In seiner gestrigen Sitzung hat der Großteil der Frankfurter Stadtverordneten eine Resolution beschlossen, in der sich die Politiker besorgt zeigen über die Fragida-Bewegung. Die Freien Wähler verweigerten sich.
Nils Bremer /
Eine Demonstration nach dem Dresdner Vorbild Pegida ist in Planung, eine Facebook-Gruppe unter dem Namen "Fragida – Frankfurt gegen die Islamisierung des Abendlandes" erfreut sich großer Beliebtheit. Dort wird die Religion des Islam mit Terrorismus und allerlei anderem Schlechten in Verbindung gesetzt. Fleißig werden Artikel geteilt, die die schlichten Thesen untermauern helfen sollen.
Bereits gestern hatten sich Frankfurter Wissenschaftler und Politiker gegen Fragida ausgesprochen, da diese Gruppe Fremdenhass und Unfrieden stifte. Im Stadtparlament kam nun noch eine gewichtige Stimme hinzu, nämlich die von Frankfurts CDU-Chef Uwe Becker. Der war in den vergangenen Wochen mit seiner Forderung nach einem Burka-Verbot selbst dem Populismus verfallen. Im Haupt- und Finanzauschuss sagte er laut FR: "Der Islam ist keine Bedrohung – er ist Teil der Lebensrealität unserer Stadt."
Die Christdemokraten sind auch Unterzeichner einer Resolution, die am Donnerstagnachmittag von CDU, Grünen, SPD und FDP ins Parlament eingebracht und beschlossen wurde. Dort zeigen sich die Politiker besorgt über die Fragida-Gruppierung. Frankfurt sei eine tolerante, liberale und weltoffene Stadt. Auch die Linke spricht sich deutlich gegen Fragida aus, sie wurde aber nicht in die gemeinsame Resolution eingebunden.
Die Freien Wähler hingegen sind der Fragida-Gruppe und ihren Zielen aufgeschlossen. Der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Hübner, der auch mit der Alternative für Deutschland sympathisiert und in den vergangenen Jahren immermal wieder mit rechten Aktionen aufgefallen war, lief bei der weltweit beachteten Pegida-Demonstration in Dresden in vorderster Reihe mit. Auf der Webseite der Freien Wähler brüstet er sich mit der Teilnahme: "Ich bin stolz darauf, einer von Pegida gewesen zu sein. Denn dort waren die Bürgerinnen und Bürger, die nicht verleugnen wollen, Deutsche zu sein und Deutsche in Deutschland bleiben zu wollen." Die Überschrift seines Artikel kann man jedenfalls mal so stehen lassen: "Auch ich war eine Schande für Deutschland."