Polizei beschattet und auch abgehört - dabei konnte offenbar nachgewiesen werden, dass er islamistische Propaganda-Websites besucht hat. Aber auch dieser Zeuge gab an, über solche Vorgänge nie mit dem Angeklagten gesprochen zu haben.

Auch ein Nachbar von Halil D. sagte am Freitag aus. Er konnte allerdings nicht viel zur Sache beitragen, da er nach eigenen Angaben den Angeklagten persönlich gar nicht kenne. Auch zwei Polizeibeamte waren geladen. Sie berichteten von Ermittlungen über Kontaktperson von Halil D. Offenbar war es jedoch nicht möglich, feste Kontaktpersonen des Angeklagten auszumachen.


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