Der Rettungsassistent Mario Di Gennaro vom Deutschen Roten Kreuz ist von seinem fünfwöchigen Einsatz aus Liberia zurück. Dort hat er dabei mitgeholfen, ein Behandlungszentrum für Ebola-Kranke aufzubauen.
Lukas Gedziorowski /
Mario Di Gennaro geht es gut. Das ist nicht selbstverständlich, denn immerhin war er fünf Wochen lang in Liberia, wo die Ebola-Epidemie immer noch grassiert. Dort hat der 43-jährige Rettungsassistent vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) dabei geholfen, ein Behandlungszentrum für Ebola-Patienten aufzubauen. Nun ist er wieder zurück in Oberursel – und offenbar gesund.
Di Gennaro, der sich für den Einsatz freiwillig gemeldet hat, spricht von einer „sinnvollen Anwesenheit“. Das DRK hat zusammen mit der Bundeswehr gearbeitet. „Es war anstrengend und anders als gedacht“, sagt er. Eigentlich war vorgesehen, dass er sich um die technische Seite des Unternehmens kümmert: Wasseraufbereitung und Hygiene. Doch das war nur ein kleiner Teil seiner Aufgaben. Vor allem hat er lokale Kräfte geschult und trainiert. Allein das An- und Ausziehen der Schutzanzüge ist ein Procedere, das immer wieder geübt werden muss. Auch Di Gennaro, der das bereits in Deutschland gelernt hat, musste das in Liberia wiederholen – als „cold“ und „hot training“, also zunächst als Übung, dann im Risikobereich. Dazu hat er einige „Ebola Treatment Units“ (ETUs) besucht. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt ein unsicheres Gefühl.“, sagt Di Gennaro. „Die Hygienebedingungen sind dort gut. Die Kräfte vor Ort haben mehr Erfahrung als wir. Sie sind unheimlch routiniert.“
Auch wenn die Helfer keine Schutzanzüge trugen, war Vorsicht geboten. Berührungen wie Händeschütteln, Schulterklopfen oder Umarmen waren tabu. Trotzdem ist er dazu gekommen, sich mit einigen lokalen Helfern anzufreunden. Von Liberia hat Di Gennaro nicht viel gesehen, nur einmal ist er mit Kollegen in eine Bar gegangen. „Das Leben in Liberia kehrt wieder auf die Straßen zurück“, sagt er. „Aber es ist zu früh zu sagen, Ebola wäre in Westafrika vorbei.“ Immerhin hätten sich die Fallzahlen stabilisiert.
Seit Mario Di Gennaro wieder zurück ist, lässt er sein Leben ruhig angehen. Auch wenn er nicht unter Quarantäne steht, wird er drei Wochen lang zu Hause bleiben und größere Menschenmengen meiden – das ist eine Standard-Vorsichtsmaßnahme. In der Regel beträgt die Inkubationszeit von Ebola bis zu zehn Tage, in Einzelfällen aber auch 21 Tage. Angst, andere anzustecken, habe er nicht. „Ich habe mehr Bedenken, dass ich die Grippe bekomme“, sagt er. Denn dann müsste er das Gesundheitsamt anrufen, käme als falscher Verdachtsfall ins Krankenhaus und dort warten, bis ihn ein Bluttest negativ ausfällt.
Nach seiner Erholungszeit erwarten den Rettungsassistenten neue Aufgaben: Ab Januar wird er im DRK-Generalsekretariat in Berlin Ebola-Schulungen durchführen – zwölf Monate lang soll er seine Erfahrungen vermitteln. In der Zeit wird der zweifache Vater nach Oberursel pendeln. „Ebola wird weiter ein Thema für mich bleiben.“