Am ersten Mai wurde in Frankfurt demonstriert. Ein linkes Bündnis rief diesen zum "Kampftag" aus. Das Ziel: Frankfurter Bürger vom Sozialismus zu überzeugen.
Jannis Seelbach /
Gegen 18 Uhr sammelten sich Beamte auf dem Friedberger Platz, dem Startpunkt der linken Demonstration. Kurz vor sieben setzte sich der Demonstrationszug Richtung Innenstadt in Bewegung. Demonstriert wurde in 10er Reihen unter dem Motto: „1000 Krisen. Eine Antwort: Sozialismus!“
Aus Sicherheitsgründen wurde Route geändert
Bereits am Mittwoch (29. April) verkündet die Gruppe über Instagram: „1. Mai ist ein Kampftag, das heißt aufdrehen, laut sein und sich nichts gefallen lassen, weder von den Cops, oder sonst wem.“ Gekämpft werden solle zusammen, und man solle „nicht einzeln über die Stränge schlagen.“ Doch um 19.39 Uhr tickert die Polizei über X (vormals Twitter): „Im vorderen Bereich des Aufzugs wird derzeit Pyrotechnik eingesetzt. Pyrotechnik ist verboten. Unterlasst das Abrennen für eure und die Sicherheit anderer. Wir dokumentieren entsprechende Verstöße.“
Und um 20.08 Uhr schreibt die Polizei: „Neben zahlreichen Teilnehmenden, die vermummt sind, wurde aus dem Aufzug heraus zwischenzeitlich massiv Pyrotechnik gezündet.“ Um Unbeteiligte auf dem stark besuchten Römerberg nicht zu gefährden und aufgrund der erhöhten Brandgefahr, wurde die Demo entlang des Mainkais geleitet. Dort erreichte die Demonstration laut dem Bündnis „ihren Höhepunkt“. Die Aktivisten schreiben: „Die Symbolik der proletarischen Solidarität war in Form von Gesängen, Transparenten und lauten Parolen allgegenwärtig. Aber auch die Dringlichkeit des Kampfes gegen Patriarchat und Klimakrise wurden immer wieder laut betont.“
Aktivisten fühlen sich diskriminiert
Die Aktivisten kritisieren, dass der Demonstrationszug durch die Polizei umgeleitete wurde. Man hätte friedlich demonstriert. Die Demonstration sei so weniger sichtbar gewesen. Zudem wären „ohne erkennbaren Grund“ die Personalien einiger Aktivisten kontrolliert worden. „Diese Schikane traf vor allem migrantisch gelesene Genoss:innen, die ihre Solidarität mit internationen Kämpfen in Kurdistan oder Palästina zum Ausdruck brachten“, meint die Gruppe. Die Polizei hält dagegen: „Nachdem der Aufzug die Gutleutstraße passiert hatte, haben wir dort mehrere offensichtlich frisch zerkratzte PKW festgestellt. Wir haben die Schäden dokumentiert und Ermittlungsverfahren eingeleitet.“
Bereits vor Beginn der Demo warnten die Aktivisten vor der Frankfurter Polizei. Für den „Fall von Repressionen oder Polizeigewalt“ müsse man gewappnet sein. Ein Instagram-Post konnte auch als indirekte Aufforderung zum Vermummen gelesen werden: „Es steht euch frei, wenn die Sonne scheint, ne Cap und ne Sonnenbrille aufzuziehen und wenn ihr keinen Bock habt am Wochenende krank zu sein, schadet es auch nicht eine FFP2 Maske zu tragen - oder einen Schal aus modischen Gründen.“