Mit gleich zwei Veranstaltungen will sich das Weltkulturen Museum am Mittwochabend mit dem möglichen kolonialen Erbe der Kultureinrichtung auseinandersetzen. Neben einem Leseclub gibt es einen Vortrag, der sich unter anderem mit den „Benin-Bronzen“ im Museum beschäftigt.
sfk /
Am Mittwoch veranstaltet das Weltkulturen Museum zwei Events, die sich mit dem möglichen kolonialen Erbe des Hauses auseinandersetzen. Interessierte können im Leseclub „Dekolonisierung als Heilung?“ mit Kulturvermittlerin Amelie Kleinhubbert gemeinsam Texte lesen und diskutieren. Diese Texte widmen sich den Themen der Ausstellung „healing. Leben im Gleichgewicht“, die am 2. November eröffnet werden soll. Anschließend folgt ein Vortrag über „Objekte aus dem Reich Benin in der Sammlung des Weltkulturen Museums“ von Kulturwissenschaftlerin Audrey Peraldi.
Der Leseclub soll Antworten auf Fragen wie „Welche Rolle spielt Kolonialismus im Museum?“, „Wie ist unsere Vorstellung von Natur kolonial geprägt?“ oder „Was kann Heilung bedeuten?“, finden. Die Veranstaltung am Mittwoch findet von 17 Uhr bis 18.30 Uhr statt und markiert den ersten Termin des Leseclubs. Weitere Termine finden am 2. November und 7. Dezember statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung vorab per E-Mail an weltkulturen.bildung@stadt-frankfurt.de ist erforderlich.
Der anschließende Vortrag von Peraldi (19 Uhr) beschäftigt sich mit den sogenannten „Benin-Bronzen“, von denen sich über 50 Metall-, Holz- und Elfenbeinobjekte auch in der Sammlung des Museums befinden. In dem Vortrag wird unter anderem erörtert, wann und unter welchen Umständen diese Objekte in die Sammlung des damaligen Völkermuseums gelangt sind. Der Eintritt zum Vortrag kostet 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Eine Anmeldung über das Onlinebuchungssystem ist erforderlich.
Vor etwa zwei Jahren kam es zu einem Farbbeutelanschlag auf das Weltkulturen Museum. Laut Schablonenschriftzug bezeichnete sich der damalige Anschlag als antikolonial. In einer öffentlichen Mitteilung erklärte das Museum damals, dass es allen Mitarbeitenden der Einrichtung bewusst sei, dass Teile der Museumssammlungen kolonialzeitliche Erwerbungen sind und seine Gründung 1904 in der Kolonialzeit stattfand. Gerade deshalb setze sich das Museum kritisch mit Themen wie Kolonialem Erbe, Rassismus und sensiblem Sammlungsgut auseinander.