Mit zehn Filmen an zwei Tagen bietet das Fantasy Filmfest White Nights ein abwechslungsreiches Zwischenprogramm: von Horror-Anthologien bis zu historischen Grotesken. Veranstaltungsort ist, wie im vergangenen Jahr, die Harmonie.
Gregor Ries /
Als richtige Wahl erwies sich die Entscheidung, mit dem Festivalableger „White Nights“ vom schwach besuchten Dezember in den Januar zu wechseln. Beim Debüt in der Harmonie letztes Jahr waren mehrere Vorstellungen ausverkauft. Auch dieses Mal gibt es für „Lords of Chaos“ von Musikvideo-Spezialist Jonas Akerlund über eine Verbrechensserie rund um die norwegische Black Metal-Band Mayhem schon keine Karten mehr. Einmal mehr scheuen sich die Organisatoren Rosebud Entertainment nicht vor Arbeiten aus dem Arthouse-Sektor. In der Preview von Yorgos Lanthimos‘ „The Favourite“ um die Intrigen zweier Frauen am Hof von Queen Anne zeigt sich einmal mehr der sarkastische Humor sowie der bittere Blick auf Politik und Gesellschaft des Festival-Stammgasts.
Ob die Horrorfans genug Sitzfleisch für eine ruhige koreanische Literaturadaption mitbringen, wird sich bei Lee Chang-dongs „Burning“ zeigen. Der Oscar-Vorschlag nach einer Haruki Murakami-Geschichte um die Suche nach einer verschwundenen jungen Frau und die Konfrontation mit deren Liebhaber, einem undurchsichtigen, arroganten Playboy, entrollt seine Irritationen und Widerhaken erst allmählich während der zweieinhalb stündigen Laufzeit.
Wer gradlinige Genrekost bevorzugt, dürfte bei dem historischen koreanischen Creature-Abenteuer „Monstrum“, der internationalen Horror-Anthologie „The Field Guide to Evil“ oder den Fun-Splatter-Spektakeln „Office Uprising“ und „Blood Fest“ über einen Serienkiller im Gruselcamp mehr auf seine Kosten kommen. Ebenfalls stark erwartet wird das Cop-Rachedrama „Destroyer“ mit Nicole Kidman als gebrochene LAPD-Polizistin.
>> Harmonie Kinos, Samstag, 19.1, ab 13 Uhr/Sonntag, 20.1., ab 12.30 Uhr, www.fantasyfilmfest.com