Steilere Abflugwinkel, selektive Bahnbenutzung und veränderte Anflugrouten: So könnten die Ohren der Frankfurter in Zukunft entlastet werden. Jetzt startete die einjährige Testphase am Flughafen.
Melanie Welters /
Drei Methoden hat das Forum Flughafen und Region (FFR) im Paket „Aktiver Schallschutz“ entwickelt, um Frankfurts Bewohner weniger Lärm zuzumuten. Zwei davon sind ab sofort in der Probephase. Mit einem steileren Winkel soll der Geräuschpegel beim Start minimiert werden, da sich die Flugzeuge schneller vom Boden entfernen. Eine weitere Methode ist die abwechselnde Nutzung der Start- und Landebahnen zwischen 23 und 5 Uhr. Das soll zur Lärmminderung in den dauerbelasteten Regionen führen, die so nur noch im Wechsel überflogen werden.
Wozu das Ganze gut sein soll, weiß kein Mensch – vor allem kein Frankfurter. Denn während die Lärmbelästigung in einem Gebiet abnimmt, müssen sich andere Anwohner die startenden und landenden Flugzeuge anhören und umgekehrt. Mitunter auch solche, die bisher nicht in den Anflugschneisen gewohnt haben, beklagt der Verein „Anflug mit Ruhe“.
Ein dritter Versuch sieht vor die bevölkerungsreichen Anflugschneisen des Rhein-Main-Gebietes zu entlasten. Bei Nacht sollen Gebiete wie Hanau und Offenbach umflogen werden. Anfang Februar wird auch diese Probephase starten. Technisch sei ein Großteil der Flugzeuge in der Lage die Umleitungsmanöver zu fliegen.
Ob sich all die Aktionen lohnen, wird sich zeigen. Die Testphase soll von Messstationen rund um den Flughafen dokumentiert werden. Im Kelsterbacher Umwelt- und Nachbarschaftshaus laufen die gesamten Daten zusammen und werden ausgewertet. Alle drei Monate soll ein Bericht über die Wirkung und Erkenntnisse der Tests informieren. In einem Jahr wird dann Bilanz gezogen.